Panasonic TZ7

 
Eigentlich sind kleine Kameras mit Supertele nicht das Objekt meiner Begierde. Aber da ich Gelegenheit hatte, die TZ7 einige Tage zu testen, werde ich hier über meine Ergebnisse berichten.
Die TZ7 muss natürlich wieder gegen meine F31 antreten

10.08.2009

Hier sind die beiden Kontrahenten im Größenvergleich.
Panasonic hat übrigens 2006 mit der TZ1 (Travel Zoom) die Superzoom-Kameras "erfunden" und diesen Vorsprung seitdem erfolgreich weiter ausgebaut.
 


Zunächst die Pros und Contras aus den technischen Daten:

Pro:

  • 25 mm Weitwinkel (auch bei 4:3 Format!)
  • 12x Zoom (25-300mm)
  • Rel. lichtstark bei Tele (4,9)
  • Leica Optik
  • Lobenswerte Beschränkung auf "nur" 10MP
  • Hochauflösender großer Monitor (3")
  • Bildstabilisator (Linse)
  • 2,3 B/Sek.Serienaufnahmen (max.3 bzw. 5)
  • 10 B/Sek. bei 3MP (bis 100 Stück)
  • 4:3, 3:2  und 16:9 Format bei 25mm WW
    (bei 16:9 sogar mehr Horizontalwinkel als bei 4:3)
  • Video mit 720p möglich
  • (Motorisches) Zoomen bei Video möglich
  • Live-Histogramm
  • Direkter Anschluss an HDTV möglich
  • 50 MB interner Speicher
  • SD- und SHDC-Speicherchips möglich

Contra:

  • Kein eingebauter Durchsichtsucher
  • "Nur" 10 MP
  • Video in Quicktime-Format

 

Meine persönliche Meinung zu den "Contras":

Kein eingebauter Durchsichtsucher
Nachdem ich seit Jahren darauf verzichten musste, vermisse ich ihn (ehrlich.) jetzt nicht mehr. Lies hierzu mal meine Bemerkungen auf Seite "Monitorsucher". A

Kein beweglicher Monitor
Einen beweglichen Monitor habe ich in manchen Situationen schon vermisst ...
Aber dann wäre die Kamera dicker.

"Nur" 10 MP

Das kann nur einen MP-Fetischisten stören. Mir hätten sogar 8 MP genügt ...→ Mehr

Video in Quicktime-Format
Dieses Videoformat (*.MOV) macht auf Windows-Rechnern (speziell Vista.) Probleme.


 

Die Kamera wurde bereits von fast allen qualifizierten Testern beurteilt. Deshalb werde ich mich nur auf meine speziellen Fragen an die Kamera beschränken.

Testberichte:
dpreview.com (englisch)
dKamera.de
Digitalkamera.de
Den letzten Testbericht habe ich bereits in meiner "Aktuell"-Meldung vom 05.06.2009 erwähnt. Offenbar hatte man ein "Montags-Objektiv" erwischt.


Eigene Testergebnisse

Video

Nachdem ich mich schon mehrfach als Freund kurzer(!) Videoclips geoutet habe, war das eines meiner ersten Testziele. Gleich als erstes kam ich dabei dem Mysterium des lauten Zoomgeräusches auf die Spur. Das tritt nämlich nur bei Verwendung von AVC-HD auf. Der einzige Vorteil dieses Speicherformats ist der knapp 50% geringere Speicherbedarf (30 Min. anstelle 16 bei einer 4GB-Speicherkarte). Da ich aber ohnehin nur gelegentlich kurze Videos aufnehme, würde es mir nicht schwer fallen, auf AVC-HD zu verzichten. Allerdings ist die Alternative auch nicht so prall: Quicktime. Aber mit dem Any Video Converter können die Videos problemlos in AVI verwandelt werden.
Erstaunlicherweise sind die AVC-HD-Videos, die sich im Verzeichnis \AVCHD\BDMV\STREAM verbergen, mit dem MediaPlayer abspielbar, wenn man entsprechende Codecs (z.B. k-lite -Basic) installiert hat. Beim Konvertieren mit dem Any-Video-Converter muss evtl. eine entspr. Anpassung vorgenommen werden.

