Fuji S9500 |
Fuji macht in ihrer Werbung keinen Hehl daraus: Die neue FinePix S9500 soll potentielle SLR-Kunden anlocken. Dafür liefert man viele gute Gründe. Sie stehen aber alle schon seit langer Zeit auf meiner Seite "Spiegelreflex-Kameras". |
Zunächst die Pros und Contras aus der
technischen Daten:
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Die technischen Daten lassen zunächst eine
tolle Kamera erwarten! Aber erst ein Praxistest zeigt endgültig, was für
und was gegen eine Kamera spricht. Besonders interessierte mich der Super CCD-Sensor, der nur unwesentlich größer als der der F10. (1/1,6" anstelle 1/1,7") ist. Auf ihm wurden aber 9 MP anstelle von "nur" 6 MP Sensorzellen zusammengequetscht. |
Am 16.10.2005 hatte ich erstmalig die
Gelegenheit, die S9500 selbst zu testen. Ein Leser meiner Website
brachte sie aus Braunschweig mit. Nach etlichen Testaufnahmen waren wir beide aber sehr enttäuscht! Er wird sie wieder zurückgeben. Die parallel mit meiner F10 aufgenommenen Fotos waren eindeutig besser! Haben wir ein "Montagsmodell" getestet, oder testen die Zeitschriften speziell von Fuji ausgewählte Sondermodelle? Das Problem der S9500 ist m.E. aber weniger der Sensor, sondern die (möglicherweise unpräzise montierte) Optik! Da haben offenbar Canon (Pro1), Zeiss (Sony 828) und Leica (FZ30) die Nase vorn .... Henner, 01.11.2005 |
Wegen der erschreckenden Ergebnisse meines
ersten Tests habe ich mit Fa. Fuji Kontakt
aufgenommen. Man hat mir eine Testkamera angeboten, die
von anderen Testern zurückgegeben wurde. Vom 17. bis zum 28. Dezember
hatte ich sie zur Verfügung. Hier meine Testergebnisse. Henner, 28.12.2005 |
Als Vergleichskamera dient - wie schon
beim ersten Test - meine von
vielen als "Spielzeugkamera" bezeichnete
F10.
Sie muss gegen eine 9 MP Kamera mit 28 - 300 mm Zoom antreten! Für den Vergleich wurden die 6 MP-Bilder der F10 auf 9 MP hochgerechnet! (Begründung) Die Wahl der F10 hat nicht nur den Grund,
dass ich keine andere Kamera zur Verfügung hatte, die der S9500 Paroli
bieten konnte. Noch vor einem Jahr bedeutet die Verwendung einer kleinen Kamera zwangsläufig Abstriche bei der Bildqualität gegenüber der "Großen", was man aber akzeptierte, weil die "Zweitkamera" klein und handlich war! Meine Frage war: "Ist das noch immer so?" |
Auflösung Wegen des Winterwetters habe ich bei offene Blende (F10 = 2,8; S9500 = 3,1). zunächst einmal von unserem Balkon aus zwei Vergleichsaufnahmen bei 36 mm Brennweite bei 100 ISO aufgenommen. Die 1:1 Ausschnittvergrößerung zeigt ein erstaunliches Ergebnis: Obwohl das F10-Bild (rechts) auf 9 MP hochgerechnet wurde, ist es zumindest nicht schlechter als das der S9500. |
Mein
übliches Test-Bildausschnitt auf dem nebenstehenden Stadtbild zeigte
später, dass die S9500 bei 50 mm Brennweite geringfügig
besser als die F10 ist. Der 1:1
Bildausschnitt (gelb) zeigt oben die S9500, unten die F10. An anderer Stelle des Bildes, hatte die F10 allerdings die Nase wieder vorn. Wie überhaupt die Brillanz der F10 bei allen Vergleichsbildern besser ist. → Bildausschnitt (rot) : links S9500; rechts F10. Die F10 schärft allerdings die Bilder etwas mehr als die S9500 (in Normalstellung). Mit optimierten Vorgaben (oder etwas Nachhilfe von Photoshop) sind von der S9500 Resultate zu erwarten, die vermutlich von keiner Wettbewerbskamera überboten werden! Die von dpreview (unter optimalen Aufnahmebedingungen) ermittelten hohen Auflösungswerte sind durchaus glaubhaft. |
