Konica-Minolta Dimage A200

 
Auf der CeBit hatte ich mir eine A200 für einen einstündigen Kurztest von Minolta geben lassen. Die Bilder - und besonders die Videos - waren so gut, dass ich mir von einem guten Bekannten seine A200 für einen Test ausgeliehen habe.

 

A200 oder Spiegelreflex?

Der günstige Preis der D-SLR 350D von Canon hat sicherlich nicht unerheblich dazu beigetragen, dass die Preise von "All-in-one"-Kameras im Sinkflug sind.
Gut so ... denn niemand scheint zu realisieren, dass auch die billigste D-SLR zusammen mit einem vergleichbaren Zoomobjektiv sehr viel teurer ist und selbst die beste D-SLR nicht alle Möglichkeiten einer A200 bietet.

 

Schon 2002 gab es einen Zweikampf zwischen Fuji und Minolta (Dimage7i). Diesmal tritt die "betagte" Fuji 7000 gegen die brandneue Dimage A200 an. Nach Testberichten ist die Fuji bezüglich Auflösung der A200 zumindest gleichwertig. Mal abwarten ...

Die A200 wirkt relativ zierlich gegen Fuji, ist aber - durch das mechanische Zoom-Objektiv - etwas tiefer. Beide Kameras liegen gut in der Hand.

 

Autofokus:
Auch bei meinen Testaufnahmen auf der CeBit habe ich bei Tele mehrfach das Problem gehabt, dass der Autofokus zunächst scharf stellte, dann aber - als ich den Auslöser durchdrückte - offenbar Bedenken bekam und erneut herumrührte ... --> unscharfes Bild!
Letzteres lässt sich vermeiden, wenn man von "AFC" auf normalen Autofokus umschaltet.

Der Autofokus der A200 hat offensichtlich bei Tele und kontrastarmen Motiven bei ungünstiger Beleuchtung erhebliche Problem! Bei diesem (Blitzlicht-)Motiv versagte er beim Anpeilen der rechte Figur - im Gegensatz zur linken - den Dienst. (Ohne Blitz wäre bei 400 ASA Bl. 3,5 ; 1/4 Sek. nötig)
Retten kann in solchen Situationen nur noch die Umschaltung auf manuellen Fokus, der übrigens sinnvollerweise die eingestellte Entfernung (in Meter) im Sucher anzeigt

Der Autofokus der Fuji 7000 hatte keinerlei Probleme!

Die Bestimmung der "Party-Eigenschaften" mit meinem Test-Motiv zeigte kein überzeugendes Ergebnis.
Andererseits ... bei Weitwinkel reichte die "Beleuchtung" meines Zimmers durch einen Monitor aus, um ein - sehr verrauschtes - Monitorbild zu erzeugen. Und der Autofokus kam damit zurecht ... wenn ein kontrastreiches Motiv vorfand!
Der Monitor der Fuji hüllte sich in schwarz ... aber im Nahbereich (und bei Weitwinkel) reicht das aktive Fokussystem um selbst bei vollständiger Dunkelheit scharfe Bilder zu erreichen.

Unter "normalen" Bedingungen ist der Autofokus der A200 aber schnell und er vermeidet auch das Problem, das bei Fotos von zwei Personen oft auftritt (Kamera stellt auf den Hintergrund in der Bildmitte scharf). Er sucht in einem rel. großen Bereich nach dem Gegenstand, der der Kamera am nächsten ist.
Angenehm ist auch der deutliche "Druckpunkt" vor dem endgültigen Auslösen.

Video
Die Video-Eigenschaften sind optimal! 640 x 480 bei 30 B/s. Auch bei ungünstiger Beleuchtung einwandfrei! Keine Überschärfung.
Während der Video-Aufnahme kann (mechanisch!) gezoomt werden. Schärfe und Blende werden lfd. automatisch angepasst. Anbei ein Bild aus einem Video von der CeBit. Bei der trüben Beleuchtung hatte ich von einer Nahaufnahme hoch geschwenkt und die A200 stellte sofort auf die Personen im Vordergrund scharf. Zwischen diesem Original-Filmbild und denen, die ich von der Fuji 602 kenne, liegen Welten. Ganz zu schweigen von 320 x 240 Mini-Videos.
Die Filmdauer wird nur durch den Speicherchip begrenzt. Auf einem 512er sind es fast 8 Minuten.
Allerdings ist bezüglich Lichtempfindlichkeit die Fuji 7000 deutlich besser. Ihr reicht eine Helligkeit, bei der für Fotos bei 200 ASA und Bl. 2,8 eine Bel.-Zeit von ca. 1/5 Sek. nötig ist.