Die Qualität der Videos ist gut. Der Text auf meinem Testbild ist einwandfrei lesbar. Vergleichbar mit der LX3. Kein Wunder, beide haben ja auch nicht 480 sondern 720 Pixel Bildhöhe. Trotzdem: Es gibt Kameras, die detailreichere 720p-Videos liefern.
Bei ungünstiger Beleuchtung liefert die F31 etwas hellere Videos (sie hat ja Blende 2,8 gegenüber 3,3 der TZ7). Die LX3 übertrifft allerdings beide um Längen (sie hat Blende 2,0).
Der kontinuierliche Autofokus der TZ7 führt die Schärfe sehr zuverlässig bis hin zu Nahaufnahmen lfd. nach.
Bezüglich "Smear" ist die F31 eindeutig besser. Bei der TZ7 treten die Streifen selbst dann noch auf, wenn die Lichtquelle oberhalb des 16.9 Filmbildes liegt, da der Multiformat-Sensor ja größer ist. Violetten Flächen - wie bei der F200 - treten auch auf. Bei der F31 nie.
Für die Video-Funktion gibt es einen separaten Auslöser. Dadurch muss nicht erst am Wählrad "Video" gewählt werden. Allerdings dauert es mind. eine Sekunde, bevor der zunächst schwarze Bildschirm verschwindet und man endlich sieht, was man aufnimmt. Da lobe ich mir die "altmodische" Lösung, weil dann der Start des Videoclips sofort beginnt.

 

fd

Die angepriesene Möglichkeit der Kamera, bestimmte Personen wieder zu erkennen und dann Name und Alter zu nennen, habe ich gar nicht erst getestet. Das war mir zu albern ...


Bildqualität

Rauschen:
Mein "Standard-Rauschtestbild" brachte das erwartete Ergebnis: Bei 1600 ISO ist die F31 nicht zu schlagen, auch nicht von einer Kamera die drei Jahre jünger ist. Das wundert auch deshalb nicht, weil die TZ7 eigentlich einen 1/2,33" Sensor mit 12MP hat, von dem sie allerdings - weil er als Multiformatsensor eingesetzt wird - nur jeweils 10MP benutzt.
Das Bild der TZ7 wurde auf 6MP heruntergerechnet, aber das Rauschen ist unübersehbar stärker als das der F31. Dabei wäre es sogar fairer gewesen, das Testbild der F31 bei 800 ISO mit dem der TZ7 bei 1600 ISO zu vergleichen, da sie nur max. Blende 3,3 bietet, die bei 35mm Brennweite auf fast Blende 4 sinkt, während die F31 dabei 2,8 bietet.
Der Dynamik-Umfang der TZ7 ist nicht größer als der der F31. Erkennbar an den "ausgefressenen" Bereichen des hellen PC-Monitors. Mit der Vorgabe iEXP kann das zwar reduziert werden ... aber dafür steigt das Rauschen an.

An dieser Stelle muss allerdings der enorme Fortschritt erwähnt werden, den Panasonic seit der TZ1 erreicht hat. Die TZ1 war selbst bei 125 ISO nicht rauschfrei (Bildbeispiel). Die Zeiten sind - trotz Erhöhung von 5MP auf 10MP - nun vorbei.


Auflösung

Hier ist wieder mein Rathaus-Testbild zuständig. Beide Kameras wurden auf Basis-Empfindlichkeit (80 ISO bei der TZ7) gestellt und das 6MP-Bild der F31 auf 10MP hochgerechnet.
Das Foto der F31 ist - wegen meiner -1/3 Vorgabe - etwas unterbelichtet.



Nach der Hochrechnung ist das Bild der F31 - um es etwas gehässig zu formulieren - genauso wenig scharf wie das der TZ7. Werden beide Originalbilder jeweils bei 1:1 betrachtet, wirken die der F31 eindeutig schärfer. Mal wieder das Thema "zu viele MP bei kleinen Kameras".
Da die TZ7 die Bilder auch im 7MP-Modus speichern kann, würde ich das nutzen. Das reduziert zwar nicht das Rauschen bei höheren ISO-Werten (→Hinweis), aber es gehen praktisch keine Details verloren. Besser wäre es allerdings gewesen, Panasonic hätte gleich einen Sensor mit 7MP eingebaut, der sicherlich ein besseres Rauschverhalten hätte (→Hinweis). Aber dann würden die pixelgeilen Kunden die Kamera nicht kaufen. Die Optik ist offenbar bei 10MP überfordert.


