Meine Kamera-Testberichte
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Letzte Überarbeitung: 21.06.2013

   

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Immer wieder werde ich gefragt, warum ich solche Kamera-Tests mache, die ja sehr aufwendig sind und mir nichts einbringen.

Ich habe natürlich keine Zeit, alle aktuellen Kameras durchzutesten. Ich beschränke mich deshalb bewusst auf die Kameras, die ich mir evtl. selbst kaufen will. Dann ist natürlich mein Interesse besonders groß und ich nehme mir die notwendige Zeit, um die Kameras in allen "Lebenslagen" zu testen. Erst dann stößt man oft auf "Macken", die bei einem Standardtest nicht auffallen werden. Aus Zeitgründen testen Zeitungen auch nur mit den Werksvorgaben. Ich nehme mir die Zeit, zunächst die Vorgaben (Belichtungskorrektur, Schärfung usw.) zu optimieren. Nur so lerne ich die wirklichen Fähigkeiten einer Kamera kennen.
Diesen Aufwand kann ich natürlich nicht bei Kameras betreiben, die ich mir ohnehin nicht kaufen werde, weil sie meine sehr subjektiven "k.o.-Kriterien" nicht erfüllen. Deshalb kann ich auch nicht auf Anfragen antworten, welche Kamera z.B. die besten Video-Eigenschaften usw. hat. Zu Kameras, die ich nicht selbst getestet habe, mache ich keine Aussagen.


Manche "Testberichte" von Fachzeitschriften bestehen überwiegend aus der Auflistung aller Vorzüge der Testkamera. Ich setze bei meinen Lesern voraus, dass sie diese Vorzüge bereits kennen (darauf weisen die Hersteller ohnehin in ihrer Werbung ausgiebig hin). Im Gegensatz zu manchen Testberichten suche ich auch gründlich nach allen Nachteilen und "Macken". Ich bin ja nicht auf Anzeigen der Hersteller angewiesen. Wer sich die Kamera aufgrund meines Berichtes kauft, soll mir hinterher nicht vorwerfen können, dass ich ihm bestimmte Nachteile verschwiegen habe, wie z.B. die verzögerte Blitzauslösung der FH100, die in keinem anderen Testbericht erwähnt wird..
Die Testberichte enden mit einem Kommentar, der meine persönliche Kauf-Entscheidung enthält. Ein Leser, der sich seine erste Kamera kaufen will, kann zu einem ganz anderen Ergebnis kommen. Dazu empfehle ich meine "Entscheidungstabelle".

Da mir von der Foto-Industrie leider keine kostenlose Test-Kameras zur Verfügung gestellt werden, muss ich sie mir bei Bekannten ausleihen. Die Testberichte sind dann auch für den Kamera-Besitzer häufig sehr interessant, weil dabei auch unbekannte Seiten der Kamera zum Vorschein kommen (sh. Testbericht der Canon Ixus v3, Ixus 400; Canon Pro1 , Dimage A200 , Fuji F700 , Fuji E900 , Fuji S9500, Fuji F30 , Fuji F50fd , Fuji F100 , Fuji 200 , Fuji HS10 , Fuji 550 , Panasonic LX3 , TZ7 , TZ25 , Sony WX1 , RX-100, Casio FH100 , ZR100 , Samsung WB 2000 und Canon S100.
In acht Fällen waren die von mir festgestellten Mängel so gravierend, dass die Kameras repariert werden mussten bzw. zurückgeben wurden.

"Referenzkamera"
Derzeit müssen alle Test-Kameras gegen meine kleine Canon S100 antreten. Das halte ich für sehr viel sinnvoller, als jedes Mal - wie z.B. dpreview - eine andere Vergleichskamera zu verwenden. Ich behaupte nicht, dass meine Vergleichskamera die beste ist, aber nur so sind verschiedene Kameras leicht einzustufen, nach dem Motto: "Sind zwei Größen einer dritten gleich, so sind sie auch untereinander gleich".
Selbst große Superzoom-Kameras müssen gegen die kleine Referenzkamera antreten. Begründung: Nur für ca. 5% meiner Motive benötige ich unbedingt mehr als 120 mm Tele. Und für diese wenigen Fotos möchte ich nicht immer mit zwei Kameras unterwegs sein müssen, weil die große Superzoom  im Bereich 24 - 120 mm schlechtere Bilder liefert als meine "Kleine". Ich verwende dann lieber Digital-Tele oder Ausschnitte aus 120mm und nehme dann (und nur dann) eine geringere Bildqualität in Kauf.
Anmerkung: Bei einer guten 12MP-Kamera wird (bei einem 1600x1200 Ausschnitt) aus 120mm ein 300mm Tele-Objektiv.

