Fuji HS10 |
Das neue Flagschiff der
Fuji-Kameras wurde bereits in meiner "Aktuell"-Meldung vom 02.02.2010
erwähnt und kommentiert. Ein Leser hat sie mir freundlicherweise
für einen ausführlichen Test überlassen. Sie musste gegen meine Fuji "Veteranen" F31 und 6500 antreten. 20.04.2010 |
Zunächst die Pros und Contras aus den technischen Daten:
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Meine persönliche Meinung zu den "Contras": Kleiner Sensor Geringe
Auflösung des Monitors |
Eigene Testergebnisse
Vom 18. bis zum 20.04.2010 stand mir die Testkamera zur Verfügung. Die erste Überraschung ist die Größe der Kamera. Wenn man bedenkt, was eine SLR mit einem vergleichbaren Objektiv wiegen würde und wie lang das Objektiv wäre, dann wundert man sich, wie handlich die HS10 ist. Sie hat etwa die Maße der S6500, obwohl die "nur" ein 10x Zoom besitzt. Aber das muss ja schon deshalb so groß sein, weil der Sensor der S6500 deutlich größer als der der HS10 ist. Damit wären wir schon beim Kern des Problems ... aber davon später. Hier zunächst einmal die Kontrahenten im Vergleich (Links die HS10) |
Auf dem Bild fällt schon der Blitzschuh
auf, den ich bei der S6500 sehr vermisse. Die Liste der Vorteile der HS10
ist lang: 24 mm Weitwinkel, beweglicher Monitor, 10 Bilder/Sek, bei
voller Auflösung, Panoramafunktion,
HDR-Technik, Bildstabilisator, HD-Video, 4x Zeitlupe bei
VGA-Video-Auflösung (640x480), Super-Zeitlupen-Video mit bis zu 1000 (in
Worten: Tausend) B/Sek., .... Aber ich bin ja kein "Knipser", der sich durch so etwas beeindrucken lässt. Für mich ist die Bildqualität Kriterium Nr.1, wenn ich mich für eine Kamera entscheide. Mal sehen, ob die HS10 auch in diesem Punkt die S6500 übertrifft ... |
Randschärfe Bei dieser Disziplin überraschte mich die HS10. Bei einem 30x Zoom hätte ich erwartet, dass die Randschärfe zu wünschen übrig lässt. Aber bei meinem Standard-Motiv (Aufgenommen bei 28mm und Blende 3,2) Kann die HS10 durchaus mit der S6500 mithalten und ist damit eindeutig besser als manche andere Kamera. Rechts der 1:1 Ausschnitt des auf 10 MP hochgerechneten S6500 Bildes. Dass die Verzeichnung und Randabdunklung ebenfalls erstaunlich gering sind, überrascht mich weniger. Schließlich ist das heutzutage über entsprechende interne Rechprogramme in den Griff zu bekommen. |
Bei dem linken Bild sehen wir aber bereits die
aquarellartige (verwaschene) Struktur der HS10. Noch deutlicher wird das
bei einem 1:1 Ausschnitt aus einem anderen Bild dieser
Randschärfe-Testserie. In dunklen, kontrastlosen Bereichen verschmiert das
Rauschunterdrückungsprogramm der HS10 die Details.
