Testbericht Olympus C 8080 Wide-Zoom  und
 Kurztest Canon 350D

 

Natürlich kann ich nicht alle interessanten Kameras selbst testen. Deshalb gebe ich hier mal wieder einem Leser Gelegenheit, über seine Erfahrungen zu berichten. Herr Hans Rudolf Wernli aus der Schweiz hat mir diesen ausführlichen Bericht geschickt.

Henner (18.01.2005)


Am 4.10. erreichte mich sein Vergleichstest zur SLR Canon 350D. Ihn zeige ich ebenfalls!

 
Sehr geehrter Herr Helmers

Zuerst bedanke ich mich für Ihre fachkundigen und prägnanten Beiträge zum Thema Fotografie. Bisher hat sich aber noch kein Leser um einen ausführlichen Bericht zur 8 MP Kamera Olympus C-8080 gekümmert.

Als fleissiger Nutzer der Olympus könnte natürlich ich selber einen Bericht veröffentlichen, aber ich finde es besser, wenn man sich im deutschsprachigen Raum auf eine einzige seriöse Plattform konzentriert, und das ist meiner Meinung die Ihre. Ich habe deshalb nach dreiviertel Jahren Erfahrung mit der Olympus C-8080 (über 2000 Bilder) einen Testbericht verfasst, mit der Frage an Sie, ob sie diesen bei Ihren Beiträgen unterbringen könnten.

Mit freundlichen Grüssen

Hans Rudolf Wernli

 



Erfahrungsbericht OLYMPUS C-8080 Wide Zoom


    Warum eine 8 Megapixel Kamera wie die Olympus C-8080?
Wer eine neue Kamera kauft, wird vorher einen ungefähren Anwendungsbereich überlegen. Für Schnappschüsse genügt ein Modell der 4 MP (Megapixel) Klasse. Das reicht für Bilder bis A4 Grösse. Aber bei Ausschnittsvergrösserungen, einem sehr wichtigen Element der Bildgestaltung, sind die Möglichkeiten von 4 MP bald erschöpft. Hier bietet die Olympus mit ihren 8 MP Kamera mehr Spielraum. Man kann zum Beispiel mit dieser Auflösung Weitwinkel-Schnappschüsse machen und erspart sich so das zeitraubende Suchen eines Bildausschnittes vor der Aufnahme. Erst bei der Nachbearbeitung wird dann der gewünschte Bildausschnitt heraus vergrößert, sogar lange Bildstreifen werden möglich (Pseudopanoramas aus nicht zusammengesetzten Bildern).


    Die Olympus C-8080 zum Schnäppchenpreis
Der Katalogpreis der Olympus C-8080 betrug bei ihrer Einführung 1250 Euro, aber Ende Dezember 2004 kostete die Kamera in einem Berner Fachgeschäft noch knapp 1000 Fr, das sind 670 Euro! Somit läuft wohl die Produktion der Olympus C-8080 bald aus. Wer also noch eine sehr gute, semiprofessionelle Kamera zum Schnäppchenpreis haben will, sollte jetzt zugreifen. Noch etwas: Die im Herbst 2004 neu erschienenen 7 MP Kameras sind vorläufig beinahe gleich teuer wie die tiefsten Preise für die Olympus C-8080, bieten aber bezüglich Einstellmöglichkeiten und Zoom immer noch deutlich weniger.

 Technische Daten
Die technischen Daten findet man bei  www.de.olympus.ch und bei www.henner.info.  Am wichtigsten: Empfindlichkeit von ISO 50 bis 400. Brennweiten kleinbildequivalent 28 bis 140 mm, mit Televorsatz (1.4 x) bis 200 mm. Acht eigene Benutzerspeicher belegbar, auch mit Einstellungen wie etwa manuellem Fokus (fixe Aufnahmedistanz). Solche Speicher gibt es bei der neuen Spiegelreflex Olympus E-300 nicht. Speicherung der Bilder im JPEG-, TIFF- oder RAW-Format. USB 2.0 Schnittstelle. Eingebauter Blitz und Blitzschuh.

   Software
Der Kamera liegt das Olympus Camedia Master Bearbeitungsprogramm bei. Dieses ist unverzichtbar, um RAW-Dateien zu entwickeln und diese danach als allgemein verwendbare Tiff- oder JPEG-Dateien zu speichern. Vorsicht: Nach dem Installieren habe ich eine Option zum Anpassen des Bildschrimes aktiviert. Folge: Total verfärbte Desktop-Oberfläche und neue Anordnung der Programmsymbole.

   Das Gehäuse der Olympus C-8080 
Das Magnesiumgehäuse wirkt etwas klobig, ist aber ein Zeichen solider Machart. Lobenswert ist die üppige Objektivfassung, welche dem Objektiv einen sicheren Halt und Schutz bietet. Die ganz auf die linke Seite versetzte Optik ist ein Vorteil: Man ist gezwungen, mit der linken Hand unter die große Objektivfassung zu greifen. Mit dieser Haltung und wenn man die Kamera mit ausgeklapptem Monitor vor die Brust hält, kann man mit angehaltenem Atem auch Verschlusszeiten von länger als 1/30 sec realisieren.  

Die Bedienungsknöpfe sind verstreut auf dem Gehäuse angebracht, wie bei vielen anderen Marken auch. Man muss aufpassen, dass man nicht durch versehentliche Berührungen ungewollte Aktionen auslöst. Das Stativgewinde liegt nicht unter der Optik. Beim Schwenken der Kamera wird damit die optische Achse versetzt. Meistens stört das nicht, nur Panoramabilder sind schwieriger zusammenzusetzen.

