Hallo Herr Helmers,
ich hatte kürzlich die Gelegenheit eine
Sigma SD9 ausführlich zu testen.
Ich bin der Meinung, die Kamera KANN gute
Bilder machen-- muss sie aber nicht. Farbfehler, äußerst mangelhafte
Dynamik der Helligkeitswerte und ein Autofokus das sich sehr leicht
"irrt". Ich habe nix gefunden, wo ich die Erfahrungen unterbringen
könnte. Aber ich bin auf Ihre Seite gestoßen - vielleicht können Sie
was damit anfangen und anderen ambitionierten Leuten zugänglich
machen. Zur Info - ich fotografiere seit vielen Jahren. Habe ne alte
Rollei SL 35 mit Zeiss Obj. und ne Minolta 7000. Außerdem ne Samsung
Digimax 210. Letztere macht ganz ordentliche Bilder.....für ihre
damaligen 750 DM!
Aber vor der Sigma und Ihrem Preis ist zu
warnen!!!
Mit freundlichen Grüßen
K. Beyhl
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Kritikpunkte
Sigma SD9
24.8.2003
Zunächst mal vielen
Dank bei der Firma Sigma, das sie einem ermöglicht, Ihre Kamera
kostenlos zu testen. Ich hatte Gelegenheit das Gerät mit wirklich allem
erdenklichen Zubehör nebst 2 Wechselobjektiven ein ganzes Wochenende
auszuprobieren und habe davon ausführlich Gebrauch gemacht. Vorweg
gesagt, die Kamera macht bei guten Lichtverhältnissen mit homogenem
Licht wirklich gute Aufnahmen, die angenehm und natürlich wirken. Auch
von Pixeligkeit ist bei nicht zu starker Vergrößerung nicht viel zu
merken. Leider gibt es für die Alltagstauglichkeit doch einige –
zumindest für MICH gravierende Mängel, die ich nachstehen nennen möchte.
Es tut mir vor allem wegen der Großzügigkeit von Sigma leid, dass diese
doch in der Summe erheblich ausgefallen sind. Aber vielleicht ist diese
Kamera ja nur der Einstieg der Firma in die Digitaltechnik und man kann
bei einem Nachfolgemodell nachstehen genannte Punkte berücksichtigen.
Wären diese nicht, ich hätte die Kamera gekauft. Auch wenn Sie als
Komplettkit mit einem Objektiv ca. 500 EURO teurer ist (trotz
Sonderangebot!), als die von Canon für Herbst angekündigte „Digitale
Volksspiegelreflexkamera“ die mit Zoomobjektiv zur Markteinführung
weniger als
1200 EURO kosten soll.
- Die Kamera ist
zumindest mit dem optionalen großem Akkupack äußerst voluminös, aber
auch ohne diesen noch sehr groß und fast unhandlich.
- Funktion
„Aufhellblitzen“ ging nicht. Zumindest bei Tag und angeschlossenem und
eingeschaltetem Blitzgerät funktionierte dies nicht. Blitz ging zwar,
aber die Bilder wurden nicht ausreichend belichtet. Abstand zum Objekt
waren ca. 3- 4 m. Grund könnte sein, dass die Kamera „denkt“, es sei
hell genug, da die Umgebung ja auch hell war, allerdings eben das
Objekt im Schatten war es nicht – und deshalb sollte ja schließlich
auch aufgehellt werden. (Auch die Umschaltung auf Spotmessung brachte
keine Änderung!) Gerade wegen Kritikpunkt 4 ist das Aufhellen mit
Blitz eine sehr wichtige, wünschenswerte Funktion!
- Ein
Synchronblitzausgang fehlt und ist nur über optionalen
Blitzschuhadapter realisierbar. Dadurch können nur Sigma Blitzgeräte
verwendet werden, oder aber dieser Adapter muss gekauft (und
aufmontiert) werden. (Über die nichtvorhandene Rückmeldung der Kamera
zum Blitz wäre ich mir natürlich schon im Klaren. ABER kann man dies
nicht vielleicht auch endlich mal normieren? Kamera sagt – Licht
reicht und Blitz wird gelöscht!)
- Bei Bildern mit
großem Dynamikumfang, also sehr viel Hell UND Dunkelanteilen wird
entweder das Helle noch mit Details wiedergegeben, oder, je nach
manueller Verlängerung der Belichtungszeit (oder offener Blende) der
Bereich im Dunklen. Der Kontrastumfang insgesamt ist einfach deutlich
kleiner als von einem Kleinbildfilm! Diesen Nachteil scheinen zwar
alle elektronischen Bildsensoren zu haben, aber bei dieser Camera wird
es besonders augenscheinlich! Also hat der viel gepriesene Bildsensor
mit seiner 3-Farbtechnik hier auch keinen Vorteil gebracht –
vielleicht sogar im Gegenteil!?
