Panasonic TZ25 Testbericht

2006 begründete Panasonic mit der TZ1 die Gruppe der Travelzoom-Kameras. Die Geschwister TZ25/31 sind die aktuellen Vertreter dieses Typs. Dabei ist die TZ25 sozusagen das "Aschenputtel" neben ihrer überreichlich ausgestatteten Schwester TZ31. Die hat ein 20x Zoom (TZ25 "nur" 16x); 14MP (gegen 12MP) und GPS. Außerdem ist sie nicht so "pummelig" wie die TZ25 (nur 28mm gegen 33mm Dicke).
Aber liefert die TZ25 deshalb auch schlechtere Bilder?

Zunächst die Pros und Contras aus den technischen Daten:

Pro:

Bewährtes 16X Leica-Zoom (24-384mm)

24mm WW

Beschränkung auf 12MP

CMOS-Sensor

Manuelle Belichtung möglich

5 B/Sek. mit Fokus

Bis zu 60(!) Bilder/Sek. (bei 2,5MP)

Full-HD

MP4-Video möglich

Zoom bei Video möglich

Contra:

rel. dick

Kein GPS

Kein Sucher

Kein Stereoton

Kein RAW

Kein beweglicher Monitor

Kein Blitzschuh

Kein Einfluss auf Schärfung, Kontrast usw.

Meine persönliche Meinung zu den "Contras":

rel.dick
Mit 33mm ist die TZ25 an meiner Grenze für "Taschenkameras".

Kein GPS, Sucher ....
Das sind Dinge, auf die man m.E. getrost verzichten kann. Bis auf GPS bietet die FZ200 aber das alles. Aber sie passt nicht in die Hosentasche.

Vorab-Kommentar

Die "schöne Schwester" TZ31 hat bei allen Tests rel. schlecht abgeschnitten. Zitat: " ... Detailverluste ab 200 ISO, kein überragendes Auflösungsvermögen, bei Tele sogar nur dürftig, drastische Abnahme zu den Bildränder ..."
Deshalb hatte ich auch "Aschenputtel" TZ25 nicht weiter beachtet. Da ich sie jetzt für eine längere Zeit zur Verfügung hatte, wurde sie "nebenbei" getestet ... und ich war überrascht!

Henner, 06.10.2012

Gegner der TZ25 ist meine S100. Warum die, obwohl sie nur 120mm "Tele" bietet? Ganz einfach: Ich möchte nicht für Aufnahmen im Bereich 24 - 120 mm (selbst bei guter Beleuchtung = 100 ISO) zusätzlich die S100 mitnehmen müssen. Die Bilder der TZ25 sollten dann nicht merklich schlechter sein.

Hier ist die TZ25 (rechts) und die Canon S100 und Panasonic FZ200, dem "großen Bruder" der TZ25. Alle drei haben 24mm (bzw. 25mm) WW. Die S100 trumpft dann mit Blende 2,0 auf, die TZ25 hat nur 3,3 zu bieten. Bei Tele muss die S100 bereits bei 120 mm (bei Blende 5,9!) kapitulieren, die TZ25 kann zwar bis 384mm mithalten, hat dann aber auch nur noch 5,9 zu bieten.
Durch diesen Blick von oben wird deutlich, welchen Vorteil die beiden kleinen Kameras haben: Sie passen in jede Hosentasche, besonders natürlich die S100.

Wie das inzwischen bei mir üblich ist, wurden alle Testbilder auf 8000x6000 Pixel (48MP) hochgerechnet und Abschnittsweise 1:1 verglichen. Hier Ausschnitte aus einem Testmotiv in der Altstadt.

So erschreckend das auch für S100-Besitzer ist: Die TZ25 kann hier (bei 100 ISO) durchaus mithalten.

Deshalb war ich gespannt, wie sich die TZ25 bei meinem Standard-Motiv, dem berüchtigten "Rathausbild" schlägt. Es herrschten an diesem Tag wirklich optimalen Bedingungen.
Vergrößert auf 48MP ist die S100 eindeutig im Vorteil. Bereits bei 100 ISO zeigt der kleine Sensor der TZ25 Rauschen. Die S100 Besitzer können sich wieder in ihrer Kaufentscheidung bestätigt fühlen.
Bei normaler 1:1 Betrachtung gibt es fast keinen Unterschied. Aber dieser Test soll ja Unterschiede aufdecken ... falls es welche gibt.

