Panasonic LX3 ( Leica D-Lux4 ) |
Panasonic hat sich
für den Nachfolger der LX2 etwas ganz besonderes ausgedacht. Die neue
LX3 ist in fast allen Punkten besser als ihre Vorgänger und richtet sich
an den anspruchsvollen Amateur, der neben seiner SLR "etwas Kleines"
sucht. 21.08.2008 |
Zunächst die Pros und Contras aus den
technischen Daten:
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Meine persönliche Meinung zu den "Contras": Nur 60 mm "Tele" relativ "dick" Kein eingebauter Durchsichtsucher Kein beweglicher Monitor Video in
Quicktime-Format Relativ teuer |
Vorab-Kommentar Wenn mir wieder in manchen Foren vorgeworfen werden wird, dass ich vorab schon eine Kamera beurteile und das dann nachträglich durch einen Test nur bestätige .... Mit dieser Kamera ist Panasonic ein großer
Wurf gelungen. Sie haben fast alles eingebaut, was das Herz eines
Fachmannes höher schlagen lässt. Henner, 23.08.2008 |
Eigene Testergebnisse
Am 8.2.2009 erhielt ich die Leica D-Lux4, die praktisch mit der LX3 baugleich ist, von einem Leser für einen Test zur Verfügung gestellt. Ich danke ihm für sein Vertrauen. |
Zunächst einmal die Vorstellung der Kontrahenten
Vergleicht man die LX3 mit einer SLR, so wirkt sie sehr zierlich. Andererseits macht der feststehende Objektivtubus sie zu einer einer Kamera, die geradezu zwingend eine richtige Kameratasche verlangt. Entsprechend "standesgemäß" verpackt ist es natürlich vorbei mit der Zierlichkeit.
Eine "Bereitschaftstasche" -
wie in guten alten Zeiten - ist das übrigens nicht, obwohl sie zunächst
so aussieht. Die Kamera muss zum Fotografieren herausgeholt werden. Im Unterschied zur Leica hat die LX3 eine Griffleiste, dafür fehlt ihr aber der prestigeträchtige Schriftzug. Beide Kameras gefallen mir übrigens in schwarz sehr viel besser als in hell. |
Stabilisator Die Wirkung des Stabilisators habe ich nur stichprobenartig überprüft, aber das von dpreview festgestellte Ergebnis scheint wirklich zu stimmen. Erfreuliche 1,5 bis 2 Belichtungs-Stufen werden bei entsprechenden (unbeweglichen) Motiven eingespart. Entscheidend ist das aber natürlich nur bei ungünstiger Beleuchtung, da bei allen anderen Motiven die Automatik kürzere Belichtungszeiten als die selbst bei 60 mm "Tele" ausreichende 1/125 Sek. wählt. Trotzdem bleibt sie bei rauscharmen niedrigen ISO-Werten. Die F31 hat keinen Stabilisator und "flüchtet" bei schlechterer Beleuchtung in höhere ISO-Werte, was sie als "Stabilisator" verkauft. |
Rauschen Durch die höhere Lichtstärke und den wirksamen Stabilisator benötigt die LX3 mehr als eine ISO-Stufe weniger, um ein Motiv aufzunehmen. Deshalb habe ich meinen (Stativ-)Rauschtest nicht bei gleicher ISO-Einstellung vorgenommen. Gegenüber (fast) allen Wettbewerbern hat die F31 einen "Rausch-Vorsprung" von mind. einer Stufe. Das gilt aber nicht für die LX3, wie diese Testbilder belegen. Es wird für Fuji höchste Zeit, mit dem neuen EXR-Sensor der LX3 Paroli zu bieten. Dabei habe ich nur die Standard-Vorgaben benutzt. Evtl. wäre noch mehr möglich, wenn man die Vorgaben ändert oder RAW benutzt, was die Fuji nicht kann. |
Bildqualität Die Qualität einer Kamera zeigt sich nicht bei "Sonnenschein-Motiven". Da macht fast jede Kamera gute Fotos, sogar eine (gute) Handy-Kamera. Ich habe mich gefragt, wie gut Belichtung und Schärfe von Fotos der LX3 ausfallen, wenn man die Kamera einfach ohne Stativ auf kritische Motive (schlechte Beleuchtung und große Helligkeitskontraste) richtet, ohne "Belichtungstricks" anzuwenden und den ISO-Wert vorzugeben. Beide Kameras wurden dazu auf "Programm" und "Auto-ISO" eingestellt, die LX3 auf 4:3 und 36 mm Brennweite. Solche Fotos sagen mehr über die Güte einer Kamera aus, als Stativfotos bei verschiedenen ISO-Werten, weil hier auch die "Intelligenz" der Automatik, die Lichtstärke der Optik und die Wirksamkeit des Stabilisators Einfluss nehmen. Da die Motive nicht "standardisiert" werden können, ist für einen solcher Test eine Vergleichskamera allerdings unerlässlich. Das Ergebnis spricht eindeutig für die LX3. Sie wählte Blende 4 - was die größere Schärfentiefe erklärt - 400 ISO und 1/10 Sek.. Trotzdem war auch von den Wiederholungsbildern keines verwackelt, die der F31 bei 1/34 Sek. (800 ISO, Bl. 2,8) z.T. aber schon. |
Gezeigt werden hier 1:1 Ausschnitte aus unveränderten Bildern. Die LX3-Bilder wurden lediglich zuvor auf die Größe der F31 heruntergerechnet. Dieses Beispiel ist typisch
