Die Minolta Dimage 7i


(Vergleichstest mit der Fuji FinePix S602)

Ein Freund von mir hatte sich gerade eine Dimage7i gekauft und konnte für ein paar Tage darauf verzichten. Die ideale Gelegenheit für mich, einen Vergleichstest (mit meiner Fuji S602) durchzuführen!
Übrigens: ich bin immer misstrauisch, wenn jemand eine Kamera lobt, ohne sie vorher mit einer anderen (mindestens gleichwertigen) verglichen zu haben!
   
Hier sind die beiden ungleichen Kontrahenten!
Minolta: 5 MP ; Fuji : 3 MP.
Ich war sehr auf das Ergebnis gespannt!
 

Die beiden Testbilder nebeneinander (rechts: Dimage))

Zunächst wurde mein Lieblingsmotiv direkt nacheinander mit beiden Kameras aufgenommen. Links Fuji; rechts: Minolta.
(Das Doppelbild kann durch Anklicken etwas vergrößert werden). Das Minolta-Bild erscheint "knackiger", hat das tiefere Schwarz; Fuji hat die schöneren Farben (Himmel!).

Teilauschnitte (rechts Dimage)

Und hier ein Ausschnitt aus beiden Bildern in Originalgröße (bitte Anklicken!). Beide Kameras waren auf maximale Bildgröße und geringste JPG-Komprimierung eingestellt.
Um einen fairen Vergleich zu ermöglichen wurde das Fuji-Bild (6MP-Modus!) mit Photoshop auf gleiche Größe des Minolta-Bildes (2560 x 1920) reduziert und "unscharf maskiert", weil die Kamera-Schärfung abgeschaltet war!
Außer "Tonwertkorrektur" wurden bei beiden Bildern keine weiteren Veränderungen vorgenommen.
     

Zweites Testmotiv

Dies ist ein zweites Testmotiv, das ich schon häufig verwendet habe! (Brennweite entspricht ca. 50mm).
An vielen Stellen des Bildes kann man die Auflösung der Kameras beurteilen. Ich wählte diesmal das Hinweisschild unten links.
Damit wird das Thema "Randschärfe bei abgeblendetem Objektiv" auch gleich mit abgehandelt! (Blende: 6,3)
 

Hier nun der entsprechende Bildausschnitt in Originalgröße. Links: Fuji; rechts: Minolta.
Selbst am Rand ist kein nennenswerter Unterschied feststellbar! Anders sieht es in den Bild-Ecken aus! Da ist Minolta eindeutig überlegen!
 
     
Natürlich waren dies nicht die einzigen Testbilder! Aber alle zeigten ausnahmslos ein ähnliches Ergebnis!
     


Was mir sonst noch auffiel:

Pro

  • Die Lichtempfindlichkeit des Autofokus und des Monitors ist unglaublich gut! In meinem Arbeitszimmer genügte allein die "Beleuchtung" durch den PC-Monitor, um überall Aufnahmen machen zu können! Der Kamera-Monitor zeigt zwar dann nur noch ein SW-Bild ... aber der Monitor der Fuji zeigte gar nichts! Allerdings stellt die Fuji durch ihr aktives System (bei kurzen Entfernungen) sogar bei völliger Dunkelheit noch scharf.
  • Bei Weitwinkel (35 mm) und offener Blende nimmt die Brillanz bei der Fuji deutlich mehr ab als bei der Minolta. Ohne spezielle Testbilder wäre mir das allerdings nicht sonderlich aufgefallen.
  • Es gibt schon gelegentlich Situationen, wo ich bedauert habe, dass meine Fuji kein "echtes" Weitwinkel (28 mm) hat.
  • Die mitgelieferte(!) Sonnenblende trägt sicherlich auch zu den brillanten Bilder-Ergebnissen bei. Sie stört allerdings bei Blitzaufnahmen!
  • Angenehm ist auch, dass der Tubus nicht beim Einschalten sofort (laut und stromfressend!) herausfährt, sondern manuell (Drehzoom) betätigt wird! Da fühlt sich der SLR-Profi gleich zu Hause! Einhändige Bedienung (wie bei der Fuji) ist aber nicht möglich!
  • Originell ist auch die Lösung, dass sich bei manuellem Betrieb die Helligkeit des Sucherbildes mit den gewählten Einstellungen ändert. Der eingeblendete "Nachführungs - Belichtungsmesser" der Fuji gefällt mir allerdings besser.
  • Der Autofokus arbeitet auch bei Tele extrem schnell und präzise (nur bei heller Beleuchtung kann die Fuji da mithalten!)

Contra

  • Die Lupe des Monitor-Suchers ist eine Zumutung! Ich habe noch nie einen so schlechten Sucher (ich bin Brillenträger!) gesehen.
  • Die umständliche, langsame und wenig aussagefähige (nur max. 4x) Vergrößerungsmöglichkeit am Monitor gestattet keine aussagefähige Beurteilung der Bilder, bevor man sie auf den PC überspielt hat.
  • Die Makro-Möglichkeiten der Fuji sind eindeutig besser! Ich rede hier nicht von dem schrecklichen "Super-Makro" der Fuji!
  • M.E. fehlt eine "Spar"-Bildgröße zwischen 5 MP und 2MP. Die vollen 5 MP wird man selten benötigen (ich benutze die 6 MP-Möglichkeit der Fuji nur bei extremen Testbildern o. dgl.). Dann aber gleich auf 2 MP reduzieren zu müssen ist nicht gut!
  • Ärgerlich ist auch, dass - wie bei allen Minolta SRL-Kameras - ohne spezielle Adapter nur spezielle Minolta-Blitzgeräte aufsteckbar sind. Die kosten 500.- Euro und der Autofokus-Messblitz funktioniert hierbei gar nicht!
   

Meine persönliche Beurteilung

Wer heute eine vielseitige Digitalkamera mit 28 mm Weitwinkel haben will, kommt an der Dimage 7i nicht vorbei. Nachdem Minolta die vielen Kritikpunkte (langsamer Autofokus; Stromfresser ...) erfolgreich beseitigt hat, ist die Dimage7i sicherlich keine schlechte Wahl; zumal das Objektiv offenkundig sehr gut ist.
Die weiteren Vor- und Nachteile kann man ja den
Datenblättern der Kameras entnehmen und muss dann seine Kompromisse schließen!
Erfreulich für einen Besitzer der erheblich preiswerteren Fuji 602 ist allerdings, dass die mit ihren nominellen 3 MP (defakto entspechen die wohl etwa 4MP) sich durchaus nicht hinter der Dimage 7i mit ihren 5 MP verstecken muss. Nur ein Fachmann wird bei speziellen Testbildern den Unterschied bemerken.

Henner Helmers, 27.08.2002

Nachtrag

Angeblich verwendet die Sony F717 den gleichen Chip; die Auflösung ist aber dort deutlich besser! Da die Objektive etwa gleich gut sind, kann der Unterschied nur in der mangelhaften Daten-Aufbereitung bei der Minolta liegen. Aber auch die neue Dimage A1 ist leider bezüglich der Auflösung nicht deutlich besser! Sie hat übrigens zusätzlich einen beweglichen Monitor und einen Bild-Stabilisator!

10.12.2003


 


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Letzte Überarbeitung: 26.03.2005