 



 

Meine Testmethoden
 
Sinn meiner Website ist aber auch, meinen Lesern so viele Kenntnisse zu vermitteln, dass sie z.B. selbst entscheiden können, ob ein Sonderangebot bei ALDI für sie persönlich besser ist als ein älteres Auslaufmodell, das bei Media-Markt als "Schnäppchen" angeboten wird.
Zunächst sollte man natürlich die technischen Daten vergleichen (Hinweise dazu auf der Seite "Checkliste").
Aber ohne eigene Erprobung sollte man keine Kamera kaufen. Deshalb hier kurz einige Hinweise, wie ich eine in Frage kommende Kamera auf ihre Eignung (für meine Ansprüche.) teste.
Entsprechende Test-Motive gibt es sicherlich nicht nur in Hannover.

Aber gewisse Regeln sollte man schon einhalten, damit man nicht die typischen Fehler von "Amateur-Testern" macht.
 

Welche Kamera-Einstellungen?

Die Kameras werden normalerweise auf Basisempfindlichkeit eingestellt (max. Rauschfreiheit). Für den "Rauschtest" dann auf 400 und 1600 ISO.
Für die Bestimmung des Dynamik-Umfangs wird der Belichtungsautomatik die Wahl des ISO-Wertes überlassen.

Wenn Vortests ergeben, dass z.B. eine Blendenkorrektur von -1/3 Blende bessere Bilder ergibt, so wird das vorgegeben.

Es wird max. Pixelzahl und geringste JPG-Kompression eingestellt ("superfein")

Bei Kameras, die zu Überschärfung neigen, wird die Schärfung abgestellt ... was natürlich ggf. eine Nachbearbeitung erfordert (mache ich ohnehin.).

Nur für den Test der Sensor-Auflösung (sh. unten) wird abgeblendet. Alle anderen Aufnahmen werden - wenn möglich - mit offener Blende gemacht. Fehler werden so besser erkannt ... und auch in der Praxis wird von der Automatik sehr häufig die offene Blende gewählt.

Aufnahmen mit Weitwinkel und Tele gehören ebenfalls zum Testprogramm. Nicht nur Randschärfe und Verzeichnung sind dann z.T. sehr unterschiedlich, sondern auch die Autofokus-Geschwindigkeit (Nicht die "Auslöseverzögerung".)
Für die Bildqualität bei extremen Tele habe ich leider meist keinen vergleichbaren "Gegner" zur Verfügung. Ein Vergleich mit einer SLR mit Festbrennweiten-Tele wäre unfair.

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Die Motive
 

Bei meinen Kameratests verwende ich immer wieder die gleichen Standard-Motive.
Selbstverständlich werden dabei jedes mal mindestens zwei etwa gleichwertige Kameras unter identischen Bedingungen getestet, da Sonnenstand usw. großen Einfluss haben.
Wichtig ist auch, dass die beiden Vergleichsbilder vor der Beurteilung mit Photoshop auf gleiche Bildhöhe (Pixel) gerechnet werden.



1. Bildqualität und Schärfe
Das Hannoversche "Neue Rathaus" (1913) ist zuständig für die Beurteilung der Bildqualität,  Farbwiedergabe (Dachziegel; Kupferdach) und Schärfe (Bildmitte) unter optimalen Bedingungen. Dieses Motiv ist ein "Muss" für jede Kamera! .Dazu wird immer vom gleichen Standort aus mit 40 mm Brennweite fotografiert. Um maximale Schärfe zu erreichen, wird der niedrigste ISO-Wert vorgegeben. Beurteilt wird u.a., wie gut die Dachziegel aufgelöst werden und Details der Uhr erkennbar sind.
Im Gegensatz zu Personenaufnahmen kann bei solchen Motiven etwas mehr geschärft werden, was die meiste Kameras bereits bei der Vorgabe "normal" tun. Deshalb stelle ich die Kameras hier nicht auf "soft", was bei Personenaufnahmen manchmal empfehlenswert ist.
Hier zeigen sich auch die Unterschiede verschiedener Sensorgrößen. Bei 1:1 Betrachtung sind bei einem 16MP APS-Sensor mehr Details zu erkennen als bei einem kleinen 1/2,3" Sensor, selbst wenn der ebenfalls 16MP hat.

Die Ziffern der Uhr erlauben zusätzlich eine Beurteilung, ob eine Kamera Probleme mit der Wiedergabe von schrägen Linien hat (Fuji Super-CCD Sensoren).