für eine große Anzahl ähnlicher Motivsituationen, in denen die LX3
zumindest gleichwertige, meist aber bessere Bilder als die F31 lieferte. |
Nach tagelangem
Warten schien endlich für kurze Zeit die Sonne. Da war Gelegenheit für
mein übliches Rathausfoto, diesmal mit Schneelandschaft. Wie gut, dass
ich hier immer eine Vergleichskamera dabei habe, sonst hätte ich der LX3 ein
vernichtendes Urteil verpasst. Aber beide Kameras
lieferten ein sehr flaues Bild, das erst mit "Autokontrast" ansehnlicher
wurde. Beide waren auf Programm-Automatik geschaltet, die F31
mit wählte 100 ISO, die LX3 80 ISO. Das Bild der F31 wurde von 2848 auf 3648 Pixel Breite hochgerechnet und kann sich trotzdem noch sehen lassen. Die LX3 ist vielleicht eine Nuance schärfer, aber das bemerkt man nur bei Riesenpostern. Bei 10MP gegenüber 6MP ist das ja auch nicht verwunderlich. Die von dpreview festgestellte Auflösung halte ich allerdings für unwahrscheinlich. |
Randschärfe Die LX3 musste sich dem gleichen harten Test wie die F50 und F100 unterziehen. Bei 24 mm (und Blende 2,0!) ist die Eckenschärfe recht gut. Um einen Vergleich mit den beiden Fujis zu haben, wurden auch Fotos bei ca. 35 mm Brennweite (Blende 2,5) gemacht. Offensichtlich ist dann die Randschärfe nicht mehr so gut wie bei 24mm. Hier die beiden Fotos und darüber die 1:1 Ausschnitte daraus. Die F100 war eindeutig besser, die F50 schlechter.
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Verzeichnung Für den extremen Weitwinkel von 24 mm ist die Verzeichnung der LX3 (linkes Bild) erstaunlich gering. Da kenne ich schlimmere Ergebnisse (→ Beispiel). Das ist aber nicht unbedingt ein Verdienst der Optik sondern eher ein Ergebnis der internen Datenaufbereitung. Zum Vergleich habe ich übrigens vom gleichen Standpunkt aus ein Foto mit der F31 aufgenommen (rechts). 36 mm ergeben schon einen "Tunnelblick".
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Die LX3 rechnet offenbar auch die blauen
Farbsäume aus den Bildern heraus. Hier ein 1:1 Ausschnitt aus
zwei meiner vielen
Testbilder
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Video Besonders die Video-Eigenschaften bei ungünstiger Beleuchtung interessierten mich. Auf diesem Gebiet war die F31 bisher eine der besten. Nun muss sie sich aber eindeutig geschlagen geben. Die LX3 liefert unter solchen Bedingungen unglaublich gute Resultate. Bei Blende 2 hat sie natürlich bessere Chancen. Auch die Anpassung an unterschiedliche Helligkeitsbereiche bei einem Schwenk ist tadellos. Der Ton ist allerdings nicht besser als bei der F31. Hinzu kommt, dass die HD-Auflösung von 1200 x 720 Pixel (16:9) deutlich mehr Schärfe ergibt, als die VGA-Auflösung der F31. Hierzu habe ich das bekannte Testbild aus alten Tagen verwendet. Da es für 4:3 gedacht ist, ist die LX3 durch ihr 16:9 Format benachteiligt. Trotzdem ist ihre Schärfe deutlich besser als alle bisher von mir getesteten Kameras. |
Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Bei der hohen Auflösung wird im MOV-Format gefilmt. Unter Vista weigert sich der Win-MediaPlayer die Videos abzuspielen. Der Quicktime-Player (oder QT-lite) muss installiert werden. Man hat deshalb evtl. Probleme, seine Videos auf dem PC von Bekannten zu zeigen. |
Monitor Der Monitor im Format 16:9 ist deutlich größer als der F31-Monitor, 460.800 Pixel (gegenüber 230.00 der F31) ergeben ein kristallklares, scharfes Bild. Ruckelfrei bei schnellen Bewegungen, hell genug auch bei Sonneschein, rauschfrei bei schlechter Beleuchtung. Der hervorragende Monitor lässt die Vergleichsfotos gegenüber denen der F31 deutlich besser aussehen. Nachher - am PC-Monitor - sind die Unterschiede häufig nicht mehr vorhanden. Eindeutig besser ist auch die Erkennbarkeit bei meinem "über Kopf-Foto"-Test. Dazu wird die Kamera am ausgestreckten Arm in die Höhe gehalten und auf ein Motiv gerichtet. Bei der F31 ist dann nicht mehr viel zu sehen ... |
Digital-Tele Wer nun meint, durch Digital-Tele könne der schwache Telebereich der LX3 erheblich erweitert werden, den muss ich enttäuschen. Hier ein 1:1 Ausschnitt aus einem Bild der F31 bei 108 mm Tele. Rechts daneben ein LX3 Bild, bei dem mit Digital-Tele auch 108 mm erreicht wurden. Es geht doch nichts über ein echtes Tele. Beide Kameras waren auf 100 ISO eingestellt. Für die Betrachtung am Bildschirm reicht die Schärfe aber durchaus.