Mein Testbild bestätigte die schon auf der CeBit festgestellte Video-Eigenschaften der A200. Hier muss sich die Fuji 7000 (rechts) geschlagen geben! Das Testbild bei 800 x 600 Pixel (!) ist zwar noch besser, aber hier zeige ich nur das von 640 x 480, da nur hier 30 B/Sek. möglich sind. Die Schärfe würde ich als hervorragend bezeichnen, wenn der Autofokus nicht wieder einmal nervös geworden wäre und andere Einstellungen ausprobiert hätte! D.h. der Film ist nicht durchgehend so scharf wie er sein könnte! Schuld ist der "AFC", der bei Video automatisch eingestellt wird. Normaler AF ist nicht möglich! Einziger Ausweg: Schärfe manuell festlegen.

Aber jetzt ist eine Video-Bildschärfe erreicht, die von einem normalen Fernsehgerät nicht mehr dargestellt werden kann. Deshalb beurteile ich solche Videoclips ja grundsätzlich auf dem PC-Monitor!

Nebenbei:
Keine Minikamera wird jemals so gute Videomöglichkeiten (lichtstarkes Tele!) bieten. Für viele Situationen ist das aber unerlässlich --> Film: Peking-Oper

 

Serienaufnahmen
Hier sehen wir die gute alte Fuji als Sieger! Sie bietet mit 3 B/Sek. nur wenig mehr als die 2,3 der A200, aber bei der Fuji ist nicht "Blindflug" angesagt, nachdem man den Auslöser betätigt hat! Das scheint aber leider im erlauchten Kreis der 8MP-Kameras der Standard zu sein ....
Die 10 B/Sek. (bei 640 x 480) lassen das Sucherbild bei der A200 zwar nicht verschwinden, aber die Bildqualität ist nicht berauschend.

Bildqualität
Traditionsgemäß war das Hannoversche "Neue Rathaus" wieder mein Testmotiv. Auf den ersten Blick zeigen sich zwischen beiden Fotos keine großen Unterschiede. Aber bei Vergleich der beiden 1:1  Bild-Ausschnitte (links A200) schneidet die A200 eindeutig besser ab ... besonders in den Randbereichen!
Das Foto der Fuji wurde übrigens von 12 auf 8 MP reduziert. Es hatte 4,3 MB. Das der A200 nur 2,7 MB!

Das Motiv im Zentrum Hannovers gehört auch zum Standard-Test. Diesmal bei offener Blende, da das Wetter nicht mitspielte. Hier der übliche 1:1 Ausschnitt (links die A200). "And the winner is .." eindeutig die A200. Auffällig auch das geringe Rauschen ... aber dazu kommen wir noch!

 

 

Randschärfe
Auch bei der Randschärfe gibt es nichts zu bemängeln! Mein übliches Testbild beweist das!   -->  1:1 Ausschnitt (ganz oben  links) aus dem Test-Bild.

Die Fuji 7000 hält sich auch wacker ... ist aber insgesamt nicht so brillant und scharf wie die A200.
 

Farbsäume
Die bei der Fuji 7000 am Rande gelegentlich auftauchenden Farbsäume zeigt die A200 nicht. Allerdings tritt bei extrem großen Helligkeitsunterschieden "Blooming" auf. Aber da sind andere 8MP-Kameras (Pro1 und Sony F828) schlimmer.

Hier mein Testfoto von der CeBit und ein 1:1 Bildausschnitt von ganz oben links.

 

 

 

 


Verzeichnung
Die Verzeichnung bei 28 mm Weitwinkel ist durchaus bemerkbar aber normalerweise nicht störend. Und wenn sie wirklich mal stören sollte, dann hilft das Programm PTLens, um sie nachträglich zu beseitigen.


Makrofotos
Das "Hannover-Motiv" kam wieder zum Einsatz. Ergebnis: Bei Tele (!) ist die Briefmarke fast formatfüllend und unverzerrt (!) aufzunehmen. Dagegen sieht die Canon Pro1 alt aus!
Durch die 8MP sind zusätzlich noch extreme Ausschnittvergrößerungen möglich. Hier ein 1:1 Ausschnitt aus der rechten oberen Ecke des nebenstehenden Fotos.


