Randschärfe |
URL: www.Henner.info/randscharf.htm |
Letzte Überarbeitung: 21.06.2013 |
Bei nicht optimal korrigierten Objektiven lässt die Schärfe (besonders bei offener Blende) mit zunehmender Entfernung von Bildzentrum mehr oder weniger nach. Die Bild-Ecken sind logischerweise besonders betroffen. |
Anders ist das bei allen Fotos, wo
sich auch in den Ecken viele Bilddetails befinden und deshalb dort
die gleiche Schärfe wie in der Bildmitte erwartet wird.
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Die Randschärfe wird ermittelt entlang einer Linie, die von Bildmitte zu einer der Ecken verläuft. Aufgetragen wird das Ergebnis dann als Schärfeverlauf (Radialer Abstand: 0% bis100%). Die Linie fällt von einem Maximum mehr oder weniger stark auf einen geringeren Wert ab. Da der letzte Wert nicht am Bildrand, sondern in der äußersten Ecke ermittelt wird, müsste die Randschärfe eigentlich "Ecken-Schärfe" heißen. | ||||||
Es ist vielleicht eine Marotte von mir ...
aber Randschärfe ist für mich eine ganz wichtige Eigenschaft. Und das
nicht erst, nachdem ich festgestellt habe, wie auf einem kleinen 13 x 10
cm Papierbild der Unterschied zwischen 4 und 8 MP zwar nicht erkennbar
war, die Randunschärfe der 8 MP-Kamera aber sehr wohl! Was nützen da
viele MP? Sicherlich ist eine Randschärfe nicht auf allen Bildern wichtig, aber z.B. bei den hier gezeigten kommt es schon auf gute Randschärfe an. Und eine Kamera, die mich dann enttäuscht, will ich nicht haben! Bei dem folgenden Bild ist eine durchgehende Schärfe bis in die Ecken sogar zwingend erforderlich. |
Auf ein randscharfes Objektiv lege ich schon allein deshalb großen Wert,
weil - im Gegensatz zu
Farbsäumen,
Verzeichnung und Randabschattung - eine nachträglich
Korrektur hier nicht mehr möglich ist.
Besonders bei Weitwinkel weisen viele Objektive eine mehr oder weniger starke Verzeichnung auf. Wenn die dann von der Kamera-Elektronik intern korrigiert wird, geht das zwangsläufig zu Lasten der Eckenschärfe, da dort das Bild "auseinander gezogen" wird. .
Sehr viele Fotos werden übrigens bei
offener Blende aufgenommen ... und dann tritt eine
Ecken-Unschärfe am stärksten auf! Wie man sieht, entstehen fast alle Fotos unter Bedingungen, bei denen Randunschärfeprobleme sichtbar würden! Dabei erwarte ich keineswegs "knackige" Schärfe bis in die Bildecken. Wenn aber bei Vollbildbetrachtung am Bildschirm bzw. auf 10 x15 cm Papierbildern ein Schärfeabfall deutlich zu erkennen ist, dann hört der Spaß auf. In vielen Testberichten wird eine vorhandene Randschärfe bestenfalls in einem Nebensatz erwähnt. Manche Tester ermitteln zwar die Schärfe in den Randbereichen, vermauscheln sie aber zu einem Gesamt-Mittelwert. Das vertuscht das Problem! In einem gewissenhaften Testbericht erwarte ich eine klare Aussage zu dem Thema. Keine Erwähnung lässt den Verdacht aufkommen, dass man die Randschärfe nicht gezielt überprüft hat. Fragwürdig ist auch die Methode von dkamera.de, die eine Nahaufnahme einer Textseite verwenden. Das ist zwar einfach im Labor machbar, sagt aber wenig darüber aus, wie die Randschärfe bei "normalen" Motiven wirklich ist. →Meine Testmethode Zumindest bei Wechselobjektiven gibt es aber einen Tester, der sehr detailliert über Randschärfe berichtet: dpreview. → Mehr Infos. Wie sich dort immer wieder zeigt, ist Randunschärfe bei fast allen Wechselobjektiven ein Problem. Bei offener Blende sind eigentlich nur Festbrennweiten-Objektive und auch nur die in der Preisklasse über 1000.- Euro einwandfrei. |
Was bedeutet "Randschärfe nur ...% der Schärfe in Bildmitte"? "50%" bedeutet keineswegs, dass z.B. eine 12MP-Kamera (mit 2300 Zeilen/Bildhöhe in Bildmitte) am Rand noch die Schärfe einer 6MP Kamera aufweist! Eine Reduzierung auf 1150 Z/B bedeutet vielmehr: Am Rand ist nur noch die Schärfe einer 3MP-Kamera vorhanden! Und das ist bereits auf 15 x 10 cm Papierbildern zu sehen ... → Grafik |
Warum ist Randschärfe bei Weitwinkel wichtiger als bei Tele?