- Es gibt kein
„Universalobjektiv“, also eines, dass umgerechnet auf den
Kleinbildbereich 28- 80 mm überstreicht. Also vom Weitwinkel in den
leichten Telebereich hinein. Dies liegt daran, dass die Objektive wohl
eigentlich für Kleinbildkameras gemacht sind und auch die Brennweiten
so benannt sind, wie sie sich für eine Kleinbildkamera ergeben. Für
die SD9 ergeben sich aber um den Faktor 1,7 längere Brennweiten (weil
eben der Chip in seinen Dimensionen nicht denen eines 35 mm Films
entspricht). Man müsste folglich 2 (teure!) Objektive kaufen und auch
immer mit sich rumschleppen, was die Kameraausrüstung NOCHMALS
gegenüber einer Kleinbildspiegelreflexausrüstung deutlich schwerer
macht. Wünschenswert wäre außerdem auf den Objektiven eine Alternative
Brennweitenangabe, wie sie einer Kleinbildkamera entspräche, denn
DIESE Zahlen hat man noch im Kopf und weiß was damit anzufangen.
Ansonsten rechnet man immer um (…was gibt noch mal ein Zoom von 17 –
35 mm mal 1,7 ? Grübel …..)
- Das Rohformat der
Bilder ist für andere Programme nicht lesbar. So kann man immer nur
auf Rechnern, auf denen auch die Sigma -Software installiert ist die
Bilder betrachten. Ein einfaches Auslesen der Speicherchips auf
Fremdrechnern ist zwar möglich, nicht aber die Betrachtung der
Ergebnisse – und sei es nur um festzustellen, dass auch wirklich
Bilder auf dem Chip waren. Wünschenswert wäre wahlweise eine (nahezu
!) unkomprimierte Ausgabe der Bilder in .jpg)
- Die Anleitung der
Kamera ist zwar prinzipiell in Ihrer Kurzform gut und verständlich
gemacht, aber man vermisst ein ausführliches Handbuch mit
Stichwortverzeichnis. So habe ich vergeblich nach dem Thema
„Aufhellblitzen“ gesucht, denn möglicherweise habe ich bei der
Bedienung ja was falsch gemacht, oder aber eine Funktion übersehen.
- Wenn der
Weißabgleich auf „Automatik“ gestellt war, dann hatten die Bilder
häufig einen deutlichen Blaustich. Es stehen zwar einige
Weißeinstellungsmöglichkeiten für unterschiedliche Situationen zur
Auswahl und möglicherweise ist der Effekt durch „spielen“ damit ohne
nachträgliche Farbkorrektur behoben, aber es erschien gegenüber meiner
billigen Samsung doch auffällig, dass DORT der Weißabgleich niemals
Probleme macht, also doch vollautomatisch fast immer hervorragend zu
stimmen scheint. Geht SOWAS hier nicht auch??
- Abgesehen davon,
dass die Kamera extrem stromhungrig zu sein scheint, empfinde ich es
als Nachteil, dass auch noch 2 verschiedene Batteriesysteme notwendig
sind. Erfreulich ist zwar, dass der Stromintensivste Teil hierbei von
gängigen AA-Mignon Batterien gespeist wird, die auch durch 1,2V Akkus
ersetzt werden können. ABER man benötigt zusätzlich 2 teure Lithium
Batterien. Wie wär's denn, wenn man es so löst wie früher bei
Spiegelreflexkameras. Die wichtigsten Kameradaten (Datum, Zählwerk
usw.) werden von EINER Knopfzelle gespeist, da es hier im Wesentlichen
nur um Speichererhaltung geht. ALLE übrigen Kamerafunktionen sollten
dann von 4 oder wahlweise 8 Mignonzellen versorgt werden. Letztere
werden ja ohnehin verwendet. Also, ein Funktionieren der Kamera OHNE
diese Batterien müsste ja gar nicht sein (und geht ja auch HIER
nicht). Ist man irgendwo auf der Welt und die Batterien sind leer, so
kann man meist auf alle Fälle Mignon AA Batterien kaufen, da diese
weit verbreitet sind. Bei den momentan zusätzlich verwendeten 2x
CR123A oder DL123A wird’s schon schwieriger (und viel teuerer!) Der
Knopfzellenwechsel für die Minimalfunktion müsste ja nur alle paar
Jahre mal sein.
- In
Schwachlichtsituationen und auch wenn geblitzt wurde, verlief sich die
Autofokusfunktion und produzierte unscharfe Bilder, was leider durch
den relativ kleinen Monitor am Gehäuse vorab nicht festzustellen war.
Wenn ich die Scharfstellung mit meiner alten Minolta 7000 vergleiche,
dann muss ich sagen, dass diese es immer hervorragend schaffte, auch
in fast Null-Licht Situationen mit dem vom Blitzgerät projizierten
Gittermuster auf das abzulichtende Objekt dieses 100% scharf zu
stellen. Das hat gar nichts mit digitaler Fotographie zu tun.
Zumindest DAS sollte der SD9 doch auch gelingen, zumal die Minolta das
schon vor 18 Jahren konnte. Eine Infraroteinheit ist auf dem Sigma
Blitzgerät auch zu finden – sollte doch nach dem gleichen Prinzip
funktionieren!? Wird diese nur von analogen Kameras des Hauses Sigma
genutzt!? Wie auch immer .... 35 % der Bilder in diesen Situationen waren
deutlich unscharf.
K. Beyhl
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