Besonders dieses Motiv ergibt extrem unterschiedliche Ergebnisse bei verschiedenen Sonnenständen, Dunst usw. . Deshalb ist hier eine Referenzkamera zwingend erforderlich.
Klick mal das obige kleine Bild an, um 5 Beispielbilder verschiedener Kameras zu sehen. Die Bilder sind (bis auf die Größe) völlig unveränderte Originale. Es wäre unverantwortlich, sie direkt miteinander zu vergleichen und die jeweiligen Kameras ohne Parallel-Aufnahmen zu beurteilen.


2. Randschärfe
Bei Motiven wie diesem in der Altstadt, bei dem die Randschärfe wichtig ist, müssen die Kameras - bei offener Blende - zeigen was sie können. Anschließend wird noch ein Bild mit optimaler Blende (z.B. 4) gemacht. Dabei wird geprüft, ob eine Verbesserung durch Abblenden möglich ist. Zumindest im mittleren Bereich des linken und rechten Randes darf kein merklicher Schärfe-Abfall gegenüber der Bildmitte auftreten.
Um möglichst praxisgerecht zu sein, verwende ich keine Motive im Nahbereich, sondern in mindestens 5 Meter Entfernung.

Nur wenige Objektive schaffen es, bei Weitwinkel auch in den Ecken wenig an Schärfe zu verlieren. Selbst geringe Ecken-Unschärfen werden sichtbar, wenn man den folgenden Test durchführt.
 

Dazu fotografiere ich ein Auto-Nummernschild in Bildmitte aus einer solchen Entfernung, dass es bei 1:1 Betrachtung gerade noch erkennbar ist. Dann mache ich vier weiter Aufnahmen, bei denen sich das Nummernschild jeweils in einer Ecke befindet. Dazu wird zuvor jeweils wieder das Auto mittig angepeilt und Entfernung und Belichtung gespeichert. Aus den fünf 1:1 Bildern werden dann die Schilder ausgeschnitten und zu einem Bild zusammengefasst. Dann wird deutlich erkennbar, wie stark die Schärfe zum Rand hin nachlässt. Ich kenne keine Kamera, bei der - zumindest bei 24mm WW - die Schärfe bis in die äußersten Ecken konstant ist.
Als Pragmatiker ist mir übrigens die Schärfe in den oberen Ecken wichtiger als in den unteren. In der Praxis sind bildwichtige Details eher oben zu erwarten (→Praxisbeispiel).
Ein eindeutiges Zeichen für eine schlecht justierte Optik ist es, wenn die Ecken unterschiedlich scharf sind. Wenn alle vier Ecken rel. gleichmäßig unschärfer als die Bildmitte sind, dann hat es keinen Zweck auf einem Umtausch gegen ein besseres Exemplar zu bestehen.
Um realistisch abschätzen zu können, ob ein Schärfeabfall bei Betrachten des ges. Bildes erkennbar ist, kann man die Bildausschnitte alternativ auch in eine originalgroße Bilddatei einbinden. Wenn man dieses Spezialbild von der eigenen Festplatte aus aufruft, dann sollten die Ecken nicht erkennbar unscharf wirken,
(Kamera: Canon S100)


Im Winter bietet sich eine sehr viel einfachere Methode an: Fotos, auf denen sich in den oberen Ecken kahle Zweige befinden. Durch Vergleich mit der Schärfe der Zweige in der Bildmitte werden Randschärfeprobleme bei verschiedenen Brennweiten und Blenden sofort erkennbar. Außerdem hat ein solches realistisches Motiv den Vorteil, dass man dann selbst entscheiden kann, ob einen die Randunschärfe stört oder nicht.



3. Makro-Eigenschaften
Selbst für Makro-Aufnahmen habe ich ein Hannover-Motiv    :-)
Nicht beeindrucken lasse ich mich durch extrem kurze Mindestabstände.
Wichtig ist, dass man einen möglichst kleinen Bereich darstellen kann (z.B. Biene auf Blüte) ... aus möglichst großer Entfernung
Deshalb: "Makro" muss mit Tele möglich sein. (Beispiel).
Bei technischen Aufnahmen (z.B. Briefmarke) darf das Bild nicht verzerrt sein.

 

 

4. Farbränder und Blooming
Ob das Objektiv
Chromatische Aberration (Farbränder) aufweist, teste ich mit einem Foto von Blättern (im Winter: Zweigen) vor hellem Himmel. Je extremer die Helligkeitsgegensätzen sind, um so deutlicher tritt dieser Fehler auf.
Selbstverständlich wird das Foto bei offener Blende aufgenommen, da ein Abblenden den Fehler reduzieren würde.
Hier zeigt sich auch, ob eine Kamera zu Blooming neigt.