Farbwiedergabe

Nicht nur bei obigen Testbild tendierten die Farben der TZ7 in Richtung gelb. Übrigens zeigen das auch die Testbilder von dKamera.de im Vergleich zur Fuji F200 und Canon-Kameras. Besonders Fuji-Kameras werden von allen Testern gelobt, da sie Hauttöne bei Porträts usw. sehr "gefällig" wiedergeben.
Inzwischen hatte ich Gelegenheit, eine andere TZ7 gegen die F31 bezüglich dieser Frage ausführlich zu testen. Es zeigte sich bei einigen Motiven tatsächlich eine deutliche "Gelblastigkeit", die aber nur im direkten Vergleich mit anderen Kameras auffällt.



Randschärfe:
Zu diesem Thema gibt es sehr widersprüchliche Testberichte. Deshalb habe ich dieses Exemplar der TZ7 daraufhin getestet. Diesmal habe ich zwar auch mein "Standard-Motiv" fotografiert, aber ein anderes Bild zeigt die Problematik noch besser und gleich noch das Thema "blaue Farbsäume".
Das alte Rathaus wurde mit beiden Kameras aufgenommen. Auf allen Fotos reicht die Schärfe der TZ7 bis in die äußerste obere linke Ecke. Oben rechts lässt die Schärfe aber etwas nach, was nur bei 1:1 auffällt (sh. Bildauschnitt), bei Vollbildbetrachtung aber (fast) nicht. Die Randunschärfe der LX3 war eindeutig stärker.

Die Schwäche zieht sich durch alle Brennweiten durch und wenn man pingelig wäre, könnte reklamiert werden. Ist offenbar ein (leichter) Justierfehler, da nur eine Ecke betroffen ist. Der Bildabschnitt der TZ7 wurde hier übrigens auf 6MP heruntergerechnet.
Wer nun glaubt, eine SLR mit einem Canon EFS 18-200 (entspricht 28-300) Objektiv wäre fehlerlos, der sollte mal den dPreview-Testbericht lesen. Erläuterungen dazu auf meiner Seite "Auflösung".
PS.: Ein nachträglich von mir getestetes Exemplar war völlig einwandfrei! → sh. Nachtrag unten.

Farbsäume
Panasonic ist bekannt dafür, dass sie die blau/grünen Farbsäume aus den Bildern herausrechnen. Das wird bei dem obigen Motiv deutlich.

 

Belichtungsautomatik

Im Gegensatz zur F31 waren auch bei kritischen Motiven (z.B. viel Himmel-Anteil usw.) nie "Belichtungstricks" notwendig. Auf die Automatik war unter allen Umständen Verlass. Besonders mit der Vorgabe iEXP gab es keine "ausgefressenen" Bereiche.
Erfreulich auch, dass im Gegensatz zu manchen Kameras, die den Benutzer als naiven Knipser einstufen und keinerlei Angaben über die gewählten Belichtungswerte machen, zeigt die TZ7 alle notwendigen Daten vor der Aufnahme an.

 

Geschwindigkeit

Um die Geschwindigkeitswerte der Kamera qualifiziert zu beurteilen, muss man sie mit ihren direkten Wettbewerbern vergleichen, was ich leider nicht kann. Außerdem muss man dazu entsprechende Messgeräte haben. Die "gefühlte" Schnelligkeit ist kein Maßstab.
Meine "Kollegen" von dPreview haben diese Messungen aber durchgeführt und sind zu folgenden Ergebnissen - immer im Vergleich zu den Wettbewerbern - gekommen.
Start: Die Kamera ist nach sehr kurzer Zeit startbereit.
Durchfahren des Zoombereiches: Hier ist die TZ7 rel. langsam. 2,7 Sek. werden benötigt.
Fokussierzeit: "Klassendurchschnitt" mit 0,65 Sek. Die Canon SX200 ist mit 1,0 bei Weitem die Langsamste, die Sony H20 ist mit 0,5 Sek. die Schnellste.

Für mich ist nur die Fokussierzeit ("Auslöseverzögerung") wichtig und die wiederum kann ausgetrickst werden, indem man schon vor dem eigentlichen Auslösen den Auslöser halb durchdrückt. Dann löst jede Kamera praktisch verzögerungsfrei aus.

