Fuji FinePix F 700 / 810 |
Nun ist sie
endlich auf dem Markt: die erste Fuji-Kamera mit dem
SR-Chip. Sie soll bei diesem Test beweisen, dass sie sich gegen
meine bisherige Favoritin Ixus 400 behaupten kann. Beide haben ein
3x Zoom. Ein
Freund hat sich diese Kamera gekauft und mir für ein paar Tage zu ausführlichen Tests zur
Verfügung gestellt. |
Wieder
einmal war die
Fuji 602
meine Vergleichs-Kamera. Ihre Stärken und Schwächen kenne ich
inzwischen sehr genau. Sie ist der Maßstab, an dem jeweils die andere
Kamera gemessen wird. Diese Methode hat sich schon bei der
Dimage 7i ,
Ixus v3 und
Ixus 400 bewährt.
Ich bin immer misstrauisch, wenn jemand seine gerade neu erworbene
Kamera überschwänglich lobt aber keinerlei direkte
Vergleichsmöglichkeiten hat! Da ein Motiv je nach Sonnenstand usw. an jedem Tag anders wirken kann, mache ich immer mit beiden Kameras die Aufnahmen parallel. |
Beide
Kameras verwenden einen rel. großen
Super CCD Sensor. In der F700 ist der geringfügig größere 1/1,7"
SR der 4. Generation tätig. Lt. vollmundiger Vorankündigung der Fa.
Fuji soll er einen sehr viel größeren
Dynamik-Umfang
aufweisen. Ich war gespannt, wie sich das in der Praxis auswirkt.
Um das Ergebnis gleich vorweg zu nehmen: |
Hier
zunächst mein
"Standard-Testbild" für die
Randschärfe
(bei Weitwinkel). Das Vergleichsbild der 602 war nicht ganz so brillant und hatte noch weniger Durchzeichnung in den Schattenbereichen. (Problem für beide Kameras: die Wintersonne!)
Die Verzeichnung bei Weitwinkel (Beispiel) und Tele ist deutlich geringer als bei der 602 und fällt wirklich nicht auf. |
Beide Bilder waren bewusst zur Reduzierung des "Zeigerproblems" etwas unterbelichtet und später mit "Auto-Kontrast" korrigiert worden (sh. "Bilder optimieren"). Das 602-Bild wurde zusätzlich mit "unscharf maskieren" nachbearbeitet (da die interne Schärfung abgeschaltet war). Mein drittes "Standardbild" zeigt, dass die F700 (trotz der kräftigen Kontrast-Einstellung!) in den Schattenbereichen eine bessere Durchzeichnung aufweist als die 602. Letztere hat aber - zumindest subjektiv - die bessere Detail-Schärfe! Auch hier kann ein
Ausschnitt in Originalgröße
aufgerufen werden. |
Besonderes Lob verdient der Autofokus. Er analysiert
das Motiv und stellt auch bei kritischen Motiven (z.B.
