Geschichte der Kameras
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Letzte Überarbeitung: 08.03.2013

 

Auf dieser Seite will ich nicht die Geschichte der Kameras von der ersten Holzkiste bis zu den heutigen Digitalkameras darstellen. Vielmehr sollen schlaglichtartig einige ganz persönliche Aspekte beleuchtet werden.

Eines der ältesten Fotos in meiner Sammlung stammt aus dem Jahre 1859(!). Es zeigt den Großvater meiner Mutter, stolz in der Uniform des "Königlich-Hannoverschen Leib-Regiments". Das Bild ist ein auf Pappe aufgezogener 6x9cm  Abzug von einem Glas-Kollodiumnegativ. Diese "Carte de visite" Fotos waren damals sehr beliebt. Welche Kamera verwendet wurde, weiß ich natürlich nicht!


Mindestens ebenso interessant ist ist das Dia, das mein Onkel 1937 (vermutlich mit einer Leica) von meinen Eltern aufgenommen hat. Der Agfa Color Diafilm war gerade auf dem Markt gekommen und die "Herrenhäuser Gärten" wieder eröffnet.
Wie dieses KB-Dia die Kriegswirren überstanden hat ist mir rätselhaft ...


Die Kamera, mit der mein Vater die ersten Fotos von mir gemacht hat, befindet sich heute in meiner Kamerasammlung. Es ist eine 6x9 Klappkamera.
Mit dieser über 70 Jahre alten Kamera können noch heute erstaunlich gute Fotos gemacht werden. Ob das in 70 Jahren mit heutigen Digitalkameras wohl auch noch möglich ist?

1954 habe ich stolz meine erste "Kamera-Ausrüstung" fotografiert.

Es war eine KB-Agfa-Silette mit einem 45 mm Dreilinser. Was mich an diesem alten Foto fasziniert ist die Tatsache, dass heute nicht nur das Blitzgerät eingebaut ist, sondern der damals separate Entfernungsmesser (ganz links) und der Belichtungsmesser (daneben) durch Autofokus bzw. Belichtungsautomatik überflüssig geworden sind. Und die Vorsatzlinsen werden für Nahaufnahmen auch nicht mehr benötigt.
Kleine Digitalkameras sind heute nicht viel größer als der damalige Belichtungsmesser und haben sogar mind. 3x Zoom!



Mit einem selbst gebastelten Vergrößerungsgerät ging es dann ab 1955 in die Dunkelkammer, um SW-Vergrößerungen herzustellen. (Foto: 1957).
Beim Erstellen meines Digitalen Fotoalbums habe ich manche falsch belichtete SW-Negative, mit denen ich damals lange gekämpft habe, eingescannt und mit wenigen Tastendrücken in ein perfektes Bild verwandelt. Hätte ich damals geahnt, wie einfach heute selbst das Bearbeiten von Farbbildern ist ...


Für optimale SW-Fotos kaufte ich mir 1959 zusätzlich eine 6x6 Zweiäugige Spiegelreflex-Kamera (Ikoflex, später Yashica).
Dass ich mir später nacheinander zwei KB-Spiegelreflex-Kameras gekauft und anschließend dann doch mehr mit Taschenkameras fotografierte, das habe ich ja schon ausführlich an anderer Stelle geschildert.

Interessant: Bereits die KB-Taschenkameras hatten alles eingebaut, was das Bild oben von 1954 zeigt und waren trotzdem deutlich kleiner.
 


Das "Digitalzeitalter"


Das "Digitalzeitalter" habe ich seit Juni 1998 selbst miterlebt. Damals kaufte ich mir die brandneue Canon A5. Sie hatte nur 0,8 MP (1024 x 768 Pixel), ein 35mm Fixfokus-Objektiv, einen winzigen 2" Monitor, nur Belichtungs-Automatik  und keine Video-Möglichkeit. Sie kostete damals über 1500.- DM  →Datenblatt.
Mit 33 mm Dicke erfüllte sie knapp meine Anforderungen an eine "Taschenkamera". Die A5 war übrigens der Urahn der heutigen Ixus-Reihe.

→ Mein erstes digitales "Selbstportrait" am 30.06.1998
 

Der Markt wurde danach von einer Kamera-Gruppe beherrscht, die ich gehässig "Brikett-Kameras" nannte. Sie waren rel. unförmige Apparate und passten in keine Hosentasche. Trotzdem hatten sie nur ein 3x Zoom, was heute das Minimum einer jeden Hemdentaschen-Kamera ist.
Nebenstehend ein typisches Beispiel:
Casio QV-3500 (3 MP; 3x Zoom; ca. 1600.- DM)  →Datenblatt


Im Juni 1999 kaufte ich meine erste Fuji-Kamera (MX 2700), da sie damals die weltweit erste Digitalkamera mit "sensationellen" 2,3MP war. Im Oktober 1999 wagte ich es erstmalig, eine Urlaubsreise nur mit einer Digitalkamera zu dokumentieren (Mexiko).
 