    Sucher
Der sogenannte „Sunshine Monitor“ hält meiner Meinung nicht, was er verspricht, nämlich ein gut beurteilbares Sucherbild auch bei Sonne. Das liegt daran, dass bei den meisten Digitalkameras derzeit die Displayqualität noch nicht an das Sucherbild einer Analogkamera herankommt. Nach dem Arbeiten mit einer Digitalkamera ist es eine Freude, wieder einmal durch den Sucher einer alten Spiegelreflex zu blicken.  

Positiv: Der Sucher regelt auch in der späten Dämmerung die Bildhelligkeit nach. Man kann die Kamera beinahe als Nachtsichtgerät brauchen. Andererseits lässt sich wegen der automatischen Nachregelung die Bildhelligkeit nicht visuell beurteilen, was speziell bei Verwendung eines Polfilters nachteilig ist (siehe Kapitel Zubehör). Der Durchsichtssucher lässt sich durch Dioptrieneinstellung der Sehschärfe des Auges anpassen.  

Negativ: Bei maximaler Zoomerweiterung mit dem Digitalzoom flimmert das Sucherbild so stark, dass man fast nichts mehr erkennt. 

Vor der Aufnahme kann man sich durch Antippen irgendeiner Taste auf der linken Kameraseite für einen kurzen Moment die Aufnahmeparameter anzeigen lassen, allerdings kann man die kleinen Zeichen in der kurzen Zeit kaum lesen. Man muss also mehrmals antippen. Das Display lässt sich nach oben und nach unten klappen, aber nicht zur Seite.  


Zubehör 

Polfilter
Für eine Digitalkamera braucht man ein Circum-Polfilter, das etwas teurer ist als die bei Analogkameras üblichen Parallel-Filter. Das Polfilter lässt sich ohne Adapter direkt aufschrauben. Bei der Olympus ist die Filterwirkung schwierig zu beurteilen. Bei einem Polfilter merkt man die die richtige Einstellung am abgedunkelten Bild. Bei der Olympus geht das nicht, denn das Display regelt die Helligkeit automatisch nach. Man sollte also zuerst ohne Kamera prüfen, ob das Polfilter überhaupt eine Wirkung zeigt. Wenn ja, montiert man das Filter. Dann dreht man am Filter, bis die Belichtungszeit maximal geworden ist, das Filter ist jetzt in der wirkungsvollsten Stellung. Zum Glück braucht man bei Digitalkameras das Polfilter seltener als bei Analogkameras, da die nachträgliche Bildbearbeitung teilweise ähnliche Effekte ermöglicht. 

Fernbedienung
Zum Lieferumfang gehört der praktische Infrarot Fernauslöser. Er funktioniert noch auf mehrere Meter Distanz. Eine Fernbedienung, zum Beispiel von einem Notebook aus, ist nicht vorgesehen. Immerhin könnte man die Kamera ferngesteuert ein- und ausschalten, indem der Strom abgeklemmt wird. Nach dem erneuten Einschalten des Stromes bleiben nämlich die letzten Einstellungen erhalten. 

Speicherkarten
Die Olympus hat Slots für CF- und XD-Karten. IBM/Hitachi Microdrives gehen auch, außer 320 MB. Die mitgelieferte XD-Karte hat nur 32 MB Kapaziät, das reicht bei einer 8 MP Kamera für 10 JPEG Bilder. Man sollte sich also noch eine Zusatzkarte kaufen, etwa eine günstige 256 MB CF-Karte. Man hat dann zwei Karten in der Kamera und das Umschalten geschieht per Knopfdruck. 

Televorsatz 1.4x
Wegen dem geringen Brennweitenbereich von 28 bis nur 140 mm (kleinbildequivalent) lockt ein Televorsatz. Er erweitert die  Brennweite aber nur um das 1.4fache auf 200mm. Mit diesem Vorsatz wird die Olympus so teuer wie die Canon Pro1, deren Zoom auch ohne Zusatzoptik bis 200 mm reicht. Schade, dass es keinen stärkeren Televorsatz gibt. Daneben sind Weitwinkelvorsatz, Unterwassergehäuse und Zusatzblitz erhältlich.  

Der Vorsatz ist ein Linsenmonster. Wohl aus Gründen der optischen Qualität ist  der Durchmesser des Televorsatzes mit 8.6 cm ungewöhnlich groß geworden. Dafür kann man mit gleicher Blende und Zeit aufnehmen wie ohne Vorsatz. Für die Montage muss ein Adapter angeschraubt werden und das braucht Zeit. Übersicht: 

  • Der Televorsatz ist aus glattem Kunststoff und rutscht gerne aus den Händen

  • Autofokus auf Spot stellen!

  • Das AF-Hilfslicht wird vom Vorsatz abgeschattet und muss im SETUP ausgeschaltet werden, im Halbdunkeln ist also der Gebrauch von Televorsatz mit Autofokus ein Problem

  • Entgegen der Bedienungsanleitung funktioniert der Blitz trotz Abschattung meistens trotzdem zufriedenstellend. Ein leicht zu dunkles Bild lässt sich nachher problemlos korrigieren

  • Zum Anschrauben des Vorsatzes muss das Objektiv eingefahren sein, das heißt, die Kamera ist ausgeschaltet! Das Kameraobjektiv liegt nämlich am Televorsatz satt an und beim Drehen des Vorsatzes könnte das Kameraobjektiv  mitgerissen werden. Aber trotz aller Vorsicht kann es vorkommen, dass irgendetwas verklemmt und die Kamera blockiert, mit der Meldung „Zoomfehler“ und begleitet von Alarmtönen

 Der Televorsatz funktioniert also am besten bei kontrastreichen Bildteilen. Dann gibt der Vorsatz scharfe Bilder. Aber angesichts des Preises, des Gewichtes, der geringen Vergrösserung und dem Autofokusproblem ist der Vorsatz für die meisten Leute ein schlechter Kauf. Wer aber auf  200 mm Brennweite angewiesen ist, der sollte trotzdem bald kaufen, denn wer weiß, wie  lange es noch Zubehör für die C-8080 gibt.  