5. Rauschen
Da durch den "Pixelwahn" und den Trend zu extrem hohen ISO-Werten das Rauschen immer mehr ein Problem wird, habe ich dafür ein spezielles "Testbild". Bei rel. schwacher Beleuchtung wird ein Motiv in meinem Büro aufgenommen. Die Aufnahmen erfolgen mit Basis-Empfindlichkeit, bei 400 ISO und ggf. auch bei 1600 ISO.

Ganz nebenbei kann auch der Dynamik-Umfang der Kameras beurteilt werden. Wie stark ist der beleuchtete Globus überbelichtet?
Der gelb eingezeichnete Bildausschnitt wird mit Photoshop im Blaukanal angesehen. (Beispiel)

Wichtig ist auch die Beurteilung der Auflösung bei höheren ISO-Werten. Da zeigen sich nämlich große Unterschiede.

Grundsätzlich müssen beim Vergleich von Kameras mit unterschiedlichen MP-Werten, die Bilder zunächst auf gleiche Größe gebracht werden. Das geschieht beispielsweise ganz einfach dadurch, dass sie formatfüllend am Bildschirm verglichen werden. Dadurch kann auch gleich abgeschätzt werden, wie wohl jeweils 10 x 13 cm Papierbilder aussehen werden.
Nur wenn hierbei keine Unterschiede erkennbar sind, werden die Bilder auf ein (gemeinsames) größeres Format umgerechnet und dann verglichen. → Mehr Infos

 

6. Bildqualität bei schlechten Lichtverhältnissen
Bei strahlender Sonne kann jede Kamera gute Bilder liefern. Sogar gute Handy-Kameras. Die Unterschiede zeigen sich erst bei schwierigen Motiven: Schlechte Beleuchtung und große Helligkeitsunterschiede. Seit einiger Zeit benutze ich dazu das obige oder ähnliche Motive, um Bildqualität und Dynamik-Umfang zu beurteilen. Dabei wird kein Stativ benutzt und der Kamera-Automatik die Wahl von ISO und Belichtungszeit überlassen. Ggf. auch der Einsatz der Dynamikerweiterung. Wenn eine Kamera z.B. über einen wirksamen Stabilisator und eine lichtstarke Optik verfügt und deshalb mit 200 ISO auskommt, während eine Kamera ohne Stabilisator und mit lichtschwacher Optik z.B. 1600 ISO wählen muss, dann werden deren Bilder weniger gut aussehen, obwohl sie im direkten Vergleich bei 1600 ISO durchaus besser sein können. Dieser Versuch ist aber realistischer als Stativaufnahmen bei gleichen ISO-Werte.



7. Party-Eignung

Auf Partys reicht die Beleuchtung selten für Aufnahmen ohne Blitzlicht. Aber zum Erkennen eines Motivs ist ein Minimum an Licht notwendig. Und wenn ein Autofokus-System damit bereits auskommt, dann benötigt es keine Hilfslampe und es funktioniert auch außerhalb deren Reichweite. Außerdem gibt es dann keinen verräterischen Lichtstrahl, der spontane Fotos unmöglich macht.
Bei meinen entsprechenden Tests wird eine Puppe nur durch eine einzige Kerze aus 50 cm Entfernung "beleuchtet". Eine typische Party-Situation.
Nun werden jeweils aus verschiedenen Entfernungen (1 bis 4 Meter) Blitzlicht-Aufnahmen gemacht. Die Kerze wird dazu z.B. durch ein aufgestelltes Buch für die Kamera unsichtbar gemacht.
 
Ist auf allen Fotos die Puppe gestochen scharf abgebildet? Realistisch wäre es zwar, mit Weitwinkel zu arbeiten. Aber um die Präzision der Scharfstellung zu überprüfen, wähle ich Tele (wenn dadurch nicht zu stark abgeblendet wird).

Wenn eine Kamera bei geringer Beleuchtung Schwierigkeiten hat, kann eine Autofokuslampe das Problem lösen. Sie könnte sogar bei vollständiger Dunkelheit für eine korrekte Entfernungseinstellung sorgen ... allerdings sehe ich dann mein Motiv nicht.