Parallel wurde auch eine Vollformat-SLR mit 21MP als Vergleichskamera eingesetzt. Das Ergebnis war exakt das gleiche wie beim Vergleich Vollformat/FZ200

Bei meinem Test der Tele-Eigenschaften der Fuji F550 fiel mir auf, dass mehrere Travelzoom-Kameras bei Tele deutlich schlechtere Bildqualität als im Nahbereich hatten. Da Teleaufnahmen leicht durch Dunst verschwommen wirken, habe ich einfach mein Video-Testbild vom Balkon aus aufgenommen und mit einer entspr. Nahaufnahme verglichen.
Und wieder überraschte mich die TZ25. Selbst bei 1:1 war die Tele-Aufnahme nur unwesentlich schlechter als die Nahaufnahme. Bei bildschirmfüllender Betrachtung sind sie nicht zu unterscheiden.
Hier 1:1 Ausschnitte aus beiden Bildern:

Zum Thema Auflösung und Randschärfe bei 384mm Tele stelle ich hier auch ein Originalbild zur Verfügung. Aufgenommen vom gleichen Standort wie die obigen "Rathausbilder". Mir wäre dies Tele mehr als genug ...
Dieses Motiv erlaubt es auch, die Schärfe in allen vier Ecken zu beurteilen. Da gibt es nichts auszusetzen.

Aus bekannten Gründen lege ich bei Weitwinkel besonderen Wert auf Randschärfe. Hier liegt ein direktes Vergleichsbild TZ25 gegen die S100 vor. Die Lichtverhältnisse waren etwas schwierig und die S100 kam damit besser zurecht. Aber bei der Kamera kenne ich natürlich einige Tricks. Die TZ25 wäre z.B. mit "iBelichtung" (hat nichts mit Apple zutun) zu optimieren.

Bezüglich Randschärfe kann auch hier die TZ25 durchaus mithalten.

Den ISO-Test hat dankenswerterweise wieder einmal mein "externer Tester" bei dem bekannten Kirchenmotiv übernommen. Er besitzt inzwischen beide Kameras und ist besonders von der Qualität der Tele-Aufnahmen der TZ25 begeistert..
Hohe ISO-Werte sind aber nicht die besondere Stärke der TZ25. Selbst bei 400 ISO kann sie nicht mit der S100 bei 1600 ISO mithalten. Die Rauschunterdrückung bügelt bereits bei 400 ISO etliche Details weg. Im Gegensatz zur S100 kann man darauf keinen Einfluss nehmen. Durch ihren Blendenvorsprung von 1,5 wäre die S100 (bei gleicher Belichtungszeit) sogar mit ca. 140 ISO ausgekommen.

Erfreulicherweise bietet die TZ25 neben AVCHD auch das für PCs und Tablets optimale Format MP4. Bei der S100 ist eine anschließende Umrechnung erforderlich.
Zur Beurteilung der Video-Qualität diente wieder mein traditionelles Testbild. Alle drei Kameras sind gut, aber die S100 lieferte eindeutig das schärfste und brillanteste Ergebnis. Das signalrote Feld wird von der S100 halbwegs richtig getroffen. Die beiden anderen liegen völlig daneben.
Der Praxistest ergab: Bei allen drei Kameras ist Zoomen möglich, die Schärfe wird gut nachgeführt, Hell-/Dunkel-Wechsel sind problemlos. Am großen Bildschirm fällt aber die S100 durch besondere Brillanz auf.
Unter schlechter Beleuchtung zeigt die S100 ihre besondere Klasse. Sie spielt hier den Vorteil ihres rauscharmen Sensors und bei WW von Blende 2,0 aus. Dagegen fallen die beiden anderen Kameras sehr deutlich ab.
Alle drei Kameras haben einen separaten Video-Auslöser, wobei der bei der S100 am ungünstigsten platziert ist und - nachdem man den Zoomhebel bedient hat - nicht "erfühlt" werden kann. Allerdings kann dann bei der S100 das Video mit dem "normalen" Auslöser gestoppt werden.