Beurteilung

Bedienung
Die Bedienungstasten am Gehäuse öffnen das zugehörige Menü, dessen Funktionen sich direkt mit dem Einstellrad wählen lassen. Andere Funktionen werden über eine Menütaste und dann in Untermenüs auf dem Display eingestellt. Wenn man das Prinzip dieser zwei Bedienungswege begriffen hat, dann wird die vorerst als umständlich empfundene Bedienung plötzlich relativ einfach und logisch. Wegen den vielen Einstellmöglichkeiten muss man aber stets aufpassen und kontrollieren, ob das Gewünschte wirklich eingestellt ist.  

Die ISO Einstellung ist werkseitig auf eine Taste auf der Oberseite des Gehäuses gelegt. Wer diese praktische Direktwahl nicht will, der kann die Taste mit einer anderen Funktion belegen.  

Profis schätzen ein rein manuell verstellbares Zoom. Bei der Canon Pro 1 wird das Zoom zwar manuell gedreht, aber die Verstellung erfolgt mit Motor. Dies ergibt eine etwas „schwammige“ Prozedur. Bei der Olympus wird das Zoom mittels eines Hebelchens beim Auslöser motorisch verstellt. Das ist eine klare und vor allem sehr schnelle Lösung. Somit wird die linke Hand nicht benötigt und man behält die Kamera fest im Griff. Mangel: Die Abstufung der Brennweiten ist zu grob. Und die Brennweite sollte irgendwie angezeigt werden. 

Auslöser: Beim Auslösen wird der Knopf in Richtung Körper gedrückt, was gegenüber dem üblichen senkrechten Drücken die Verwackelungsgefahr mindert.  

Speicherformate JPEG, TIFF und RAW
Amateure brauchen in der Regel das JPEG-Format, Profis hingegen das Raw-Format, oder manchmal das Tiff-Format. Tiff- und Raw-Bilder sind eine Spur schärfer, aber Insgesamt sind die Unterschiede zwischen allen drei Formaten sehr klein. Wichtig: Man kann zwischen dem für diese Kamera normalen 4 : 3 Format (3264 x 2448 Pixel) oder dem 3 : 2 Format (3264 x 2176 Pixel) wählen. Bei letzterem sieht man auf dem Monitor oben und unten schwarze Balken.

  • Das Raw-Bild (*.ORF) Bild wird zuerst mit dem Programm Camedia Master„entwickelt“ und kann nachher als allgemein lesbare Tiff- oder JPEG-Datei gespeichert werden. Man kann auch direkt in der Kamera entwickeln, korrigieren und neu speichern. Beim Raw-Format ist der nachträgliche Weissabgleich schwierig, da die Optionen wie Sonne, Glühbirne etc. zu grob sind. Man korrigiert Verfärbungen besser im Photoshop.

  • Tiff-Format: 22 MB, sehr langsam. Da bei einer Tiff-Aufnahme der gute automatische Weissabgleich aktiv bleibt, dürfte die Tiff-Datei oft die bessere Wahl sein als die Raw-Datei. Damit man auch im Tiff-Format später Gestaltungsfreiheit hat, darf man die Bilder bei der Aufnahme nicht zu sehr schärfen und vor allem nicht überbelichten ! Beides lässt sich nachher nicht mehr rückgängig machen.

Die  USB 2.0 Schnittstelle der Olympus hat sich als nützlicher erwiesen als vorerst angenommen. Sogar mit USB 2.0 kann das Übertragen einiger TIFF-Bilder (22 MB) Minuten dauern. Mit USB 1.0 würde das zur Geduldsprobe. Trotzdem gibt es sogar neue Kameras mit nur USB 1.1.  

Geschwindigkeit
Die Olympus C-8080 ist nach dem Einschalten praktisch sofort betriebsbereit. Hingegen konnte die von Olympus genannte Auslöseverzögerung von nur 0.3 Sekunden inklusive Fokussieren (!) nie nachvollzogen werden. Im Gegenteil, der Autofokus ist relativ langsam.

Man kann bei der Olympus die Auslösung etwas beschleunigen, indem man das AF-Hilfslicht ausschaltet (im Set up). Oder, sehr wirksam: Den Auslöser bereits während des Anvisierens des Motives halb niederdrücken. Jetzt ist die Fokussierung gespeichert und die Kamera löst sofort aus, wenn man den Auslöser ganz niederdrückt. Nachteil: Man muss bis zum Auslösen den Auslöseknopf halb niedergedrückt halten, das braucht Konzentration. Schade, dass man mit der Speichertaste für die Belichtung nicht auch die Fokussierung speichern kann 

Wichtig: Bei wenig Licht dauert das Scharfstellen mit oder ohne AF-Hilfslicht bis zu drei Sekunden, während bei hellem Licht die Verzögerung unter einer Sekunde liegt. Bei zu langem Autofokus-Geräusch besteht der Verdacht, dass das Fokussieren nicht gelingt. Nach manuellen Fokussieren fällt die Auslöseverzögerung fast weg.  

Optik, optisches Zoom und Digitalzoom
Eine schlechte Optik macht die besten übrigen Kameraeigenschaften nutzlos. Die Qualität einer Optik wird mit verschiedenen genormten Mustern gemessen. Erfreulich ist, dass die Olympus auch bei offener Blende gleich scharfe Bilder liefert wie abgeblendet. Auch traten Farbsäume nur selten auf.  