Bildqualität Nach langem Warten zeigte sich am 22. Dezember endlich mal kurz die Wintersonne. Für einige Vergleichsfotos von meinem Standardmotiv reichte die Zeit ... Dieses Motiv soll zeigen, was eine Kamera unter optimalen Bedingen leisten kann. Die Fotos beider Kameras waren selbst bei 1:1 Betrachtung z.T. nur durch Blick auf die Kameradaten zu unterscheiden. → Bildausschnitt (links: S9500 ; rechts: F10). Ich würde sagen: ein glattes Unentschieden! An einigen Bildbereichen zeigte die S9500 geringfügig mehr Details. Bei 50% mehr Sensorzellen als die F10 kann man das ja wohl auch erwarten! |
Randschärfe Die Randschärfe der S9500 ist deutlich schlechter als die der F10. →Ausschnitte aus dem obigen Winterbild (jeweils obere rechte Ecke). links: S9500 ; rechts: F10 . Mein übliches Testbild beweist aber : dieses Exemplar der S9500 ist sogar bei 28 mm besser als das vorher von mir getestete (sh. unten). Es gibt also bei der S9500 große Unterschiede in der Serie! →Bildausschnitt. |
Ein
anderes Testmotiv befindet sich in der Altstadt. Bei offener Blende wird
es fotografiert und zeigt u.a. auch Randschärfeprobleme. →Bildausschnitt
. (links: S9500; rechts: F10). Das Ergebnis ist eindeutig! Aber auch die Durchzeichnung im Schattenbereich und Farbsäume können beurteilt werden. In diesem Punkt gibt es praktisch Gleichstand. In Punkto Farbbrillanz hat die F10 wieder die Nase vorn. |
Rauschen Mein übliches Testbild zur Beurteilung des Rauschens ergab keine Überraschungen. Wie bereits von anderen Testern festgestellt bestätigte sich, dass die S9500 bei 800 ISO etwa so (wenig) rauscht, wie die F10 bei 1600 ISO. Auch hier zeigt die F10, dass selbst die auf 9 MP hochgerechneten Bilder mit der S9500 mithalten können. Gezeigt werden hier drei Vergleichsfotos im Blaukanal. Erstaunlich auch hier wieder, dass die F10 kaum weniger Details zeigt! Aber andererseits steht die S9500 eigentlich im Wettbewerb gegen andere "Bridge"- und "Superzoom"-Kameras. Und da macht sie keine schlechte Figur! Zum Beweis hier das 800 ISO Testbild (1/7 Sek.; Bl. 3,1) im Großformat (1024 x 768). Andere Superzoom-Kameras bieten 800 ISO aus guten Gründen gar nicht an! Bei 400 ISO ist
Rauschen selbst bei 1:1 Betrachtung (entspricht einem 60 x 40 cm Poster!)
nur in dunklen Bereichen erkennbar. Unterhalb 400 ISO sind die Bilder
völlig rauschfrei. |
Makro-Eigenschaften Geradezu blamabel endet der Makro-Test. Meine Testbriefmarke konnte nicht formatfüllend aufgenommen werden (was die "Spielzeug"-F10 locker kann)! Kleinstes Bildformat ist lediglich 80 x 60 mm. Mit "Supermakro" kann man zwar bis auf wenige Millimeter an sein Motiv heran ... aber das liegt dann im Dunklen! Von der schrecklichen Verzeichnung ganz abgesehen! Außerdem ... wer schon einmal versucht hat, einen Schmetterling zu fotografieren, der weiß, dass man ihn nur mit Tele aus größerer Entfernung erwischt! Das Bildformat der S9500 ist bei 300 mm aber leider größer als 13 x 10 cm. |
Video Im Praxistest scheinen die Video-Eigenschaften gar nicht schlecht zu sein. Aber die nächste Enttäuschung erwartete mich, als ich sie mit meinem Testbild überprüft habe. Das Flimmern der Buchstaben war noch schlimmer als bei der F10. Andere Kameras (z.B. Dimage A200) sind da einige Schritte voraus! |
Die weiße
Schrift meines Testbildes schillert z.T. in verschiedenen Farben. (vergrößerte Darstellung nebenstehend) Anklicken zeigt das volle Testbild) |
Serienaufnahmen 1,4 Bilder/Sek. (4 in Folge) sind sicherlich nicht rekordverdächtig, aber die Zeiten von 5 und mehr B/S. (→Beispiel) sind wohl vorbei, bzw. auf dem Pixel-Altar geopfert! Positiv fällt aber bei der S9500 auf, dass sie den Fotografen während der Serienaufnahmen nicht im Dunkeln stehen lässt, wie das viele anderen Kameras tun! |