Testbild
(Canon Pro1; 180 mm Brennweite; Bl. 3,5;  50 cm Abstand; keine Autofokuslampe.)
Anklicken des Bildes zeigt eine Ausschnittvergrößerung

 

Um Missverständnisse zu vermeiden: Die Party-Eignung einer Kamera hat nichts mit hohen ISO-Werten zu tun. So hat z.B. die Ixus 400 mit 50 ISO die Prüfung erfolgreich bestanden. Alle Blitzlicht-Aufnahmen waren exakt scharf. Die Pro1 bestand die Prüfung (mit 50 ISO) sogar ohne Hilfslicht.

Stimmungsvoller sind natürlich Aufnahmen ohne Blitz ....wenn das Licht ausreicht. Das wird mit Test Nr. 6 überprüft.

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8. Farbwiedergabe:

Hier wird das in den Testberichten der FH100, LX5 und XZ-1 bewährte Motiv  verwendet. Insbesondere das Brett (Eiche hell) hat es in sich. Die Farbtafel enthält zur Kontrolle reines Weiß und Schwarz. Die F31 gilt bei mir hierbei immer noch als Maßstab. Eine Vergleichskamera ist nämlich unbedingt notwendig um Farbabweichungen zu erkennen.
Eigentlich gehört hierher auch ein Test der Hautfarbe, aber leider steht mit nicht immer ein geeignetes Motiv zur Verfügung.



Video-Bildqualität

Für die Beurteilung der Bildschärfe bei Video verwende ich ein Testbild (Bild rechts), das ich schon 1973 für die Beurteilung von Super8 Schmalfilm-Kameras verwendet habe (Bild links). Die Schriftgröße war damals so gewählt worden, dass sie auf der Leinwand gerade noch lesbar war (1/100 der Bildhöhe).
 
Wegen der miesen Auflösung eines normalen PAL-TV-Bildschirmes (entspricht ca. 0,4 MP) ist er für eine objektive Schärfebeurteilung nicht geeignet.
Die Videoclips werden deshalb formatfüllend auf einem PC-Monitor angesehen und beurteilt.
Kameras mit 320 x 240 habe hier keine Chance. Aber auch bei guten VGA-Kameras (z.B. Fuji 6500) ist hier die Schrift nicht lesbar.
Zum Vergleich habe ich das Testbild sowie einen Screenshot von der Fuji 602 und der Ixus 400 auf 800 x  600 verkleinert und daraus jeweils einen Bildausschnitt kopiert. Deutlich ist die extreme Überschärfung der Fuji 602 zu erkennen.


Gute Super-8 Filme hatten übrigens eine Auflösung, die ein VHS-Video nicht wiedergeben kann. →Historisches Super8-Testbild (Gescannt mit 4.000 ppi)
Erst die 720p Videos übertreffen die Super8-Qualität. Sie sind nicht nur breiter, sondern haben auch 720 anstatt 480 Pixel/Bildhöhe. Bei den Aufnahmen wird das Testbild so gefilmt, dass die markierte Bildhöhe (wie bei 4:3) erfasst wird. Zu sehen ist dann natürlich rechts und links die Umgebung des Testbildes. →Testbild der →Casio FH100
Aber 720p ist keine "Qualitätsgarantie". Es gibt große Unterschiede zwischen den 720p-Kameras. Was an Qualität möglich ist zeigt sich bei HD-Sendungen im Fernsehen. ZDF und ARD senden nämlich derzeit auch nur in 720p-Qualität.
In den Spezifikationsangaben einer Kamera steht meist auch nur lapidar "720p" und das sagt natürlich nichts darüber aus, ob die Schärfe nachgeführt wird und Zoomen möglich ist. Das entlarven dann erst die Tests.


Ton, Fokus, Helligkeit

Neben der o.g. Bildqualität wird auch die Tonqualität verglichen. Außerdem wird ein Schwenk von Hell zu Dunkel aufgenommen. Ob die Kamera lfd. den Fokus (lautlos, schnell und ohne langes probieren) anpasst und ob manuelles oder motorisches "Zoomen" sowie "Filmen bei Wohnzimmer-Beleuchtung" (Bild unten) möglich sind, wird ebenfalls geprüft.


Fuji F200 (links) und Panasonic LX3 (rechts)

Üblich ist auch ein Video-Test in unserem Tanzsaal. Die Beleuchtung ist dort nicht sehr hell. Sie entspricht etwa der bei meinem "Rauschtest". Bei Blende 2,8 und 100 ISO ist nur 1/2 Sek. möglich. Kann dort trotzdem ohne viel Bewegungsunschärfe und Rauschen gefilmt werden?


Standbild aus einem Canon S100-Video

 

Smear
Getestet wird auch, ob sich bei hellen Lichtern durchgehende Streifen (Smear) zeigen.