Rauschen
Das Rauschen war bisher das Problem der Dimage ... jetzt ist das offensichtlich vorbei! Da die Fuji hier kein ernsthafter Gegner ist, muss diesmal wieder meine Ixus 400 antreten. Rücksichtslos habe ich die Ixus-Bilder auf 8 MP aufgeblasen. Aber kein Zweifel ... die A200 kann mithalten! Bildausschnitt bei 50 ASA (im Blau-Kanal) und 400 / 800 ASA.

Nachtaufnahmen
Die A200 bietet bis zu 30 Sekunden Belichtungszeit. Bei stockfinsterer Nacht habe ich eine Aufnahmen von unserem Balkon aus gemacht. Ergebnis: ein erstaunlich gutes, störpixelfreies Bild!

 

Blitzaufnahmen lassen sich bis zu 1/1600 Sek. synchronisieren! SLRs haben ihre Grenze bei 1/250 Sek.!
Bei Langzeitaufnahmen wird der Blitz bei Belichtungs-Ende ausgelöst ("2. Verschlussvorhang"). Wenn man sich an meine Hinweise hält, ist ein Systemblitzgerät nicht unbedingt erforderlich. Ein Minolta-Blitzadapter ist allerdings notwendig.

Bildstabilisator
Wie gut der Bildstabilisator wirkt, ist schwer zu messen. Wenn man das will, kann man jede Aufnahme verwackeln. Aber auffällig ist es schon, wenn etliche Fotos mit 200 mm Tele trotz 1/30 sek. nicht verwackelt sind. Man muss schon sehr ruhige Hände haben, um das ohne Stabilisator zu erreichen!
Hier ein Bildbeispiel, aufgenommen mit 28 mm und !/8 Sek.! Der 1:1 Bildausschnitt zeigt zwar Bewegungsunschärfe (die ein Stabilisator ja nicht verhindern kann) aber verwackelt ist das Bild nicht! Selbst 1/4 Sek. war möglich.


Handhabung
Hier ist die A200 nur in Kleinigkeiten zu kritisieren. Die Fuji zeigt z.B. durch die Stellung des Hauptschalters, dass sie eingeschaltet ist. Die A200 zeigt es nicht. Auch habe ich einige Male versehentlich einige der vielen hinteren Druckknöpfe berührt und dann plötzlich andere Vorgaben gehabt.
An dem mechanischen Zoom scheiden sich die Geister! Umsteiger von analogen SLRs finden es toll. Ich habe aber die exakte Einstellmöglichkeit nie wirklich benötigt! Mich stört aber sehr, dass eine einhändige Bedienung nicht möglich ist. Wer das nicht nachvollziehen kann, sollte mal als Fotoreporter auf einer Gartenparty ein Glas Sekt in die linke und eine Fuji in die rechte Hand nehmen und dann auf Tele zoomen ....
Ärgerlich ist auch, dass die A200 nicht über Standard-USB-Stecker mit dem PC verbunden werden kann. Die Fuji 7000 kann das!
Bei Innenaufnahmen ist das Sucherbild nur bei der Einstellung "Auto" hell (nachverstärkt). Besonders bei "manuell" ist es viel zu dunkel und hellt sich nur beim Scharfstellen kurzfristig auf! Auch hier ist die Fuji besser.

Eine Bewertung der A200 wäre aber unvollständig, würde der voll bewegliche Monitor nicht gelobt. Wer einmal aus schwierigen Perspektiven Aufnahmen gemacht hat, wird solch einen solchen Monitor nicht mehr missen wollen. Ganz zu schweigen von den heimlich "um die Ecke" aufgenommenen Personenaufnahmen (Hinweis).
Das nebenstehende Bild zeigt auch, aus welcher rel. großen Entfernung (durch TeleMakro!) perfekte Nahaufnahmen möglich sind.
Lobenswert ist auch, dass nach der Aufnahme das "Bestätigungsfoto" (... habe ich den richtigen Moment erwischt?) wahlweise bis zu 10 Sekunden im Sucher oder auf dem Monitor gezeigt wird.
SLR-Fotografen können von alle dem nur träumen ...