Party-Eigenschaften Die Testmethode ist ausführlich auf meiner Seite "Wie ich teste" beschrieben. Die S9500 kann als "gut partytauglich" bezeichnet werden. Selbst ohne Hilfslicht konnte die S9500 problemlos scharfstellen! Das sehr helle Hilfslicht stellt problemlos auch bei völliger Dunkelheit scharf. Es hat durch das projizierte Muster nicht einmal Probleme bei einfarbig weißen Wänden. |
Mond-Aufnahme Es gibt aber gelegentlich Motive, die mit der F10 niemals fotografiert werden können. Für diese Aufnahme des Vollmondes sind 9 MP und 300 mm Tele sehr hilfreich. Außerdem muss sich die Kamera manuell auf Blende 5,6 und 1/500 Sek. (!) einstellen lassen (bei 80 ISO). Dies ist ein 1:1 Ausschnitt aus dem Foto! |
Sucher und Monitor Der (Monitor-)Sucher zeigt ein großes und klares Bild mit Einblendung aller wichtigen Informationen. Der Bild-Monitor hat zwar nur 118.000 Pixel, was aber wegen der kleinen Abmaße (1,8") ausreicht. Das Vergrößern des aufgenommenen Fotos dauert bei 9 MP-Bildern sehr lange (ca. 6 Sek.) und zeigt dann (unabhängig von der Bildgröße!) nur einen Ausschnitt von 640 x 480 Pixeln. Da gibt es bessere Lösungen (z.B. Ixus). → mehr Infos Das Histogramm wird gezeigt und überbelichtete Bildteile blinken. Hier kann die F10 nicht mithalten ... |
Mein Kommentar:
Die Testaufnahmen zeigen, dass die
kleine F10 bezüglich Bildqualität mit der S9500 (im Bereich 36 - 108 mm)
durchaus mithalten kann, sie in Punkto Randschärfe, Brillanz der Optik, Rauschfreiheit und
Makro-Eigenschaften sogar eindeutig übertrifft. Das beweist aber nur, dass
die F10 eine ungewöhnlich gute Mini-Kamera ist. Gegenüber der F10 bietet sie
natürlich sehr viel mehr Einstellmöglichkeiten und nicht zuletzt ein
Zoom-Objektiv mit mehr Weitwinkel und sehr viel mehr Tele. Eigentlich müsste die S9500
natürlich nicht mit der F10, sondern mit anderen "Bridge"-
und "Superzoom"-Kameras
verglichen werden. Die haben z.T. einen Bildstabilisator, bessere
Video-Eigenschaften, auch bei Tele noch Blende 2,8 ..... aber z.T. kein Hilfslicht, nur 35mm WW, keine Standard-Akkus ... oder andere Nachteile. In
der Summe schneidet die S9500 jedenfalls nicht schlecht ab. Außerdem:
Keine andere bietet so rauscharme 800 ISO. Wer also bisher keine oder nur eine schicke "Lifestyle"-Kamera hat, wird mit der S9500 sehr zufrieden sein. Dann hat er außerdem den Vorteil, von seiner Umwelt endlich als ernsthafter Fotograf akzeptiert zu werden .... Ich persönlich werde allerdings noch
weiter auf meine große "Wunschkamera"
warten. Besonders die Video- und Makro-Eigenschaften sollten besser als
die der S9500 sein. 24.12.2005 |
Was ich schon immer gesagt habe ... Wir Käufer sind selbst Schuld
daran, dass Fuji den unglaublich guten und rauscharmen 6 MP-Chip der
F10/11 nicht in die S9500 und E900 eingebaut hat! Technisch wäre das
sicherlich möglich gewesen *). Aber wir Käufer bekommen den Hals ja nicht
voll genug mit immer mehr Megapixeln. Das ist die Quittung für
unseren Pixelwahn! Henner, 24.12.2005 |
*) Hier irrt übrigens der Kommentator der Zeitschrift ComputerFoto: Natürlich kann man keinen Kleinwagenmotor in einen Geländewagen einbauen, einen 6 MP-Sensor aber durchaus in eine 10x Zoomkamera! **) Andere Kameras sind in dieser Hinsicht allerdings noch viel schlechter! |
Meine damaligen Testergebnisse
