Farbsäume
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Letzte Überarbeitung: 08.06.2013

 

Dieser Fehler wird als "Chromatische Aberration" (CA) bezeichnet und tritt besonders deutlich im extremen Tele- und Weitwinkelbereich und an den Bildrändern auf.
Ursache sind schlecht korrigierte Objektive, bei denen die verschiedenen Farben (unterschiedliche Wellenlängen) nicht exakt auf der gleichen Bildebene abgebildet werden. Dieser Fehler tritt selbstverständlich auch bei "normalen" Kameras auf, ist aber auf den üblichen kleinen 10 x 15 Farbbildern nicht erkennbar.
Typisch sind violette (Magenta) bzw. grünliche (Cyan) "Schatten" im Übergangsbereich zwischen hellen und dunklen Bildbereichen.

Durch Abblendung kann dieser Fehler deutlich reduziert werden, da die Schärfentiefe (auch auf der Sensorseite!) dann zunimmt und die verschiedenen Farben, aus denen weißes Licht besteht, dann auf der gleichen Ebene abgebildet werden  --> keine Farbsäume mehr!
Je mehr Megapixel eine Kamera hat, um so deutlicher wird übrigens dieses Problem, da sich die Farbsäume dann über mehr Pixel erstrecken.

 


Hinweis:
Mit vielen Bearbeitungs-Programmen (z.B. Fixfoto, PTLens und "Panorama-Tools") können diese violetten/grünen Säume fast völlig beseitigt werden!
Inzwischen sind moderne Kameras in der Lage, diese Korrektur bereits vor dem Abspeichern des Bildes in der Kamera durchzuführen. →Beispiel

 
 

"Blooming" bzw.
Blau/violette Übergangsbereiche

So genanntes "Blooming" entsteht, wenn einzelne Sensorzellen durch sehr helles Licht getroffen werden und die Nachbarzellen dadurch beeinflusst werden. Es gibt dann überstrahlte Übergangsbereiche. Diese Gefahr ist übrigens bei CMOS-Sensoren deutlich geringer.

Prinzipiell war früher das Problem des Überstrahlens auch bei manchen Filmsorten bekannt, ist aber durch verbesserte Emulsionen inzwischen im Griff.



Selbst wenn ein Objektiv bei normalen Fotos keine nennenswerte "Chromatischer Aberration" (sh. oben) zeigt, können sich an den Rändern überbelichteter ("ausgefressener") Bereiche blau/violette Farbsäume zeigen.

Das nebenstehende Bild zeigt das sehr deutlich. Es ist ein Ausschnitt aus dem unten gezeigten Bild der Canon Pro1. Hier wird ganz deutlich: Die Farbsäume an den Ästen zeigen sich nicht vor dem Gebäude, sondern nur vor überbelichtetem Hintergrund!
Sie treten nur auf der der Bildmitte zugewandten Seite auf, hier deshalb nur links.
Auf der anderen Seite des Baumstammes kann man übrigens die oben beschriebenen grünen Farbsäume erahnen!

Es gibt kaum eine Kamera, die frei von diesem Effekt ist. Je mehr MP sie hat und je mehr man das Bild vergrößert, um so deutlicher werden die Farbsäume sichtbar. (Beispiel)
Manche Kameras sind aber besonders stark betroffen, z.B. Sony F828.
Durch Abblendung kann dieser Fehler zwar deutlich reduziert werden ... aber oft ist es nicht hell genug dafür.


Bild: Helmut Juli


Bei Fotos im RAW-Format tritt dieser Effekt deutlich seltener auf! Es ist ja kein Problem der Optik sondern des Sensors bzw. des Dynamik-Umfangs! Es gibt halt weniger überbelichtete Bildbereiche.
 



 

Nachträgliche Korrektur

 

 

Aber auch ein solches Bild kann noch gerettet werden!
Mit Photoshop den blauen "Farbbereich auswählen" und "Sättigung verringern".
Bei den dunkelvioletten Bereichen muss dann mit "Gradationskurve" noch entsprechend nachgedunkelt werden.

Hinweis:
Hierbei werden alle blau/violetten Farbtöne im Bild entfernt. Wenn das verhindert werden soll, muss die obige Prozedur gezielt auf bestimmte Bereiche begrenzt werden! Sie können vorab gezielt ausgewählt  oder ungewollt angewählte Bereiche mit gehaltener "Alt"-Taste abgewählt werden.


Anklicken: VergrößernMit dem Programm Fixfoto ist diese Korrektur erheblich einfacher. Ggf. muss aber auch hier der betreffende Bildbereich (umständlich) angewählt werden, um Farbänderungen an anderer Stelle zu vermeiden.
Bei dem nebenstehenden "Farbsaum-Bild" aus dem F10-Test verschwinden dann die Farbsäume (fast) vollständig (Bildausschnitt), aber an anderer Stelle gibt es Probleme (Beispielbilder), wenn man die Korrektur auf das ganze Bild anwendet. Manchmal hilft aber auch schon eine geschickte Anpassung der Vorgabewerte.



Was nachträglich am PC möglich ist, kann bereits vor dem Speichern der Bilder in der Kamera erledigt werden. Es gibt bereits Kameras, die solche Farbsäume selbständig beseitigen. Dabei werden die sich vermutlich auf die überbelichteten Bereiche beschränken und dadurch die o.g. Probleme vermeiden. Überbelichtete Bereiche erkennen die Kameras ja und manche zeigen sie sogar (blinkend) an.
 

 
Wer seine Kamera testen will:
Ein Motiv ähnlich den obigen bei offener Blende fotografieren. Möglichst zusätzlich noch je eines mit Belichtungs(zeit)korrektur +/-1.
Kritische Bildbereiche sollten möglichst am Bildrand, noch besser in einer Bildecke sein!
Aber trotzdem weiß man nicht, ob eine andere Kamera in dieser Situation besser wäre, wenn man sie nicht exakt parallel testet.
"Farbsaum-Motive" gibt es nicht oft. Selbst dpreview hat kein spezielles Test-Motiv und zeigt immer nur "Zufalls"-Beispiele.

 



Der spezielle X10-Effekt


Ein ungewöhnlicher Blooming-Effekt tritt bei der Fuji X10 auf: Wenn sich an einer Stelle besonders helle Reflexe oder Lichtquellen befinden, dann "laufen" die betr. Sensorzellen über und beeinflussen die Nachbarzellen. Die Konturen der betr. Stellen sind nicht mehr erkennbar und es werden nur völlig weiße kreisförmige Scheiben gezeigt.


 

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