Belichtungszeit
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Letzte Überarbeitung: 12.08.2013


Neben der Blende bestimmt die Belichtungszeit die Lichtmenge, die den Film bzw. Sensor erreicht.
Bei den allerersten (Holz-)Kameras nahm man einfach für einige Sekunden den Objektivdeckel ab, um die Fotoplatte zu belichten. Diese Zeiten sind natürlich längst vorbei.
 
Genormt sind folgende Abstufungen, bei denen jeweils die Lichtmenge halbiert wird:

30; 15; 8; 4, 2, 1, 1/2; 1/4, 1/8; 1/15; 1/30; 1/60; 1/125; 1/250; 1/500; 1/1000; 1/2000; 1/4000 [Sek.]


Kurze Belichtungszeiten fangen Bewegungen ein. Hier ein Beispiel, wie die extrem kurze Leuchtdauer des Blitzes das Wasser "einfriert". Sie liegt z.B. für den Metz 28 CS-2 zwischen 1/300 und 1/45.000 Sekunde.



Lange Belichtungszeiten lassen Bewegungen verschwimmen (hier: 1/15 Sek.). Das gibt den Fotos manchmal einen besonderen Reiz.



Hier ein anderes extremes Beispiel. Der "Große Bär" (Große Wagen) wurde mit der Mini-Kamera F10 mit leichtem Tele (Bl. 3,2), 15 Sekunden Belichtung und 800 ISO aufgenommen. Erstaunlich, dass sogar das "Reiterlein" (2. von links) erkennbar ist. Er wird auch der "Augenprüfer" genannt.
Wer sagt, dass (manche) Digitalkameras nicht für Langzeitaufnahmen geeignet sind?
Rauschen bei Langzeitbelichtungen
Bei Belichtungszeiten über 30 Sekunden sind konventionelle Filme aber eindeutig im Vorteil.



Verschluss

Es stellt sich natürlich die Frage, wie die Belichtungszeiten bei Digitalkameras realisiert werden. Bei allen Kameras (außer bei alten D-SLRs) wird der Sensor ja für das Monitor-(Sucher-)Bild benötigt und darf deshalb nicht durch einen Verschluss verdeckt werden. Ein Verschluss ist aber aus anderen Gründen trotzdem nötig.  

Der Ablauf bei
CCD-Sensoren in Kompaktkameras ist folgender:
Beim Drücken des Auslösers
(1.Druckpunkt) stellt der Autofokus zunächst scharf (→Fokus-Verzögerung). Beim weiteren Durchdrücken werden zunächst alle Sensorzellen geleert (Auslöseverzögerung). Nach Ablauf der gewünschten Belichtungszeit werden die Ladungen in einen abgedunkelten Parallel-Bereich verschoben und von dort werden sie dann zeilenweise ausgelesen, aufbereitet und gespeichert (Speicherzeit).
Um zu vermeiden, dass bei der Verschiebung der Ladungen hellen Lichtquellen senkrechte Streifen (Smear-Effekt) erzeugen, wird am Ende der Belichtungszeit für einen kurzen Moment den Strahlengang mit einer Metallscheibe o.ä. verdeckt. Da es hier nicht auf Schnelligkeit ankommt, geschieht das praktisch geräuschlos.
Weil aber bei Video-Aufnahmen die Verschiebung ohne Abdeckung erfolgen muss, ist dieser Smear-Effekt dann mehr oder weniger deutlich sichtbar. Auch der Live-Monitor zeigt diesen Effekt. →Wie ich teste



Der Ablauf bei Kameras mit CMOS-Sensoren ist etwas anders:
Sie haben das Problem, dass elektronisch die Sensorzellen nur nacheinander, nicht - wie bei den CCDs - alle gleichzeitig geleert werden können. Deshalb wird bei Kompaktkameras vor der Aufnahme kurzzeitig der Verschluss (im Objektiv) geschlossen. Dadurch wird vermieden, dass die Bilderfassung an einer zufälligen Zeile beginnt. Das würde bei Bewegungen der Kamera oder des Motivs einen Versatz mitten im Bild ergeben. Die bei Fotos von sehr schnellen Bewegungen (wegen der zeilenweisen Bild-Erfassung) auftretenden Verzerrungen können aber nicht vermieden werden ("Rolling-Shutter-Effekt").
Bei Video-Aufnahmen werden aus diesem Grund bei schnelle Schwenks senkrechte Linien schräg dargestellt, was einen Wabbel-Effekt ("Jelly-Movie-Effekt") erzeugt. Probleme mit hellen Lichtquellen gibt es bei CMOS-Sensoren aber nicht.

Bei Systemkameras befindet sich der Verschluss als (lauter) Schlitzverschluss in der Kamera vor dem Sensor. Theoretisch könnte ein (leiser) Verschluss - wie bei Kompakt-Kameras - in die Objektive eingebaut werden, würde die aber teurer machen. Außerdem wären dann alle Objektive ohne einen Verschluss nicht mehr einsetzbar.
Der (lautlose) sog. Elektronische Verschluss verzichtet auf den Schlitzverschluss, nimmt aber dafür einen oben geschilderten Versatz im Bild in Kauf.
 

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