Randschärfe Bei meinem Standard-Motiv zur Beurteilung der Randschärfe schnitt die S9500 (→ Ausschnitt) eindeutig deutlich schlechter ab als die F10. Natürlich ist bei 28 mm nicht der gleiche Maßstab anzulegen, wie bei den 36 mm der F10. Aber etwas mehr Randschärfe hätte ich schon erwartet. Bedenklich war, dass auch ein Abblenden auf Bl. 5 die Situation nicht deutlich verbesserte. Erschreckend: die Randunschärfe ist selbst bei Vollbild-Darstellung auf einem 19" Bildschirm deutlich erkennbar. Es würde also nicht helfen, das Bild in der Kamera oder bei der Nachbearbeitung auf ein kleineres Format zu reduzieren! Damit würde man auch die gute Auflösung verschenken, die zumindest in Bildmitte vorhanden ist. |
Bei 300 mm
sieht es fast noch schlimmer aus. Vom Rathausturm aus entstand dies Bild
bei Blende 5,6 und 80 ISO. Der 1:1
Bildausschnitt zeigt, dass von "guter" Bildschärfe wohl kaum zu
sprechen ist. Ganz abgesehen von der flauen Bildqualität. Der Schärfeabfall ist auch bei Vollbild-Darstellung deutlich erkennbar. Hätte ich mit der F10 und 108 mm fotografiert, hätte ich daraus den gleichen Bildausschnitt ausschneiden können. Das hätte 300 mm entsprochen (→ Hinweis) und wäre auch am Rand scharf gewesen! Einziger Nachteil: Weitere Ausschnittvergrößerungen wären problematisch. |
Bildqualität Standardmotiv war wie immer das Neue Rathaus. So klares, strahlendes Wetter hatte ich noch nie bei einem Test gehabt und ich erwartete optimale Bildergebnisse, zumal - wie auch bei dem Randschärfetest - 80 ISO eingestellt waren. Am Bildschirm gab es dann enttäuschte Gesichter! In Bildmitte profitierte die S9500 zwar von ihren 9 MP (→ Bildausschnitt mit S9500 links und F10 rechts), aber in den Randbereichen waren Schärfe und Kontrast bei der F10 eindeutig besser! Die S9500 war in Schärfung und Kontrast auf "normal" gestellt. |
Wegen der
Randschärfe-Probleme habe ich die Bildqualität in Bildmitte
gesondert betrachtet. Hierzu habe ich eines der (Hochformat)-Bilder des
Panoramabildes vom Rathausturm herausgegriffen. → Hier ein 1:1 Ausschnitt! Vor etwa einem Jahr hatte ich mit der 8 MP Canon Pro1 von gleicher Stelle solche Fotos gemacht. Obwohl ich damals nicht 28 sondern 43 mm Brennweite verwendete, stelle ich das Bild zum Vergleich daneben. Beide Fotos wurden mit Werks-Einstellung, Basis-ISO und in höchster Auflösung aufgenommen und wurden nicht bearbeitet. Alle Pro1-Bilder wirken deutlich klarer und brillanter ... |
Andere Testberichte
Testberichte und Käufer-Meinungen geben ein sehr widersprüchliches Bild der S9500. dpreview.com
ComputerFoto stellt sie (nach der FZ30) auf Platz 2 (91,4%) der
Bestenliste. Die FZ30 (91,5%) erobert sich den (sehr geringen) Vorsprung
durch den Bildstabilisator und den beweglicheren Monitor. An dritter
Stelle übrigens die Sony
F828 (90,0%). Digitalkamera.de sagt zur Qualität
der Optik: In der folgenden Liste zähle ich nur "Testergebnisse" auf; keine Positionen, die aus der Spezifikation ersichtlich sind (großer Zoombereich, kleiner Monitor ...) Auf der Positivseite stehen bei der S9500 lt. Testberichten offenbar:
Auf der Negativseite stehen.
_______________ *) Hier jeweils ein Ausschnitt aus dem FC-Testbild:
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Nachtrag (03.03.2007) |
An dieser Stelle sollte
nochmals darauf hingewiesen werden, dass ich alte Testberichte nicht
laufend aktualisiere! Eine Kamera, die mir zum Testzeitpunkt gut gefiel,
würde ich ein halbes Jahr später sicherlich nicht gleich einstufen! Deshalb empfiehlt sich immer ein Blick auf das Datum des Abschlusskommentars |
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Start dieser Seite am 30.07.2005
www.Henner.info
Letzte Überarbeitung:
03.03.2007