Erfahrungsgemäß werden sehr viele Fotos
mit Weitwinkel aufgenommen. Nicht ohne Grund starten die meisten kleinen
Kameras damit!. Aber das ist nicht der entscheidende Grund für meine
Forderung nach Randschärfe besonders bei WW (umgerechnete Brennweite
unter 40 mm). Bei WW befinden sich (wegen der kurzen Brennweite und deshalb großen Schärfentiefe) meist alle Bilddetails im Schärfebereich. Dadurch fällt es hier besonders unangenehm auf, wenn die Schärfe zum Rand hin nachlässt. Hier ein → positives Beispiel (Casio FH100). Da es sich hier um einen 16:9 Ausschnitt aus dem oberen Bereich eines 4:3 Bildes handelt, ist hier übrigens auch die Schärfe bis in die oberen Ecken wichtig. |
Bei Tele befindet sich meist nur das Hauptmotiv in der exakt richtigen Entfernung. Wegen der geringen Schärfentiefe kann man deshalb gar nicht erwarten, dass alle Bilddetails gleich scharf sind. Außerdem zoomt man ja ein Motiv heran, um es von der störenden Umgebung freizustellen (Bildbeispiel: 210 mm). Deshalb ist man froh darüber, wenn die Randbereiche weniger scharf sind. |
Berichte über Rand-Unschärfe
Als Randschärfe-Feteschist achte ich immer
auch auf entsprechende Hinweise in Testberichten, besonders natürlich bei
hochwertigeren Kameras. Hier einige Beispiele: Canon "Flaggschiff" G12 (dkamera.de ; 1.11.2010) ".... Die Abbildungsqualität des Objektivs ist durchwachsen. Die Auflösung und Schärfe im Zentrum ist hoch und der Sensorleistung angemessen gut. Zum Bildrand hin lässt beides jedoch nach, besonders die extremen Ecken im Weitwinkel zeigen ein eher schlechtes Verhalten."
Samsung EX1
(17.07.2010) Canon Ixus 330HS (13.07.10)" ... Die "Digital Ixus"-Reihe von Canon steht für hochwertige, kompakte Designkameras der gehobenen Preisklasse. ...gute Auflösung … Nur zum Bildrand hin nimmt sie sichtbar ab, was durchaus stören kann."
Canon S90
(21.11.09)
SLR-Kit-Wechselobjektiv Sony 18-55
(digitalkamera.de; 12.08.2010) |
Aber es geht auch anders ...
Testbericht der
Panasonic FZ150 (Superzoom) (digitalkamera.de vom
30.10.2011) " ... Bezogen auf den gigantischen 24-fach-Zoombereich macht das Objektiv der FZ150 eine erstaunlich gute Figur. Der Schärfe fällt zu den Bildrändern hin über den gesamten Brennweitenbereich hinweg nur sehr wenig ab, wahrnehmbar ist der Schärfeabfall nicht." |
Montagefehler
Randschärfe kann es übrigens auch dann geben, wenn ein eigentlich gut
konstruiertes Objektiv schlampig montiert wurde! Das erkennt man daran,
dass die Randunschärfe nicht in allen vier Ecken gleich schlecht ist. Das war z.B. der Fall bei der Ixus v3 meines Freundes, bei der Ixus 400 Testkamera der Zeitschrift Computerfoto (Heft 6.2003) und den zwei Casio Exilim EX-Z3 eines Bekannten, die einmal links und (nach Umtausch) rechts extreme Unschärfe zeigten. Besonders Noch krass war die Dejustierung des Objektivs einer Optio X (sh. Bild unten). Aus allen diesen Gründen empfiehlt es sich, mit seiner neuen Kamera einige entsprechende Test-Bilder zu machen, um sie ggf. zu reklamieren! Die Test-Bilder sollten aus den o.g. Gründen unbedingt bei Weitwinkel und offener Blende aufgenommen werden. Sobald abgeblendet wird, ist das Problem weniger deutlich zu erkennen. →Meine Testmethode |
Hier ein abschreckendes Beispiel:
Pentax Optio X (5 MP)
ComputerFoto Testbild
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