Bei manchen Kameras gibt es nicht nur Probleme bei Lichtern sondern auch bei hellen Flächen.
(Beispielvideo aus dkamera.de)

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Was teste ich noch?
(Was bei anderen Tests häufig fehlt.)
 

Dämmerlichtgrenze des Autofokus
Dazu wird ermittelt, bei welcher Helligkeit (Anz. Sekunden bei 200 ISO und Blende 2,8) der passive Autofokus (ohne Autofokuslampe) noch einwandfrei scharf stellt. (Praxisfall: Stativ-Aufnahme von Tropfsteinhöhle)
Sh. auch "Party-Eigenschaften".

Verzögerung durch Autofokus
In Ermangelung aufwendiger Messgeräte teste ich hier nur unter Praxisbedingungen. Stichwort: "Radfahrertest".
Falls die Kamera auch einen "kontinuierlichen Autofokus" hat, wird der Test auch mit dieser Einstellung wiederholt.

Verzeichnung bei Weitwinkel

Dazu wird unsere Schrankwand aufgenommen. (Beispiel)

Blitz
Die Blitz-Reichweite bei 100 ISO (→LZ) und die gleichmäßige Ausleuchtung wird ebenfalls überprüft. Viele Kamera-Hersteller kaschieren die schwache Blitzleistung durch Angabe der "Reichweite"
(... gemessen bei 1600 ISO.).

Auto-ISO
Wählt die Automatik zu häufig hohe ISO-Werte? Z.B. auch bei Blitzlichtaufnahmen im Nahbereich?
Ist ein fester ISO-Wert vorgebbar?
Ist ein max. ISO-Wert vorgebbar?

Handhabung
Sind Selbstauslöser, Serienaufnahme, Motivprogramme durch Knöpfe o.ä. direkt anwählbar?
Wie kompliziert ist es, Vorgaben, die man häufig ändert, einzustellen? (Z.B. ISO, Bildgröße, Autofokus-Umschaltung .... )

Start- und Speicherzeit
Auf die Bildgüte ohne Einfluss aber nicht unwichtig ist es, wie lange es dauert, bis die Kamera aufnahmebereit ist und wie lange sie zum Abspeichern eines Bildes benötigt.
In diesem Zusammenhang prüfe ich auch, ob bei Serienaufnahmen der Monitor schwarz wird und dadurch Blindflug angesagt ist.

Stabilisator
Bei Kameras mit Stabilisator wird dieser natürlich auch überprüft, da es hier sehr große Unterschiede gibt.
Da ein Stabilisator bei Weitwinkel-Aufnahmen eigentlich überflüssig ist (Hier steht die volle Blendenöffnung zur Verfügung und die Belichtungsautomatik kann eine Belichtungszeit wählen, die kürzer als die "notwendige" von 1/35 Sekunde ist), wird dieser Test nur bei max. Telebrennweite durchgeführt.

Dazu werden mehrere Freihand-Aufnahmen gemacht (mit und ohne Stabilisator). Es wird dabei eine Belichtungszeit eingestellt, die bei kleinen Kameras zwei, bei großen Kameras (die ruhiger gehalten werden können) drei Stufen unter der "notwendigen" Belichtungszeit (1/Brennweite) liegt.

Dann müssen die Stabilisatorfotos statistisch signifikant weniger Verwacklungen zeigen als die mit abgeschaltetem Stabilisator.
Um abzuschätzen, wie viele Belichtungsstufen ein Stabilisator "einspart", ist eine umfangreiche Versuchsreihe notwendig. →Details

Monitor
Besonders dann, wenn der Monitor - wegen fehlenden Durchsichtsuchers - als Sucher benutzt werden muss, sollte er bestimmte Forderungen erfüllen. Größe und Auflösung kann man den technischen Daten entnehmen, nicht aber, ob er so stark spiegelt, dass bei heller Umgebung kaum etwas zu erkennen ist. Dazu stelle ich mich im Zimmer mit dem Rücken zum Fenster und es darf auf dem abgeschalteten Monitor keine Spiegelung zu sehen sein.
Der zweite Test beurteilt, ob der Monitor auch bei Betrachtung unter einem großen Winkel noch ein ausreichend erkennbares Bild zeigt. Dazu wird die Kamera am ausgestreckten Arm in die Höhe gehalten. Damit wird das Fotografieren "über eine Menschenmenge hinweg" simuliert.
Außerdem beurteile ich, ob der Monitor flimmert, bei schnellen Bewegungen der Kamera ruckelt und ob er bei schlechter Beleuchtung zu dunkel ist oder rauscht.
Wichtig ist natürlich auch, dass wichtige Belichtungsdaten und ein Gitternetz zur korrekten Ausrichtung der Kamera eingeblendet werden können.