Am besten ist immer das optische Zoom, weil hier eine Vergrößerung fast ohne Qualitätseinbussen möglich ist.  Vorausgesetzt ist ein gutes Objektiv und die korrekte Justierung des Objektives. Die getestete Olympus zeigt visuell keine unsymmetrische Helligkeitsverteilung beim Fotografieren einer weißen Wand (außer mit Blitz), somit ist die Justierung in Ordnung. Eine 8 MP Kamera ermöglicht in begrenztem Maß auch eine digitale Vergrößerung, damit wird einfach der Bildausschnitt elektronisch vergrößert. Dabei wird aber auch die Unschärfe um den gleichen Faktor vergrößert oder umgekehrt, die Auflösung verkleinert.  

Wenn man zum Beispiel das Bild digital um den Faktor 1.4 vergrößert, nimmt die Auflösung pro Flächeneinheit auf die Hälfte ab. Das heißt, die Auflösung der Olympus entspricht dann dem einer 4 MP Kamera. Anders gerechnet, mit einer 1.4fachen Vergrößerung wird das Bild wie eines mit 140 x 1.4 = 200 mm Brennweite, man hat aber dank den 8 MP Reserve immer noch eine Bildqualität wie bei einer 4 MP Kamera. 

Auflösung und Bildschärfe
Ein wichtiges Kriterium für die Schärfe ist die Auflösung. Das Fachmagazin „Computer Foto“ nennt für die Olympus einen Wert von 1540 Linien für die Bildhöhe. Das heißt, das Bild kann in der Höhe, unabhängig von seiner späteren Vergrößerung, aus maximal 1540 Linien bestehen. „dpreview gibt“ sogar 1700 Linien an (Tabelle in Henner.info). Eigene Messungen bestätigen den Bereich von „computer foto“. Wichtig ist:

  • Die zum Teil völlig abweichenden Angaben in anderen Fotomagazinen lassen sich nicht nachvollziehen 

  • Die Olympus bietet zusammen mit der Canon Pro1 die höchste Auflösung der 8 MP Klasse, wobei die Canon oft noch als eine Spur schärfer genannt wird

Damit hat die 8 MP Klasse die Qualität eines Dias erreicht, wobei sich aber aus dem Digitalbild wegen der einfachen Nachbearbeitung noch mehr herausholen lässt als bei einem Analogbild. Noch etwas: Man staunt immer wieder über die Spitzenbilder mit 6 MP Spiegelreflex Kameras. Die Bildqualität hängt also nicht nur von der Auflösung ab. 

Kamerainterne Schärfung
Bei der Olympus kann man die Schärfe, wie auch Kontrast und Farbsättigung, von -5 bis +5, also in 11 Stufen, fein einstellen. Viele andere Kameras bieten keine solche Feineinstellung. Man sollte man das Bild nicht bereits kameraseitig zu stark schärfen,+2 genügen. Denn eine zu hohe Schärfe mit körnigen Bildern wegen gleichzeitigem Rauschen lässt sich nachträglich nicht immer korrigieren.

 Fokussieren, Scharfstellen
Normalerweise ist die iESP Mehrfeldmessung der Olympus zuverlässig, außer manchmal bei maximaler Brennweite und fast immer mit dem Televorsatz. Dann werden die Bildmitten unscharf. Hier muss man im Menü auf den SPOT Modus umschalten.  

Soll ein Objekt am Bildrand scharf sein, dann könnte man bei der Olympus das Messfeld verschieben, aber das ist zeitraubend. Besser: Kamera zum randlichen Objekt drehen und die Distanz mit der halb gedrückten Auslösetaste gespeichert halten. Schade, dass man bei der Olympus die Fokussierung nicht wie bei der Belichtung mit  einer Taste richtig speichern kann. Manuelle Fokussierungen kann man in die acht Benutzerspeicher übernehmen, so kann man bei Fokussierproblemen schnell auf vorgewählte Distanzen zugreifen.  

Belichtungsmessung
Es gibt bei der Olympus mehrere Möglichkeiten: ESP-Mehrfeld-, Spot-, Multispot- und mittenbetonte Messung. Meistens ist die ESP-Mehrfeldmessung die richtige Wahl. Und wenn nicht, dann liegen besondere Lichtverteilungen vor, welche neben einer anderen Belichtungsmessung auch weitere Anpassungen nötig machen, zum Beispiel Kontrast vermindern. Die gemessene Belichtung lässt sich mit der separaten AE-Taste speichern. 

Mit der Funktion „Multi“ kann man ein Bild punktweise mit bis zu 8 Messpunkten manuell ausmessen und die Werte mit der AE-Taste speichern. Das Resultat ist aber ungewiss, da man die Bedeutung oder Gewichtung der einzelnen Messpunkte kaum schätzen kann. Die Digital-ESP Methode mittelt nicht schlechter, ist aber weniger riskant. Man auch automatische Belichtungsreihen mit bis zu 5 Bildern aufnehmen, um sicher ein gutes Bild zu haben.  

Man kann vor der Aufnahme ein Live-Histogramm einblenden und nach der Aufnahme ein Histogramm zum Bild. Auch kann man vor der Aufnahme eine Art Helligkeitskarte über das Bild legen, dunkle Stellen sind blau, helle rot, und mittlere nicht umrandet. Ich ziehe es aber vor, in kritischen Fällen zwei oder drei Bilder mit unterschiedlichen Lichtwerten zu machen. Das geht schneller als die Interpretation von Histogrammen. Dafür kommt das Histogramm bei der Nachbearbeitung am Computer zu Ehren.  