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Auflösung Hier mal wieder mein berühmtes "Rathausbild". Bei Basisempfindlichkeit (100 ISO) und höchster JPG-Qualität muss jede Kamera zeigen, wie gut ihre Bilder unter optimalen Bedingungen sind. Diesmal spielte auch das Wetter mit. Traditionell versuche ich mit 40 mm Brennweite zu arbeiten, was aber nicht immer exakt gelingt. Einzige Korrektur war "Autofarbe" beim HS10 Bild (links), da ich keine Zeit hatte, die extrem vielfältigen Farbvorgabe-Möglichkeiten der Kamera vorher zu optimieren. Zur Sicherheit mache ich immer mehrere Fotos nacheinander. |
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Wie so oft, zeigt sich hier wieder einmal, dass selbst 10MP-Kameras gegen den vier Jahre alten 6MP-Fuji-Veteranen keinen Stich machen können. Das rechte 6500-Bild zeigt eindeutig mehr Details. Hier zunächst der übliche Ausschnitt: | |
Der Eindruck, dass die HS10
Bilddetails selbst bei Basis-Empfindlichkeit "verschmiert", wird an den
folgenden Bildern deutlich. Es ist ein Ausschnitt aus dem obigen
Rathausbild. Die 6500 zeigt trotz Hochrechnung auf 10 MP klarere
Strukturen in dem Gebüsch. Sie hat halt einen größeren 1/1,7" Sensor und deshalb
keine Rauschunterdrückung bereits bei 100 ISO nötig. |
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So etwas verstehe ich unter
"Bildqualität". Hilfreich ist in diesem Zusammenhang der Vergleich dieses Bilddetails mit Testfotos aus meiner "Testvergangenheit". Die entstanden zwar unter anderen Bedingungen, aber trotzdem ist interessant, dass das Bild der Sony WX1 - die den gleichen Sensor verwendet - eindeutig besser ist. Optimal war das Bild der 12 MP Fuji F50. → Vergleich WX1 / HS10 / F50 → Original der HS10 mit Exif-Datei Aber es gab auch Fotos, die auf den ersten Blick ganz ansprechend aussahen, wie das nebenstehende Bild. Es wurde hier von 3648 auf 1920 Pixel Breite reduziert, dann in der Höhe auf 1080 Pixel beschnitten und in höchster JPG-Qualität gespeichert. (Exif-Datei vorhanden) Aber selbst nach Reduzierung auf fast die Hälfte der Ursprungs-Bildbreite fehlt ihm die "knackige" Schärfe, die man bei 100 ISO eigentlich erwarten kann. Zum Vergleich hier das gleiche Motiv, aufgenommen mit der Casio FH100, die den gleichen Sensor verwendet. Beachtlich dort auch die Randschärfe! Bei der HS10 fällt besonders in kritischen Bereichen (dunkel und kontrastarm) wieder der "Schmiereffekt" auf. Hier ein 1:1 Ausschnitt: |
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Bei aller Begeisterung für gute Bildqualität bei hohen ISO-Werten ... Grundvoraussetzung ist für mich eine optimale Qualität bei Basis-Empfindlichkeit. Ggf. benutze ich deshalb sogar ein Stativ, wenn ich wirklich gute Bilder erhalten will. Bei einer kleinen Taschenkamera kann man eine schwache Leistung noch tolerieren, nicht aber bei einer solchen "anspruchsvollen" Kamera. | |
Rauschen Ein Lieblingsthema von mir ist das Rauschen bei hohen ISO-Werten. Hier kann die HS10 punkten. Mein übliches Motiv wurde mit beiden Kameras bei 800 ISO aufgenommen. Die Überstrahlung des Globus bei der HS10 habe ich weder mit "DR400" noch mit dem "Pro .." Modus verhindern können. Nur eine Unterbelichtung half hier. |
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Wie schon bei der
Sony WX1
zeigt hier der CMOS-Sensor seine Fähigkeit bei schlechter Beleuchtung.
Hier wurde übrigens das HS10-Bild auf 6MP der 6500 heruntergerechnet. Bei
1:1 Betrachtung (wie bei den Bildern anderer Testberichte) sieht es
natürlich schlimmer aus. Aber hier geht es ja um den Vergleich mit der
6500. Die F31 liefert - obwohl sie angeblich den gleichen Sensor wie die 6500 hat - ein rauschärmeres Bild und kann mit der HS10 mithalten. →Vergleich HS10/F31 |
Video
Zunächst einmal fällt angenehm auf, dass
selbst die Full-HD-Videos problemlos mit dem MediaPlayer und auch mit
IrfanView abgespielt werden können. Letzterer ermöglicht es, die Videos
zwischen Bilder "gemixt" vorzuführen, ohne sie erst vorher umrechnen zu
müssen wie bei der