zwei Personen) korrekt scharf, wo andere Kameras auf den Hintergrund
(Bildmitte) scharf stellen. Mit der "[o]" Taste kann blitzschnell in den
"Mitten-Modus" umgeschaltet werden, wenn man bewusst
auf die Bildmitte scharf stellen will (z.B. auf die Landschaft und nicht
auf die Gräser im Vordergrund!). Leider funktioniert das nur bei
Einstellung "Auto". Bei "P" usw. muss umständlich im Menü
herumgeschaltet werden! Nützlich ist auch die "C-AF" Taste. Wird sie gedrückt gehalten, stellt die Kamera laufend die Schärfe ein. Dadurch kann im rechten Moment praktisch verzögerungsfrei ausgelöst werden! Solchen Autofokus würde ich mir auch bei der Fuji 602 wünschen! Die F700 hat zwar ein Autofokus-Hilfslicht, wodurch Blitzaufnahmen bei völliger Dunkelheit möglich sein sollen, es reicht aber unter günstigen Umständen (weiße Fläche wird getroffen) nur 1 Meter weit! (Justierungsfehler?). Aber trotzdem macht die F700 relativ scharfe Aufnahmen. Offenbar wird die Kamera auf ca. 2,5 m fixiert. Ein sorgloses Fotografieren bei "fast Dunkelheit" ist aus ca. 2 - 3 Meter Entfernung problemlos möglich ... ohne Hilfslicht! Wenn ich gehässig wäre, würde ich es eine Attrappe nennen! Wie bei der 602 ist die Grenze für den aktiven Autofokus bei einer Helligkeit von etwa 1,5 Sek (bei Bl.2,8 und 200 ASA) erreicht. Der Monitor zeigt bei ca. 40 cm Kerzenabstand ein Bild .. die 602 ist geringfügig besser! (--> "Party-Eignung")
Makro-Aufnahmen von Blumen
usw. sind sehr gut möglich (kleinste Bilddiagonale ca. 50 mm). Erfreulicherweise ist Makro auch bei
Tele-Einstellung möglich. Der erfasste (verzeichnungsfreie!) Bildbereich
ist dann allerdings etwas größer. Wie alle kleinen Hemdentaschen-Kameras hat auch die F700 das Problem einer relativ kleinen Blende bei Tele. Wenn bei Weitwinkel und Blende 2,8 z.B. noch 1/250 möglich ist, reicht es bei Tele (bei 4,9) nur noch für ca. 1/80 ! Aber gerade bei Tele ist die Verwacklungsgefahr am größten! Allerdings zeigt die F700 gewissenhaft an, was sie einstellen will ... und beliebige manuelle Korrekturen sind möglich. Bei dieser Kamera ist übrigen die von mir verpönte Nutzung des Monitors als Sucher sehr sinnvoll, weil wirklich alle wesentlichen Informationen dort ständig angezeigt werden! Die Video-Möglichkeit ist gegenüber der 602 noch weiter verbessert. Die Zoomtaste ist während des Filmens zwar auch nicht benutzbar, aber die Überschärfung ist nicht mehr vorhanden und das Verstellen der Blende bei Schwenks von hell nach dunkel geschieht jetzt geräuschlos. Die F700 ersetzt für kurze Videofilme wirklich einen Camcorder! Ab 40 cm Kerzenabstand ist Filmen möglich, allerdings nur so verrauscht, wie es das Monitorbild zeigt. Die Ixus 400 ist zwar noch lichtempfindlicher, hat aber eine sehr viel schlechtere Video-Qualität! (--> Testmethode)
Gewöhnungsbedürftig ist der dreistufige Hauptschalter (Schiebeschalter). Will man nur die Bilder ansehen, rutscht man oft gleich in den Aufnahmemodus, da der Schalter sehr schwergängig ist. Sehr gut ist wiederum der "F"-Schalter, mit dem die wichtigsten Einstellungen (Bildformat und ASA) direkt aufrufbar sind. Auffällig war bei allen
Vergleichsbildern, dass die
602 mit ihrem "alten" Super CCD Sensor insgesamt klarere,
subjektiv schärfere Bilder liefert!
Zunächst hatte ich das auf die starke JPG-Kompression der F700 geschoben, aber
die hat keinen nennenswerten Einfuß, denn auch im RAW-Modus gespeicherte Bilder
sind nicht besser! Die Kompression entspricht übrigens etwa
"Qualität 90%". |
Wie bei Fuji (leider) üblich, überschärft
die Kamera bereits bei Schärfe-Einstellung "normal" sehr stark.