Farbqualität
Ein wichtiger Faktor für eine korrekte Farbwiedergabe ist die richtige Belichtung. Bei einer Unterbelichtung werden die Olympus Bilder flau und verwaschen. Dunkles Rot wird zu dunkel und zu violett, sehr helles Rot hingegen behält seine Farbe. So wird es schwierig, die Farben nachträglich zu korrigieren. Auch die Farbeinstellungen in der Kamera werden schwierig, denn je nach Helligkeit von Motivteilen werden die Farben in irgendeine nicht vorhersagbare Richtung verfälscht. Bei richtiger Belichtung hingegen ist die Farbwiedergabe der Olympus mit automatischem Weissabgleich und mit kleinen Korrekturen im Photoshop gut. Guter Kompromiss: Farbe auf 0 oder -1 stellen, nachher im Photoshop nach Autokontrast bei den Mitteltönen grün und evtl. rot noch etwas verstärken. Bei dieser Einstellung werden aber Hauttöne zu rötlich. Man also wiederum nachträglich korrigieren. 

Wichtig ist also, dass man trotz Kalibrierung mit Farbkarten (inkl. Bildschirm des PC) die Olympus auch anhand von Praxistests einstellt. Die Test-Farbmuster in Fotomagazinen sagen also nicht alles.  

Empfindlichkeit und Rauschen
So wie man bei Analogkameras verschieden empfindliche Filme einlegen kann, so kann man bei Digitalkameras die Empfindlichkeit einstellen. Besonders nützlich an der Olympus ist die feine Abstufung: ISO 50, 64, 80, 100, 125, 160, 200, 250, 320, 400. Je höher aber die Empfindlichkeit, desto auffälliger ist das Rauschen. Olympus:

  • ISO 50 bis 160: Rauschen kein Problem. Geringes Farbrauschen in dunklen Stellen ohne Qualitätseinbussen bereinigbar (z.B. Photoshop - Filter - Störungsfilter - Staub und Kratzer entfernen)

  • Ab ISO 160: Rauschen bei dunklen Bildstellen und einfarbigen strukturlosen Flächen immer sichtbar. Bei vielen Bildern Entrauschen nötig, ausser bei hellem Licht (Blitz, Sonne, nur helle Flächen)

Nachtaufnahmen bei ISO 400 mit Belichtungszeiten ab 1/2 Sekunde: Auch mit aktivierter kamerainterner Rauschunterdrückung ist Entrauschen nötig. Flächiges Entrauschen mit der Freeware „Noiseware.exe“ ist besser als mit Photoshop oder Corel Photo Paint.  

Nahaufnahmen mit Makro und Supermakro
Der Makromodus der Olympus reicht von 80 bis 20 cm, der Supermakro laut technischen Daten bis zu 5 cm Abstand. Mit anderen Kameras kommt man noch näher, das wird aber oft mit Verzerrungen erkauft. Die 5 cm der Olympus reichen völlig, die Bilder sind außer ganz am Bildrand genügend verzerrungsfrei und sind stark vergrößerungsfähig. Übrigens: Auch bei 4 cm Abstand zur Frontlinse resultieren bei Blende 8 noch scharfe Bilder.

Blitz und Aufhellblitz
Der eingebaute Blitz wird mit dem Aufklappen aktiv. Funktionen: Auto, Zwangsblitz, Blitz auf den ersten oder zweiten Verschlussvorhang, Rotaugen-Reduktion. Der Blitz ist nicht für Makroaufnahmen geeignet. Die Leitzahl beträgt laut Hersteller 9 bei ISO 100. Die Reichweite beträgt dann mit Blende 2.8  9/2.8 = 3.2 m. In Wirklichkeit ist zumindest in hellen Räumen die Reichweite größer, und mit ISO 200 kommt man auf deutlich über 5 m. Nachts im Freien, ohne Reflexionen, wird die berechnete Reichweite zumindest erreicht.  

Wegen den vielen Möglichkeiten sollte man sich stets vergewissern, ob der Blitz richtig eingestellt ist, also für erzwungenen Aufhellblitz bei Gegenlicht am Tag: Biltzeinstellung im Menü auf Blitzsymbol, nicht auf AUTO. Und man muss die Sonnenblende entfernen. Bei 28 mm Weitwinkel leuchtet der Blitz nicht gleichmäßig aus. Wer „mehr Blitz“ will, der muss sich einen Olympus Zusatzblitz anschaffen.  

Service
Immer mehr Hersteller verstehen unter „Service“, dem Kunden ein neues Gerät aufzuschwatzen. Es heißt einfach, eine Reparatur lohne sich nicht. Bei Olympus Deutschland wird noch repariert, im Anschluss an eine Computerdiagnose: Diese zeigt, ab welchem Teil die Kamera nicht mehr funktioniert. Die toten Teile werden dann einfach ersetzt, auch wenn die Störung vielleicht nur bei einem wackeligen Stecker lag. Das kommt unnötig teuer. Noch teurer ist allerdings eine Reparatur bei Canon, wegen Pauschalpreisen! Es gibt also Schlimmere als Olympus. 
 


Fazit

Ich habe die Olympus C-8080 nach dem Ausschlussverfahren evaluiert:

  • Die Coolpix 8700 glänzte mit einer feinzeichnenden Optik, aber die Bedienung war für mich unbrauchbar

  • die Minolta Dimage A2 hatte trotz vieler Qualitäten eine schlechte Auflösung wegen altbekannten Mängeln bei der Optik

  • die Sony Cybershot DSC- F828 war mir zu klobig

  • Bei der Canon Powershot Pro 1 geht manchmal der Autofokus nicht

Gegen die Olympus C-8080 sprach hingegen nichts. Sie ist aber keine Party-Kamera, sowenig wie früher die Leica eine Schnappschuss-Kamera war. Hingegen pflegt die Olympus die „Tradition des guten Bildes“. Wer allerdings die vielfältigen Einstellmöglichkeiten nicht nutzen kann, der braucht kein semiprofessionelles Arbeitspferd wie die Olympus, sondern wird auch mit einer einfachen Schnappschusskamera zufrieden sein.  