Billig war das Vergnügen auch 2001 noch nicht. Unter 1000.- DM war selbst die schlichteste Kamera nicht zu haben!
Sieger in der 1MP(!)-Klasse war in der Zeitschrift "ComputerFoto" April 2001 die nebenstehende Olympus-"Superzoom" für schlappe 3500.- DM (1750.-.Euro).
Datenblatt


Im August 2001 kaufte ich mir dann die Fuji 6900 (6x Zoom und Blende 3,1 bei Tele für 2400.- DM!), die sich bei der Reise durch Vietnam bewähren musste.

Bereits ein Jahr später wechselte ich zur Fuji 602, die deutlich mehr Möglichkeiten bot. Erst Anfang 2004 gab es Mini-Kameras, die qualitativ mit der großen Kamera mithalten konnten und fortan fotografierte ich "zweigleisig" mit der Canon Ixus 400; bis Mitte 2005 die Fuji F10 die große Kamera praktisch überflüssig machte.
 



Systemkameras
Bereits 1995 gab es digitale Spiegelreflex-Kameras. Z.B. die Kodak DCS 3 mit 1,3MP kostete allerdings 34.000.- DM. Erst Ende 1999 tauchten die ersten Spiegelreflexkameras  auf, die nicht mehr so viel wie ein Kleinwagen kosteten. Die Nikon D1 hatte nur knapp 3MP und kostete ohne Objektiv "nur" ca. 10.000.- DM. →Datenblatt
Mit der 300D machte Canon im September 2003 diesen Kameratyp schlagartig auch für Amateure erschwinglich und inzwischen unterbieten sich die Hersteller mit immer billigeren "Einsteiger"-Modellen, um Kunden in ihr Lager zu locken. Motto: "Einmal Canon, immer Canon", da ein späterer Wechsel wegen der Wechselobjektive sehr teuer wird.
Ende 2008 wurde meine "Weissagung" vom März 2004 Wirklichkeit als Panasonic mit der G1 die erste Systemkamera ohne Schwingspiegel vorstellte. Dieser Typ setzte sich immer mehr durch und inzwischen gibt es sogar solche Kameras mit Vollformat-Sensor.

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Kameras der Zukunft?

Das folgende Kapitel wurde bereits 2002 (!) geschrieben. Damals hatten gute Digitalkameras max. 3MP und selbst Spiegelreflexkameras nur 4MP.
Inzwischen sind diese "Weissagungen" von der Realität längst überholt. Trotzdem lohnt sich evtl. ein Blick auf diese "hellseherischen" Vorhersagen.

 

 


Inzwischen ist klar erkennbar, wohin der Trend der zukünftigen Digitalkameras geht!
Es wird im Wesentlichen nur zwei sehr unterschiedliche Sensor-Typen geben:

1.
Für die Profis und anspruchsvolle Amateure, die Wert auf absolute Spitzenqualität (besonders bezüglich Rauschfreiheit und extremen ISO-Werten) legen und denen Größe (und Preis) der Kameras relativ gleichgültig ist, wird es (Spiegelreflex)-Kameras mit Wechselobjektiven und relativ großen Sensoren geben.
(--> Kameras mit Wechselobjektiven)

2.
Für alle anderen Digitalkameras werden sich der 1/1,7" Sensor und der noch kleinere 1/2,7" Sensor durchsetzen.
Diese Sensoren ermöglichen deutlich kleinere (und preiswertere) Kameras!

Auf diesen Sensoren werden dann sogar mehr als 5 MP untergebracht sein!
Zuvor sollte aber der Entwicklungsschwerpunkt (hoffentlich!) auf der Verbesserung der Lichtempfindlichkeit und Reduzierung des Rauschens liegen! Da ist noch sehr viel zu tun! Manche heutige Kameras sind selbst bei Basis-Empfindlichkeit nicht rauschfrei. Bei 800 ISO wird das Rauschen meist unerträglich.

Diese Sensoren werden dann in zwei sehr unterschiedliche Kamera-Typen eingebaut werden:

2 a.
Flache "Mini"-Kameras mit 3x Zoom, die problemlos in die Hemdentasche passen und deshalb immer dabei sein können. Hier wird sicherlich überwiegend der 1/2,7" Sensor Verwendung finden, da er eine weitere Verkleinerung der Objektive und Kameras ermöglicht.
Von solch kleinen Kameras konnte man zu KB-Zeiten (Größe der Filmpatrone!) nur träumen. Z.B. sind durch Periskop-Objektive extrem flache Kamerakonstruktionen möglich.

2 b.
Superzoom-Kameras mit mind. 6x Zoom für Amateure, mehr als einen "Knipskasten" haben wollen und sich damit abfinden, dass diese Kameras zwangsläufig etwas größer als die "Minis" sein müssen. Dafür haben sie aber auch ein Zoom, das selbst im extremen Telebereich noch sehr lichtstark ist. Solche Objektive gibt es für D-SLR-Kameras gar nicht bzw. sie sind schwer und irre teuer!

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