TZ7. Wie üblich, habe ich einen Testfilm bei schlechter Beleuchtung in unserem Tanzsaal aufgenommen. Wie bei der TZ7 und WX1 reichte die Helligkeit auch der HS10. Nur die LX3 lieferte (durch ihre 1:2,0 Optik) noch hellere Bilder. Die HD-Videos füllten zwar meinen 1920x1080 PC-Bildschirm voll aus, waren aber eindeutig schlechter (verwaschener) als die Videos der WX1, die ja den gleichen Sensor benutzt. Das Nachführen der Schärfe und die Anpassung an Helligkeitswechsel (Schwenk in meinem Büro und dann auf den Balkon) waren optimal und (fast) geräuschlos. Durch den CMOS-Sensor gibt es auch keinen störenden Smear-Effekt wie bei der 200EXR. Fazit: trotz einiger positiver Aspekte ist die HS10 bezüglich Video alles andere als meine Traumkamera. |
Sonstiges
Wer hier nun meine Beurteilung des Stabilisators, der Gesichtserkennung, Superpanorama, Superzeitlupe usw. erwartet, den muss ich enttäuschen. Ich mache diese Tests ja nicht beruflich und bekomme deshalb auch keine Einladungen zu "Produktpräsentationen auf Mallorca". Dafür bin ich dann aber auch nicht verpflichtet, einzelne unwesentliche Funktionen überschwänglich zu loben, um die Kamera schön zu reden. Sobald sich herausstellt, dass eine Kamera bestimmte Grundforderungen nicht erfüllt, beende ich den Test vorzeitig; was hier erstmalig geschehen ist. Die meisten anderen Kameras fallen übrigens schon aufgrund der technischen Daten durch mein Raster. Aber bei der HS10 hatte ich die Hoffnung, dass Fuji wieder an die alte Tradition anknüpfen könnte. Möglicherweise kann man mit dieser Kamera tolle Großaufnahmen von Personen und Blumen machen (was allerdings auch mit sehr viel kleineren Kameras möglich wäre) oder im Zoo die Barthaare des Löwen formatfüllend ablichten. Aber eine Kamera, die die oben gezeigten "Normalmotive" nicht bewältigt, kann ich keinem meiner Leser mit gutem Gewissen empfehlen. |
Kommentar Ich weiß nicht, welche Zielgruppe Fuji
bei der Konzeption der HS10 im Auge hatte. Die extrem vielen
Möglichkeiten - es bleibt fast kein Wunsch unerfüllt - lassen vermuten,
dass man die Gruppe der "engagierten Hobby-Fotografen" ansprechen
wollte. Aber da hat man einen wichtigen Punkt übersehen: Wer mit
seiner Kamera nicht nur Familienbilder knipsen will, der legt großen
Wert auf Bildqualität. Und da erfüllt die HS10 - zumindest bei niedrigen
ISO-Werten - nur sehr schlichte Ansprüche. Henner, 20.04.2010 PS. Der Leser wird die Kamera wieder zurückgeben, wie andere - mir bekannte - Käufer auch! |
Nachtrag 26.04.2010 Nachdem ich mich in der Zwischenzeit zu
dem Thema "verschmieren" schlau gemacht habe, sehe ich das Problem jetzt
so: |
Nachtrag 28.04.2010 So schnell können "Weissagungen" wahr
werden! Seit heute gibt es ein Software-Update, das das "Verschmieren"
in dunklen Bereichen und andere Macken, die ich wegen des Abbruchs des
Tests nicht bemerkt habe, beseitigt. Das Problem bleibt aber bestehen,
dass - mit der heutigen Technik - die kleinen 1/2,3" Sensoren nicht die
Bildqualität der größeren 1/1,7" Sensoren erreichen können. Sicherlich
stört das viele Käufer nicht, da sie nie Ausschnittvergrößerungen
anfertigen. Aber nicht alle anderen wollen gleich eine große, teure SLR kaufen.
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Nachtrag 13.07.2010 Inzwischen hat auch
dKamera.de die HS10 getestet und mit "gut" bewertet. Allerdings
erhält die Bildqualität nur drei von 5 Sternen. Insofern wird meine
Einstufung bestätigt. Die verwaschenen Konturen sind bei den gezeigten
Beispielbildern ebenfalls deutlich zu sehen. Wer zwischen den Zeilen zu
lesen versteht, der weiß auch zu deuten, was gemeint ist mit: "
... Im Labortest merkte man,
dass im Gegensatz zu klassischen Bridgekameras bei der FujiFilm FinePix
HS10 wie heute üblich nur ein Sensor in der Größe 1/2,33 Zoll eingesetzt
wird ...". |
Nachtrag 21.07.2010 Ein Leser gab mir heute Gelegenheit, die mit dem neuesten Update ausgestattete Fuji HS10 gegen die Casio FH100 antreten zu lassen. Beide haben den gleichen Sensor und 10MP, aber selbst nach dem Update ist die Fuji um Klassen schlechter als die Casio →1:1 Bildausschnitte |
Andere Testberichte
- Sehr ausführlichen
Testbericht mit sehr vielen Beispielbildern. - dKamera.de -Testbericht |
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Start dieser Seite am 10.03.2010
www.Henner.info
Letzte Überarbeitung:
04.08.2010