Aus anderen Testberichten

Details (englisch) mit Vergleichsdaten zur Olympus 8080: http://www.dpreview.com/reviews/konicaminoltaa200/
Fazit: Die 8 MP-Kamera mit der besten Auflösung (Olympus 8080) zeigt bei 50 ASA geringfügig mehr Details (nur bei 1:1 Darstellung erkennbar!). Bei 400 ASA gibt es praktisch keinen Unterschied und auch bei 800 liefert die A200 noch ausreichende Bilder. Die 8080 bietet gar keine 800 ASA an.

 

Rauschverhalten

 

 

Das Rauschverhalten wurde wurde bei der A200 lt. verschiedener Testberichte dramatisch gegenüber der A2 verbessert.

Bei Basis-Empfindlichkeit ist das Farbrauschen extrem gut und übertrifft sogar viele D-SLRs!

Zum Vergleich die Canon Pro1:
50 ASA: 0,7  ; 400 ASA: 2,4
 

Selbst 800 ASA ist noch begrenzt einsetzbar!

Quelle: ComputerFoto 2005/04

Aber die neue Canon 350D ist sogar bei 1600 ASA fast rauschfrei!

 

Auflösung

Schon bei der Canon Pro1 habe ich den Testbild-Ausschnitt (ComputerFoto) der D-SLR 300D zum Vergleich herangezogen.
Die A200 kann hier problemlos mithalten, wenn auch die z.T. leicht farbigen Linien darauf hindeuten, dass das Minolta-Objektiv zu scharf (!) für den Sensor ist.

Gegen die neue 350D hat die A200 allerdings keine Chance! (Zeilen/Bildhöhe)


A200                              SLR 300D

 


Zusammenfassung

Pro

  • Bildstabilisator ermöglicht mind. 3 Zeitstufen längere Belichtungszeit bei unbeweglichen Motiven und Aufnahmen ohne Stativ.
  • Hervorragende Video-Eigenschaften
  • sehr geringes Rauschen bei Basis-Empfindlichkeit.
  • Sogar 800 ASA durchaus nutzbar
  • Der in jede Richtung drehbare Monitor ist bei ungewöhnlichen Perspektiven sehr nützlich (Hinweis).
  • Weniger "Blooming" als bei der 828 und Pro1
  • Bildausschnitt durch mechanisches Zoom sehr exakt einstellbar
  • beim Einschalten fährt das Objektiv nicht laut und stromfressend aus.
  • Alle wichtigen Funktionen sind über Tasten direkt erreichbar
  • Autofokus und Monitor arbeiten (bei WW) auch bei sehr wenig Licht.
  • Fern-Auslösung über Funk
  • Gegenlichtblende wird kostenlos mitgeliefert

Contra

  • Bildschärfe und Auflösung "nur" wie bei 7MP-Kamera
  • Einhand-Bedienung (Zoom) nicht möglich
  • "Partybilder" nur begrenzt möglich (kein Hilfslicht).
  • Autofokus könnte schneller sein.
  • Gelegentlich falsche Einstellung des Autofokus
  • Serienbild-Funktion nur dürftig
  • Gehäuse ist aus Kunststoff ... aber auch eine Kamera mit Titangehäuse ist in zwei Jahren veraltet!
  • Minolta-Blitzschuh erfordert spezielle Blitzgeräte (bzw. Adapter).
 
Mein Kommentar

Die A200 kommt meiner derzeitigen "Wunschkamera" (als Ersatz für die Fuji 602) näher als die Pro1. Keine andere 8MP-Kamera bietet so gute Video-Möglichkeiten, Bildstabilisator, 28 mm WW. und abklappbaren Monitor. Einzige Wermutstropfen sind der etwas behäbige Autofokus und die nicht ganz so pralle Auflösung ... die aber für meine Ansprüche völlig ausreicht.
Wenn mir jemand meine bewährte Fuji 602 für 250.- Euro abkauft, dann wüsste ich schon, was ich mir dann kaufen werde ...

Stand: 08.04.2005

 

Nachtrag (21.01.2006)

An dieser Stelle sollte nochmals darauf hingewiesen werden, das ich alte Testberichte nicht laufend aktualisiere! Eine Kamera, die mir im Frühjahr 2005 gut gefiel, würde ich ein halbes Jahr später sicherlich nicht gleich einstufen!

Deshalb empfiehlt sich immer ein Blick auf das "Verfallsdatum".

 


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Letzte Überarbeitung: 21.01.2006