 


Sonstiges

  • Das große und hochauflgelöste Monitorbild ist - auch bei heller Umgebung - eindeutig besser zu erkennen als das der F31, obwohl diese einen reflexfreien Monitor hat.
  • Wird der Monitor zur Bildbetrachtung verwendet, fällt die hohe Auflösung angenehm auf. In vier Schritten kann dann sehr schnell bis zu 16x vergrößert werden, was etwa einem 1:1 Bildausschnitt entspricht.
  • Erfreulich das Live-Histogramm, das ich bei der F31 vermisse.
  • Erfreulich auch, dass zwei unterschiedliche Motivprogramme (es gibt davon viel zu viele!) auf dem Wählrad hinterlegt werden können. Eine Möglichkeit ist z.B. "Hi-Speed", wobei bis zu 100 Fotos mit 10 B/Sek. aufgenommen werden ... allerdings nur mit 3MP.
  • iA erkennt recht zuverlässig verschiedene Motiv-Situationen und schaltet z.B. automatisch auf Makro.
  • Die gelegentlich Umstellung auf 16:9 (was wegen des Multiformar-Sensors defakto eine Umstellung auf weniger als 24mm Brennweite ergibt →Hinweis) ist - im Gegensatz zur LX3 - leider nur umständlich über das Menü möglich.

 

Abschlusskommentar

Wer gerne eine kleine Kamera mit einem großen Zoombereich haben möchte, dem kann ich die TZ7 durchaus empfehlen. Besonders deshalb, weil hier sogar beachtliche 25mm Weitwinkel angeboten werden. Bei den Bildeigenschaften muss man Abstriche gegenüber der (zugegebenerweise außergewöhnlich guten) F31 in Kauf nehmen. Mehr als  400 ISO sollte man nicht verwenden, was durch die Vorgabe iISO und "Auto max.400" sichergestellt werden kann.
Für Videoclip-Begeisterte ist die Kamera sehr empfehlenswert. HD-Video mit 720p, Stereo-Mikrofon, 12x Zoom voll nutzbar, HDMI-Anschluss, kont. Autofokus  ...
Abgesehen von dem leichten Fehler in der rechten Bildecke bei meinem Testexemplar kann ich bestätigen, dass die Kamera trotz ihres großen Brennweitenbereichs keine nennenswerten Kompromissen bezüglich der Bildschärfe fordert.

Henner, 12.08.2009


 

Nachtrag

Bei einem Praxiseinsatz im Urlaub ("Aktuell" vom 23.09.2009) hat sich die TZ7 bewährt. Dieses Exemplar hatte ein einwandfreies Objektiv, das bis in die äußersten Ecken scharf zeichnete. Alle sonstigen Eigenschaften (Video, Auflösung, Rauschen ...) entsprachen dem obigen Testbericht.
In einer geeigneten Gürteltasche ließ sich Kamera genau so problemlos mitnehmen wie die F31.

Henner, 24.09.2009

 

2. Nachtrag

Ab März 2010 gibt es die Nachfolger TZ8 und TZ10. Sie verwenden einen 14MP-Sensor, von dem aber "nur" 12MP verwendet werden (Bei der TZ7 waren es 10MP eines 12MP-Sensors). Ob das die Bildqualität - besonders bei schlechter Beleuchtung - erhöht, möchte ich bezweifeln.
Bei der TZ8 muss man auf GPS mit Fremdenführer (500.000 Sehenswürdigkeiten), Lagesensor, große Farbauswahl, AVC-HD, separate Video-Aufnahmetaste und HDMI-Anschluss verzichten. Außerdem hat sie "nur" einen 2,7" Monitor mit Standardauflösung (230.000 Bildpunkte).

Der eigentlich wichtige Unterschied zur TZ7 liegt darin, dass beide neue Kameras dank ihrer Irisblende jetzt halbautomatische und sogar manuelle Belichtungsmöglichkeiten bieten.

Henner, 26.01.2010

Wer gerne mit dem Logo "Leica" prahlen möchte: Es gibt die TZ10 auch als Leica V-Lux 20

 

Anzeigen:

Wenn dich diese Anzeigen interessieren, dann klick' sie an!

Start dieser Seite am 10.08.2009


Startseite Stichworte Kameras Theorie Bi. bearbeiten Bi. betrachten

www.Henner.info
Letzte Überarbeitung: 07.12.2010