Wie bei der 602 ist die Schärfung aber durchaus erträglich, wenn man auf den
6
MP-Modus schaltet! Weil die F700 sehr stark komprimiert, sind die Bilddateien
dann nur ca. 30% größer, als die 4 MP-Dateien der Ixus 400! Bei Einstellung "Auto" kann man nicht verhindern, dass die Kamera bei schlechter Beleuchtung von 200 auf 400 und 800 ASA umschaltet (bei Blitzaufnahmen geschieht das grundsätzlich!). Da das Rauschen mit Erhöhung der ASA-Werte noch weiter zunimmt (Bildbeispiel), sollte man - wenn irgend möglich - 200 ASA fest vorgeben ... was leider bei "Auto" nicht möglich ist. Deshalb sollte man "P" wählen. Dann ist zwar die Umstellung des Autofokuspunktes auf Tastendruck nicht möglich, aber das ist das kleinere Übel! Und noch etwas sollte erwähnt werden: Kamera beim Auslösen möglichst ruhig halten! Trotz 1/500 habe ich manche Aufnahmen verwackelt! Bei der großen 602 ist mir das noch nie passiert! |
Contra
|
Meine persönliche Beurteilung Fast alle meine Forderungen an
eine "Wunschkamera
(1)"
werden von der F700 erfüllt!
Allerdings ist die Bildqualität der Ixus 400 eindeutig besser. Henner Helmers, 30.12.2003 |
Nun hat die
F700 einen Nachfolger! Die
F810
hat einen 6 MP HR-Sensor. Die Basis-Empfindlichkeit wurde endlich auf 80
ASA abgesenkt! Sie hat ein 4x-Zoom
Objektiv (32,5 - 130 mm), einen breiten 2,1" Monitor und bietet die Möglichkeit, Fotos und Filme im
Format 16:9
aufzuzeichnen.
Interessanter Vergleich mit der hervorragenden
8(!)MP-Olympus 8080 bei 400(!) ASA:
Die "dicke" (34,4 mm) Schwester der
F810 heißt E
550 und hat (bis auf das Hilfslicht) alle Vorzüge der F810 aber nicht das
16:9 Format!
Außerdem ist die Kamera mit 2 AA-Akkus zufrieden!
Testbericht (englisch) |
24.6.2004 Nachdem ich von vielen Lesern gefragt worden bin, ob ich nun die F700 oder doch die Ixus 400 empfehle .... Von meinem Freund habe ich sie mir noch mal
ausgeliehen und gegen meine Ixus antreten lassen!
Die F700 ist zwar etwas länger (dafür niedriger) als die Ixus. Dafür hat sie einen größeren Monitor. |
Schwerpunkte dieses Tests waren : 1. Rauschverhalten Alles sollte die Frage beantworten: Welche Kamera liefert die besseren Bilder für einen "normalen" Foto-Amateur, der mit seiner Kamera nur "Fotos knipsen" will. 1.Rauschen: Und noch etwas hat mich überrascht: Eigentlich hätte (wegen des theoretisch besseren Dynamik-Umfangs) der beleuchtete Globus meines "Testmotivs" bei der F700 nicht so stark überbelichtet sein dürfen wie bei der Ixus. Es gab aber keinen Unterschied! 2. Auflösung
3. Bildgüte
4. "Party-Eignung" 5. Schnelligkeit
Fazit: Wer höchste Bildqualität und Rauschfreiheit
verlangt, sollte die Ixus 400 kaufen. Meine Beurteilung der F700 im Erst-Test gilt noch
immer, zumal sie inzwischen weniger als halb so viel kostet wie zu Anfang! Henner, 24.6.2004 |
Vergleichs-Tabelle
*) effektiv aber ca.
100 ASA
Gemeinsamkeiten:
|
Nachtrag (19.09.2006) |
An dieser Stelle sollte
nochmals darauf hingewiesen werden, das ich alte Testberichte nicht
laufend aktualisiere! Eine Kamera, die mir im Frühjahr 2005 gut gefiel,
würde ich ein halbes Jahr später sicherlich nicht gleich einstufen!
Deshalb empfiehlt sich immer ein Blick auf das
Datum des Abschlusskommentars |
www.Henner.info
Letzte Überarbeitung:
01.11.2006