Vorteile

  • Die Kamera liegt so gut in der Hand, so dass mit etwas Übung und Atemtechnik auch ohne Stativ längere Belichtungszeiten als 1/30 Sekunden möglich sind. Dazu gehört das senkrechte Drücken beim Auslösen

  • Die vielseitigen Einstellungen können in acht Benutzerspeicher (eigene Programme) übernommen werden

  • Sehr gute Bildqualität über den ganzen Brennweiten- und Blendenbereich mit gelungenem Kompromiss zwischen extremer Schärfe und Feinzeichnung

  • Verzögerungsfreie elektrische Zoomverstellung, einhändig bedienbar

  • Gute Makrobilder, Supermakro laut technischen Daten bis 5 cm Nähe. in Wirklichkeit sogar bis 4 cm

  • USB 2 Anschluss

  • Neben JPEG- auch TIFF- und RAW-Format möglich, Seitenverhältnis 4 : 3 oder 3 : 2 wählbar

  • Echter Weitwinkel ab 28 mm (Kleinbild), praktisch bei Innenaufnahmen und Pseudopanoramas 

  • Guter Weissabgleich, auch bei Kunst- und Mischlicht. Ausnahme Supermakros bei Kunstlicht

  • Feineinstellung wichtiger Bildparameter in 11 Stufen

 Nachteile

  • Das Farbrauschen nimmt ab etwa ISO 160 deutlich zu, wenn auch weniger stark als den anderen 8 MP Kameras . Mit dem Entrauschprogramm noiseware.exe (Freeware) bekommt man auch dieses Problem ohne grossen Schärfeverlust in den Griff

  • Bei hellem Licht im Freien ist die Bildbeurteilung sowohl mit dem LCD Display als auch mit dem elektronischen Durchsicht-Sucher schwierig

  • Etwas langsamer Autofokus, mit AF-Einstelllicht zu langsam

  • Beim Zoomen keine Angaben über die gewählte Bennweite, man findet diese erst später bei den EXIF-Daten

  • Zoom nur in groben Schritten verstellbar

  • Zwei wichtige Funktionen, nämlich beim Reset „ja/nein“ beim Ausschalten der Kamera und das „Ein/Aus“ des AF-Hilfslichtes muss man im Setup suchen

  • Bei 28 mm Weitwinkel leuchtet der Blitz nicht gleichmässig aus. Die Bildecken sind deutlich dunkler

  • ISO Einstellung von Programmautomatik und Zeitautomatik nicht getrennt gespeichert

 Geschmackssache

  • Zur Kamera mitgelieferte Software Olympus Camedia Master

  • kein Bildstabilisator

  • Stativgewinde nicht unter der optischen Achse

  • keine Fernsteuerung von einem Notebook aus

  • Lage des Einstellrades, welches nur mit gestrecktem Daumen erreichbar ist

  • Display nicht zur Seite klappbar

 

Wenn Ihre Olympus C-8080 neu ist

  • Wer seine Kamera nicht nach jedem Ausschalten wieder völlig neu einstellen oder gar programmieren will, muss die Funktion All RESET auf OFF stellen (werkseitig leider auf ON)

  • Weißabgleich auf AUTO belassen. Leichte Farbstiche bei Kunstlicht kann man später problemlos korrigieren

  • Bei hellen Motiven in dunkler Umgebung (weiße Blume auf grüner Wiese) Lichtwert auf -0.3 reduzieren, evtl. Kontrast herabsetzen. Später das Bild bei Bedarf partiell aufhellen

  • Brennweiten: Die Kamera liefert leider keine Angabe, man muss nachträglich in den EXIF Daten (IrfanView) unter „FocalLength“ schauen. Umrechnungsfaktor in Kleinbild = 3.94. Beispiel focal length =12.7 mm entspricht Kleinbild 50 mm

 

 Hans Rudolf Wernli

 

Hallo Henner

ich hatte die Gelegenheit, eine Canon EOS 350D (Nachfolgerin 300D) näher zu prüfen. Anlass war die Suche nach einer Kamera fürs Mikroskop, aber das ist ein Thema für sich (habe jetzt das Leica Originalsystem gewählt, ermöglicht Live Bilder).

Die Canon besticht durch hervorragende Bildqualität, trotzdem wäre das nichts für mich. Ich habe mich zu sehr an die Vorteile von klappbaren Monitore gewöhnt. Schon als Junge träumte ich von einer Kamera mit Schachtsucher, so à la Exakata  (ich konnte mir dann halt nur die Exa leisten vom Konfirmandenbatzen, nur mit Durchsichtssucher). Da Spiegelreflexkameras (vorläufig) nur Durchsichtssucher haben, möchte ich auch keine Canon 350D haben.

Vielleicht kannst Du den beigefügten Bericht übernehmen.

Gruss
Hansruedi Wernli

 

Erfahrungsbericht zur digitalen Spiegelreflexkamera

Canon EOS 350D

 

Hans Rudolf Wernli

 Anlass für diesen Kurztest war die Suche nach einer zum Mikroskopieren geeigneten Digital-Kamera. Dabei wurde, um mit der Kamera vertraut zu werden, nicht nur am Mikroskop getestet. Vergleichskamera zum Gewichten der Ergebnisse war die Olympus C8080 Wide Zoom mit ebenfalls 8 Megapixeln.