Davon unabhängig beurteile ich, wie gut sich der Monitor zur nachträglichen Bildkontrolle eignet. Dazu ist neben hoher Auflösung wichtig, dass rel. schnell ein beliebiger Bildausschnitt (möglichst 10x) herausvergrößert werden kann, um z.B. einen Gesichtsausdruck und die Schärfe zu beurteilen.


fd
Die Gesichtserkennung teste ich mit Fotos, die ich der Kamera auf meinem PC-Monitor "zeige". Erkennt sie alle Gesichter? Alle? Auch seitliche? Auch am Rand?
 


Güte des Sensors und des Objektivs getrennt beurteilen?
 

Es ist sinnvoll, die Güte des Sensors (und der Datenaufbereitung in der Kamera) getrennt von der Beurteilung des Objektivs zu betrachten. Wenn ich z.B. weiß, dass die Ixus 400, 430 und 500 das gleiche Objektiv verwenden, dann muss ich nur noch fragen, wie sich die Sensoren unterscheiden.

Güte des Sensors
Rauschverhalten, Lichtempfindlichkeit, Bloomingverhalten (Überstrahlen von sehr hellen Bildbereichen in die Nachbarschaft), Farbwiedergabe und nicht zuletzt das Auflösungsvermögen sind von der Güte des Sensors (und der kamerainternen Datenaufbereitung) abhängig.
Da bei dem entspr. Test nur der Sensor geprüft werden soll, werden optimale Bedingungen für das Objektiv gewählt. D.h. Bildmitte, mittlerer Zoombereich und evtl. leicht abgeblendet.

Güte des Objektivs
Die (mit dem betr. Sensor) maximal mögliche Auflösung des Objektivs ist die nach der obigen Methode gemessene. Aber bei offener Blende, im extremen Zoombereich und besonders an den Ecken kann die Qualität z.T. erschreckend schlecht werden. Deshalb gehört dieser Test auch zum Muss eines qualifizierten Testberichtes.
Die völlig unterschiedliche Beurteilung der Objektive der drei Ixus-Kameras durch eine Testzeitschrift belegt, dass es auch sehr große Streuung der Serie gibt. Aber das erkenne ich nur, wenn ich die Ergebnisse von Sensor und Objektiv getrennt betrachte.

Manche Eigenschaften des Objektivs können allerdings durch kamera-interne Datenaufbereitung stark verbessert werden. Rand-Abdunklung und Verzeichnung bei Weitwinkel können nämlich - genauso wie Farbrauschen usw. - durch entsprechende Korrektur-Programme schon vor dem Abspeichern des Bildes reduziert werden. Manche Kameras reduzieren sogar die Farbsäume per Rechnerprogramm.

Das alles zeigt deutlich, dass die Güte einer Digitalkamera nicht nur vom Sensor und Objektiv abhängt. Die interne Datenaufbereitung und die Schnelligkeit des Prozessors haben ebenfalls sehr großen  Einfluss.

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Auswertung der Bilder

Zur Beurteilung der Bildqualität von zwei Kameras muss mind. je ein Foto des gleichen Motivs unter identischen Bedingungen (Beleuchtung, ISO-Wert, umgerechnete Brennweite usw.) vorliegen.
Zur Beurteilung der Auflösung werden die Bilder der Kamera mit der geringeren Pixelzahl auf das größere Format hochgerechnet. Dazu wird mit IrfanView mit "Bild > Größe ändern" einfach die neue, größere Breite vorgegeben. Die entspr. Höhe berechnet das Programm dann automatisch. Erst danach werden sie am Bildschirm (bei 1:1 Darstellung!) ausschnittweise verglichen.
Das ist deshalb sinnvoll, weil Bilder mit mehr Pixel mehr Details enthalten könnten, die dann beim Herunterrechnen verloren gehen würden. Beim Hochrechnen wird diese Problematik vermieden .... mit einem leichten Nachteil für die Kamera mit weniger MP, da ihre Bilder einen zusätzlichen Rechenvorgang hinter sich haben.
Wenn ich - aus welchem Grund auch immer - eine 11MP-Kamera mit einer 4 und einer 2MP-Kamera vergleichen will, darf ich nicht alle Fotos auf 2MP herunterrechnen. Dann würden selbst die Bilder der 11MP-Kamera kaum mehr Details enthalten als die Bilder der 2MP-Kamera.