Auf diesem Gebiet kann die TZ25 punkten. Sie bietet neben dem normalen "Makro" auch "Makro-Zoom". Dabei wird bei 24mm WW mit dem Zoomhebel ein Bildausschnitt herausvergrößert. Deshalb muss man nicht ganz so dicht an das Motiv herangehen. Aber natürlich könnte man einen solchen Bildbereich auch nachträglich mit einer Ausschnittvergrößerung herausschneiden.
Die gute alte Fuji 6500 bot damals schon eine ähnliche Möglichkeit.

Alle drei Kameras haben einen 3" Monitor mit 460 000 Bildpunkten. Aber nur bei der FZ200 ist er beweglich und entspiegelt. Er wirkt auch subjektiv schärfer. Ansonsten unterscheiden sich die drei kaum bei meinen üblichen Tests. Die TZ25 hat zwar keinen beweglichen Monitor, aber falls man mit hoch gehaltener Kamera über die Köpfe der Vordermänner fotografieren will, kann man den Monitor so umschalten, dass er von schräg unten besser zu erkennen ist.
Alle drei Kameras zeigen vor der Aufnahme die gewählte Blende und Belichtungszeit an. Nach der Aufnahme zusätzlich die gewählten ISO-Wert. Von der jeweiligen Brennweite machen sie aber ein Geheimnis.

HDR-Aufnahmen bietet die S100 nur mit Stativ, die beiden anderen auch aus der Hand.

Die FZ200 und die TZ25 bieten die Möglichkeit, halbautomatische Panoramaaufnahmen zu machen. Sie sind (gerade) ausreichende ca. 850 Pixel hoch. Der "Assistent" bei der S100 ist kein Ersatz.

Vermisst habe ich bei der TZ25 und FZ200 die Angabe der jeweils gewählten Brennweite, was bei meinen Testaufnahmen sehr hilfreich gewesen wäre. Die Panasonic Kameras geben die KB-Brennweite allerdings in den Exif-Daten an. Bei der S100 muss man erst umrechnen.

Ein Programmierungsfehler ist zweifellos, dass "Makro-Zoom" beim Ausschalten der Kamera nicht gelöscht wird. Nach erneuten Einschalten wundert man sich dann, dass beim Betätigen des Zoomhebels unerklärliche verpixelte Bilder entstehen. Es ist das digital vergrößerte 24mm Bild..

Wer überwiegend bei rel. guter Beleuchtung fotografiert, dem kann man getrost zu dieser "Mini-Ausgabe" der FZ200 raten. Er verzichtet dann nur auf den Tele-Bereich 384-600mm (was m.E. kein großer Verlust ist), auf Blende 2,8 und den Blitzschuh usw.. Aber dafür hat er eine hochwertige "Hosentaschentaugliche" Kamera, mit der so gut wie alles möglich ist wie mit der großen. Durch Blende 3,3 bis 5,9 wird er bei schlechter Beleuchtung natürlich schneller an Grenzen stoßen als bei der FZ200. Aber das gilt für alle kleinen Travelzoom-Kameras und von denen ist die TZ25 sicherlich eine der besten.

Henner, 09.10.2012

Meine Persönliche Kaufentscheidung

Würde ich persönlich heute die TZ25 anstelle der S100 kaufen? Ein klares "Nein"! Entscheidend ist dabei nicht RAW, GPS und die erheblich schlankere Figur der S100. Vergleicht man beide Kameras, dann stellt man fest, dass die S100 bis auf einen Punkt gleichauf oder überlegen ist. Das ist der Telebereich von 120 bis 385mm. Aber den benutze ich fast nie und für die seltenen Tele-Aufnahmen steht mir mit Digital-Tele bis zu 235mm in guter Qualität zur Verfügung.
Aber für Freunde von Tele-Aufnahmen ist auch 235mm natürlich zu wenig. Und ein überzeugendes Argument für die TZ25 ist nicht zuletzt ihr Preisvorteil.

Henner, 11.10.2012

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