 Über Ausstattung und technische Daten informiere man sich zum Beispiel bei www.dpreview.com, ein Diagramm zum Rauschverhalten gibt www.henner.info im Kapitel „Rauschen“. Nachstehend also nur die eigenen Erfahrungen.

Gehäuse
Ob das Plastikgehäuse billig wirkt, ist Ansichtssache. Man hat immer Angst, etwas von den dünnen Gehäuseteilchen abzubrechen. Auch das Standardobjektiv des Kits ist aus Plastik und extrem leicht. Das hat immerhin den Vorteil, dass die Kamera insgesamt leicht ist. Auch ist die Kamera handlich, wenn sie auch nicht so gut in der Hand liegt wie die Olympus. Die Bedienungsknöpfe sind übersichtlich und gruppiert angeordnet, nicht wie bei vielen Kameras über das ganze Gehäuse verstreut.

Objektiv
Das ungewöhnlich leichte Standardzoom hat einen Brennweitenbereich von 18 - 55 mm, das sind bei Kleinbild ca. 29 mm - 88 mm, Umrechnungsfaktor = 1.6. Wer die Kamera im Kit kauft, erhält für 100 Fr. (65 Euro) Aufpreis auch noch das Telezoom, welches von 55 - 200 mm reicht, also bis 320 mm Kleinbild. Also eine lohnende Sache.

 Die Brennweitenverstellung geschieht von Hand durch Drehen am Objektivring. Das ist besser als die rein motorische Verstellung wie bei der Olympus. Noch schlechter ist aber bei einigen Kameras die Kombination: Man dreht am Objektiv und ein Motor verstellt.

 Ein Punkt noch: Die Blendenreihe beginnt bei Blende 3.5, im mittleren Brennweitenbereich kommt man nicht unter Blende 5. Im Gegensatz dazu ermöglicht die Olympus bis zu 1.5fach kleinere Blendenzahlen, also grössere Öffnungen. Wenn man also bei ganz geöffneter Blende mit der Canon mit ISO400 fotografiert, dann ergeben sich dieselben Verschlusszeiten wie mit der Olympus mit ISO160. Das heisst, in der Praxis ist der Vorsprung der Canon (und vergleichbarer Kameras) bezüglich hoher ISO-Werte im Vergleich zu Kameras der Olympus-Klasse nicht so gross wie auf dem Papier. Vorteil einer Spiegelreflex ist natürlich, dann man die Objektive wechseln kann. Aber was nicht im Kit erworben wurde, wird teuer.

Sucher und Monitor
Der Sucher ist etwas zu klein. Vor allem aber sieht man bei schlechtem Licht die unten eingeblendeten Einstellwerte kaum. Für die manuelle Scharfstellung eignet sich die Suchermattscheibe gut. Zudem gibt es ein in der Bildmitte einen roten Leuchtpunkt, welcher solange blinkt, bis das Bild scharf ist.

 Systembedingt gibt es bei Spieglereflexkameras nur den Durchsichtsucher für die Bildeinstellung vor der Aufnahme. Das erfodert ein Umgewöhnen, wenn man vorher von einer „normalen“ Kamera mit einem klappbaren TFT-Monitor verwöhnt worden ist. Das heisst auch: Sich bücken und krümmen bei Aufnahmen in Bodennähe oder bei Reproduktionen, keine gezielten Überkopfbilder.

 Auch der 1.8-Zoll TFT-Monitor ist zu klein, vor allem für die Bildbeurteilung. Wenigstens kann man die Helligkeit regeln. Das Bild lässt sich bis 10fach vergrössern, sehr nützlich für die Schärfebeurteilung unmittelbar nach der Aufnahme.

Einstellmöglichkeiten
Nach Drücken der Menü-Taste erscheinen die verschiedenen Untermenüs. Die Unterteilung ist so, dass alle Punkte jeweils auf dem Monitor Platz haben. Man muss also nicht wie bei der Olympus „scrollen“. Das ist sehr praktisch, wenn man etwas sucht und nicht weiss, in welchem Menü das untergebracht ist.

 Dreht man das Einstellrad nach rechts, so wird die Blende kleiner statt wie bei anderen Kameras grösser. Man gewöhnt sich daran.

 Bei der Canon kann man bei Bedarf vor der Aufnahme den Spiegel arretieren. Das erschien zuerst Spielerei, erwies sich aber bei Reproduktionen als sehr wichtig für eine hohe Auflösung.

 Bei der Canon kann man Raw- und JPEG Bilder gleichzeitig speichern, und zwar das JPEG-Bild in der höchsten Qualitätsstufe. Die Nikon D70S etwa lässt bei gleichzeitigem Speichern der beiden Formate nur ein mindere JPEG-Qualität zu. Man sich dann die Ansprüche bereits vor der Aufnahme überlegen. Ein Tiff-Format gibt es nicht, nur noch Olympus scheint das zu pflegen (auch bei der neuen E500). Vorteil: Wenn man kameraseitig Schärfung und Kontrast minimiert, erhält man mit dem Tiff-Format eine mit dem Raw-Format vergleichbare Qualität, muss aber wegen dem aktiven Weissabgleich weniger nachbearbeiten und vor allem benötigt man die meist ungenügende Software des Kameraherstellers nicht.

Geschwindigkeit
Dieses von allen Fachmagazinen seit Jahren gepflegte Thema kann man bei der Canon vergessen. Autofokus und Helligkeit werden so schnell gemessen, dass es nur noch heisst: Abdrücken - Klick. Vor allem der Ultraschallmotor für den Autofokus (im Objektiv) fokussiert so schnell, dass man nur bei einer extremen Verstellung überhaupt etwas hört. Da kommen die Olympus und auch die meisten anderen Consumer-Kameras einfach nicht mehr mit.