Erst durch das Hochrechnen der 2 MP Ixus-v2 (rechtes Bild) auf die 11 MP-EOS 1Ds (linkes Bild) wird deutlich, wofür man sein Geld ausgibt.
Außerdem wird hier simuliert, wie sich wohl 70 x 50 cm Poster der drei Kameras unterscheiden würden.


Zum Vergleich des Rauschverhaltens genügt es aber oft, die Bilder bei einer geringen - aber gleichen(!) - Bildgröße zu vergleichen
Mehr Infos.

Ganz ohne eine vorherige Umrechnung auf gleiche Größe darf auf keinen Fall verglichen werden! Das ist ein beliebter Fehler von selbsternannten "Testern", die dann überrascht feststellen, dass im Extremfall eine 6 MP-Kamera (bei 1:1 Betrachtung) zwar deutlich kleinere aber scheinbar schärfere Bilder liefert als eine 24 MP-System-Kamera. Das würde passieren, wenn die von der 6 MP-Kamera gelieferten Zeilen/Bildhöhe näher an der Nyquist-Linie liegen als die der 24 MP-Kamera.
 

Beurteilung nach der Bildbearbeitung

Da ich normalerweise alle meine Bilder bearbeite, mache ich das nach der ersten Beurteilung auch und beurteile dann noch einmal.
Das ist besonders dann sinnvoll, wenn die Kameras unterschiedlich stark (intern) schärfen oder bei einer Kamera die Schärfung abgeschaltet wurde. Sonst würde ich Äpfel mit Birnen vergleichen.

 

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Testen nach dem Kauf?

Wenn ich mich endlich für eine Kamera entschieden habe, dann werde ich natürlich nicht alle oben genannten Tests an dieser Kamera noch einmal durchführen.
Aufgrund eigener schlechter Erfahrungen ist aber der individuelle Test der Randschärfe (Nr. 2) unbedingt zu empfehlen. Eine schlecht justierte Optik ist nämlich leider keine Seltenheit. Da legen die Hersteller offenbar nicht so strenge Maßstäbe bei der Endkontrolle an. Verständlich, weil die meisten "Knipser" das Problem gar nicht erkennen werden. Da ist es für die Hersteller billiger, den paar "Querulanten" die Kamera umzutauschen als sehr viele Kameras "unnötig" zu verwerfen.
Interessant ist in diesem Zusammenhang die Antwort der Zeitschrift CHIP (10.2006) auf die Frage eines Lesers, warum ein Nikon Wechselobjektiv in zwei Tests sehr unterschiedlich bewertet wurde. Zitat: "... Nikon-Optiken sind (leider) dafür bekannt, dass es spürbare Qualitätsunterschiede bei ein und demselben Objektiv-Typ gibt."

Eine individuelle Überprüfung auf Pixelfehler wird vermutlich keine böse Überraschung ergeben. Trotzdem ... nicht jeder Sensor ist einwandfrei.


Testen einer gebrauchten Kamera

Vor dem Kauf einer gebrauchten Kamera sollten alle obigen Kriterien natürlich überprüft werden.
Durch längeren Gebrauch kann sich aber ein neuer Fehler einstellen: Staub auf dem Sensor. Besonders gefährdet sind die kleinen Kameras, die man gerne ungeschützt in die Tasche steckt. Bei jedem Ausfahren des Zoom-Objektivs entsteht in der Kamera Unterdruck und dann können Staub und Fusseln eingesaugt werden. Wenn die dann auf dem Sensor landen, ergeben sich dunkle Stellen, immer an der gleichen Stelle. Das fällt natürlich nur auf gleichmäßigen Flächen auf.
Da hilft nur eine Demontage und Reinigung durch einen Fachmann oder den Hersteller.


Staub auf dem Sensor einer F10
Photo: Manfred Stübner
Kameras mit Wechseloptik sind natürlich besonders anfällig gegen Staub auf dem Sensor.



Sensor-Defekt

Ein merkwürdiger Fehler tritt in letzter Zeit bei verschiedenen älteren Kameras auf. Die Fotos bestehen nur aus grünen und violetten Farbverläufen. Ursache ist eine fehlerhafte Sensorcharge, bei der sich - besonders im feuchtwarmen Klima - die Kontakte auflösen. Bei der Ixus V3, Ixus 400 und Fuji F700 habe ich es selbst gesehen. Bei der F700 trat dieser Effekt unvorhersehbar auf und wurde dann von Aufnahme zu Aufnahme schlimmer. Hier die eindrucksvolle Bildfolge.


Achtung: Neu eingefügte Texte sind grün markiert!

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