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TV-Anschluss Zwar kann die Kamera direkt an einen Breitbild-TV angeschlossen werden und füllt ihn dann bei 16:9 Fotos auch voll aus. Aber die Qualität ist nur für anspruchslose Knipser ausreichend. Der Unterschied zu einer Wiedergabe mit HD-Technik (→ Mehr Infos) ist krass. |
Allgemeines Auffällig ist die hervorragende Verarbeitung der Kamera. Wo bei der F31 ein billiger Gummistöpsel den Zugang zum USB-Stecker verdeckt, ist bei der LX3 eine solide Klappe. Das Batteriefach wird zusätzlich durch einen Verriegelungsschalter gesichert. Der ausfahrbare Blitz macht einen sehr soliden Eindruck. Lobenswert ist auch die bequeme Umschaltung des Bildformats durch einen mechanischen Schalter am Objektiv. Andererseits ärgert es mich, dass - wie bei der F31 - der genormte USB-Stecker nicht passt. Ärgerlich ist auch der beim Fotografieren an einem Bändchen herumschlackernde Objektivdeckel .... aber die LX3 ist ja keine Taschenkamera. Dort gibt es so etwas nicht. Die Angabe im Handbuch (auf die dPreview hereingefallen ist): "Tiefe: 27mm (ohne hervorstehende Teile)" ist eine Frechheit. Die Kamera ist fast doppelt so dick. Das ist so, als würde man sagen: "Der Fluss ist nur 80 cm tief (ohne den tiefen Bereich in der Flussmitte)" |
Abschlusskommentar Die Kamera hat praktisch alles, was sich ein engagierter Fotograf nur wünschen kann ... bis auf einen Telebereich. Der rel. hohe Preis ist - in Anbetracht der unzähligen Möglichkeiten -
durchaus gerechtfertigt. Aber sicherlich werden nur ganz wenige Käufer die
vielen Einstellungsmöglichkeiten wirklich nutzen. Z,B. macht der manuelle
Fokus nur bei Tele Sinn. Die hervorragenden Ergebnisse bei
Automatikbetrieb machen manuelle Vorgaben ohnehin (fast) überflüssig. Vor einem Missverständnis muss ich allerdings warnen: Nicht alle Panasonic-Kameras sind so rauscharm. Die TZ7 z.B. bietet zwar auch fast 24mm Weitwinkel und dazu sogar 300mm Tele. (Meine "Aktuell"-Meldung vom 28.01.2009). Aber die handlichen Maße sind nur durch den kleinen 1/2,33" Sensor möglich. Und auf dem drängen sich nicht "nur" 10 sondern 12MP. Die Gesetze der Physik gelten auch für Panasonic. Henner, 15.02.2009 |
Besser als die F31? Besonders für Innenaufnahmen bei schlechter
Beleuchtung ist die LX3 m.E. derzeit die optimale Kamera. Sie bietet nicht
nur rel. rauscharme hohe ISO-Werte, sondern extremen Weitwinkel, extrem
lichtstarke Optik und einen wirksamen Stabilisator. Die F31 kann da nur in
einem Punkt mithalten. |
Andere Testberichte
dpreview-Test Der Testbericht liegt jetzt vor: Gelobt wird die für eine 10MP-Kamera sehr
hohe
Auflösung und die Wirkung des Stabilisators, der tatsächlich ca. 1,5
bis 2 Stufen einspart. Die Beispielbilder haben mich allerdings
nicht überzeugt. Bei 1:1 Betrachtung lässt die Schärfe zu wünschen übrig.
Henner, 17.11.2008 |
Nachtrag Seit Okt. 2009 gibt es das Firmware-Update
2.1. Es beseitigt nicht nur einige Macken der bisherigen Versionen,
sondern bietet jetzt auch ein neues Motivprogramm: "High Dynamic".
Henner, 17.03.2010 |
Nachtrag 21.07.2010 Ab August 2010 gibt es die
LX5. Sie entspricht weitgehend der LX3, hat aber endlich etwas mehr
Tele (24 - 90 mm). Die Kamera hat aber weiterhin 10MP und den rel. großen
Sensor. Die Verbesserung des Prozessors kommt deshalb dem Rauschverhalten
zugute. Das ist vorbildlich! |
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An dieser Stelle muss
ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass ich alte Testberichte nicht
laufend aktualisiere! Fast alle Kameras würden nach einem Jahr anders eingestuft
als zum Testzeitpunkt! Deshalb empfiehlt sich immer ein Blick auf das Datum des Abschlusskommentars bzw. des letzten Nachtrags. |
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Start dieser Seite am 21.08.2008
www.Henner.info
Letzte Überarbeitung:
05.10.2010