Autofokus
Bei Glühlampenlicht versagte der Autofokus zeitweise. Erst nach Anpeilen von kontrastreichen Kanten konnte auf eine dämmerige Zimmerecke scharf gestellt werden. Ein AF-Hilfslicht gibt es nur bei Blitzbetrieb. An derselben Krankheit litt bereits die All-in-one Kamera Canon Pro1. Die Olympus hingegen fokussierte auch bei ausgeschaltetem Hilfslicht beim gleichen Motiv problemlos.

Bildqualität
Bei Aussenaufnahmen fiel Im Vergleich zur Olympus die bessere Strukturierung von Gras und Bäumen auf. Der automatische Weissabgleich funktionierte bei beiden Kameras einwandfrei. Auffallend war das bei der Canon sehr geringe Rauschen in dunklen Bildteilen, und zwar bei der geringstmöglichen Einstellung von ISO100. Bei der Olympus ist das Rauschen bei ISO100 etwas grösser (Vergleich bei düsterm Regenwetter), aber man sieht das nur bei starker Vergrösserung. Bei höheren ISO-Werten bleibt das Rauschverhalten bei der Canon immer noch gut (hier nur bis 400 der möglichen ISO1600 geprüft), während Olympusbilder ab ISO200 eine Nachbearbeitung brauchen.

 Die Messung der Auflösung anhand von Balkenrastern und dem Siemensstern bot vorerst eine böse Überraschung: Horizontale Balken waren leicht verschwommen. Problemlösung: Spiegelarretierung einschalten. Mit dem ersten Auslösen klappt der Spiegel hoch, beim zweiten Drücken wird belichtet. Jetzt war die Auflösung für eine Kamera dieser Preisklasse ausgezeichnet. „Computer Foto“ nennt 1560 Zeilen pro Bildhöhe; dpreview.com 1850 Linienpaare, und für die Olympus 1700 zeilen. An diesen Zahlen darf man aus verschiedenen Gründen nicht hängen bleiben, wichtig ist hier nur, dass die Canon 350D etwas besser abschnitt als die Olympus C8080. Allerdings sind so kleine Unterschiede eigentlich kaum erwähnenswert. Deshalb hier noch die eigenen Werte: Canon ca. 1700 Zeilen und Olympus ca. 1600 Zeilen, also nahe bei dpreview, wenn man bedenkt, dass die eigenen Bilder nur im JPEG-Format gespeichert wurden. Ein sichtbarer Vorsprung der Canon zeigte sich denn auch nicht in der Anzahl Linienpaare, sondern bei der Sauberkeit der Bilder. Zahlen und Buchstaben blieben auch bei starker Vergrösserung fast ohne graue Säume, zudem waren Flächen weniger körnig. Bei der Olympus sind dunkle Flächen nie ganz sauber. In der Praxis ist das allerdings nicht störend.

Anteil am sauberen Bild hat sicher nicht nur das sehr gute Rauschverhalten der Canon, sondern auch der Weissabgleich. Bei schlechtem Licht liefert zwar der automatische Abgleich bei beiden Kameras gelbe und flaue Bilder, aber mit der automatischen Tonwertkorektur mit Photoshop Elements kommt das Canonbild in Ordnung. Das Olympus-Bild hingegen muss weiter bearbeitet, denn wenn die Wand nach der ersten Korrekur weiss geworden ist, dann stimmen die anderen Farben nicht mehr ganz. Allerdings sind das Vergleiche auf hohem Niveau.

Die hohe Bildqualität der Canon ist natürlich auch dem Objektiv zu verdanken. Mag sein, dass Profis etwas an der Randschärfe zu bemängeln haben, aber im grössten Teil der Bildfläche zeichnet dieses Billigobjektiv sehr scharf. Im Vergleich zur  Olympus ist zu bedenken, dass deren Objektiv einen fünffachen Zoombereich hat und nicht nur einen Dreifachen wie bei der Canon. Die Olympus löst dennoch beinahe so gut auf, was für die Qualität auch der Olympus spricht.

Übertragen der Bilder auf dem Computer
Der USB2 Anschluss ermöglicht einen relativ schnellen Transfer. Aber für eine Übertragung braucht es die Canon-Software. Ohne diese wird die Kamera nicht als Wechseldatenträger erkannt und man wird aufgefordert, die Software zu installieren.  Wer keinen mobilen Kartenleser hat, sollte unterwegs immer die Canon-CD mitnehmen. Sonst kann man in einem fernen Land die neuen Bilder nicht zeigen. Eigentlich sollte eine solche Schikane heute nicht mehr vorkommen. Übrigens: Die selektive Installation der Software genügte nicht, man muss alles installieren.


Zusammenfassung

Positiv

  • Hohe Bildqualität mit hoher Auflösung

  • Übersichtliche Bedienung

  • Geringes Rauschen

  • Sehr hohe Geschwindigkeit

 Negativ

  • Datenanzeige im Sucher zu dunkel und TFT-Monitor zu klein

  • Kein vom Blitz unabhängiges AF-Hilfslicht

  • Datenübertragung nur mit Canon-Software

  • Gehäuse und Knöpfe wirken wenig robust

 

Nachtrag (19.09.2006)

An dieser Stelle sollte nochmals darauf hingewiesen werden, das ich alte Testberichte nicht laufend aktualisiere! Eine Kamera, die mir im Frühjahr 2005 gut gefiel, würde ich ein halbes Jahr später sicherlich nicht gleich einstufen!

Deshalb empfiehlt sich immer ein Blick auf das Datum des Abschlusskommentars
(Fehlt allerdings bei manchen alten Testberichten)


 


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Letzte Überarbeitung: 19.09.2006

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