3. Kopien von alten Schmalfilmen

 
In so manchem Schrank schlummert ein großer Schatz: Alte Normal8- und Super8-Schmalfilme. Aber wer hat noch einen funktionierenden Projektor dafür und kann damit umgehen? Außerdem nagt der Zahn der Zeit an den Farben dieser unersetzlichen Originalen und bei jeder Vorführung besteht die Gefahr, dass weitere Kratzer hinzukommen und Klebestellen aufgehen.
Aber in Zeiten von PCs, DVDs und hochauflösenden TV-Flachbildschirmen gibt es elegantere Möglichkeiten, als die Filmvorführung im abgedunkelten Zimmer und mit ratternden Projektor.


Inhalt dieser und anderer Video-Seiten (in Klammern)


 

Bereits 1957 habe ich mit "Normal 8" Schmalfilme gedreht. Die meisten dieser Filme bestehen aus mehreren kurzen "Abschnitten" "(Besuch von Tante Elfriede"; "Erste Schritte unserer Tochter" usw.), die - um nicht viele kleine Filmspulen zu haben - auf einer 60m-Spule zusammengefasst wurden. Sie wurden jedoch nur selten angesehen, da ich mit diesen "langen"(!) Filmen keinen Gast langweilen wollte.  :-)

Diese unersetzlichen Originale müssen unbedingt digitalisiert werden. Erst dann ist die Gefahr einer weiteren Alterung und gar eines Totalverlustes gebannt. Die Digitalkopien können dann (ohne Qualitätsverlust) beliebig oft angesehen und kopiert werden. →Datensicherung
Bereits 2001 habe ich einige meiner Filme mit einem Camcorder abgefilmt und in AVI-Dateien umgeformt. Und nun hatte ich die Möglichkeit, daraus die "Abschnitte" (1 - 5 Minuten) oder sogar nur einzelne gute Szenenfolgen (15 - 60 Sek.) herauszuschneiden und als AVI-Files in meinem digitalen Fotoalbum abzulegen. Nun konnten sie am PC oder Notebook gezielt angewählt und gezeigt werden. Und plötzlich waren sie aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht! Inzwischen sind sie alle durch "Profi-Kopien" ersetzt.

Kurze "Videoclips" sind zwischen den eingescannten Fotos aus dem betr. Zeitraum einsortiert, längere in einem speziellen Ordner "Videos". Mit ThumbsPlus können sie alle über das Keyword "Video" herausgefunden werden.
Da alle Videos einen Dateinamen nach meinem Standard haben, werden auch die Videos im Ordner "Videos" mit der Vorgabe "Unterordner einbeziehen" an der richtigen Stelle zwischen die Fotos gemischt.
 

Die Technik


1. Abfilmen von der Leinwand

Zum Abfilmen (→Bild) hatte ich damals nur einen normalen Camcorder zur Verfügung, der nicht die Qualität der Super8-Filme erreichte, wie ich anhand meines Testbildes feststellen konnte. Das ist übrigens auch der Grund, warum ich damals nicht von Super8 zu Video gewechselt habe. Erst mit den HD-Camcordern hat sich die Situation geändert.

Von erstaunlicher Qualität bezüglich Schärfe und Farbqualität sind aber auch die mit einer guten(!) Digitalkamera  im Video-Modus von der Leinwand abgefilmten Szenen. Vorteil: Es gibt keinerlei Probleme mit der Bearbeitung, da die Videos als AVI-Dateien vorliegen und wie Digitalbilder sofort abgespielt werden können.
Der Begriff "Leinwand" ist hier übrigens nicht wörtlich zu nehmen. Um ein möglichst helles und kornloses Projektionsbild zu erhalten, habe ich einen weißen A3-Karton als Projektionsfläche verwendet.

Hier ein über 35 Jahre altes lustiges Beispielfilmchen, das mit der Fuji F31 abgefilmt wurden. Es ist zwar nicht ganz optimal, aber dafür ist es im digitalen Fotoalbum direkt aufrufbar und nicht unerreichbar irgendwo auf einer Filmspule.
 

 
Achtung! Wenn hier kein Bild zu sehen ist ...
1. Evtl. muss erst der Adobe Flash Player installier werden.
2. Bei Firefox muss unter < Extras > Datenschutz "Cookies akzeptiert" > aktiviert sein.
3. Beim I.-Explorer darf unter "Extras > Internetoptionen > Sicherheit" nicht die höchste Stufe eingestellt sein

 

Alle diese Methoden setzen einen Projektor voraus, der stufenlos geregelt werden kann, um das Flimmern weitestgehend zu vermeiden. Ein Abfilmen über eine transparente Mattscheibe kann ich nicht empfehlen. Dann fällt die Helligkeit zu den Rändern stark ab.

2. Kopien durch Profis

Wer wesentlich bessere Qualität erwartet, kann seine Filme auch von Profis kopieren lassen. Dabei werden die Einzelbilder nacheinander direkt eingescannt, wodurch auch das lästige Flimmern völlig vermieden wird. Gibt man bei der Bestellung die verwendete Bildfrequenz an (bei Normal 8 meist 16 B/Sek.), so werden die Filme entsprechend kopiert. Da die Digital-Videos mit 25 B/Sek. arbeiten, müssen mit entspr. Programmen einige Bilder hinzugefügt werden. Gute Programme berechnen diese Bilder aus den jeweiligen Filmbildern davor und danach.
Wenn man sein persönliches Film-Archiv für viel Geld kopieren lässt, sollte man aber die höchste DVD-Qualität (besser noch HD-Qualität) bestellen und die Filme dann auf einem PC-Bildschirm oder HD-TV ansehen, da ein PAL-Fernseher nicht die volle Qualität von Super8 wiedergeben kann.

Video-DVD
Problemlos ist es, wenn man lediglich den ganzen Film auf Video-DVD haben möchte, um ihn bequem in den DVD-Player zu stecken und auf dem Fernsehgerät anzusehen. Dann passen knapp 90 Minuten (ca. 350 Meter) auf eine DVD.
Vorteil: Keine Fummelei mit Projektor und Leinwand, kein Rückspulen. Schneller Vorlauf möglich.
Nachteil:
Stummfilme sind weiterhin ohne Ton ( wenn man nicht "Hintergrund-Dudelmusk" bezahlt) und so "lang"(weilig) wie das Original. Ein nachträgliches Heraustrennen einzelner Abschnitte ist zwar möglich, allerdings nur mit teuren Video-Bearbeitungsprogrammen. Und die Qualität leidet durch die erneute Kompression.

Daten-DVD
Anders sieht es aus, wenn man - wie ich - seine alten Filme nicht komplett vorführen, sondern wie oben beschrieben, in Abschnitte "zerteilen" will. Bei dieser Gelegenheit kann dann auch der damals versäumte Filmschnitt und eine passende Musikhinterlegung nachgeholt werden. Mit dem PC ist das um Klassen einfacher als mit Filmschneidegerät, Filmkleber und Tonbandgerät.
Dazu kann z.B. eine Daten-DVD mit "AVI"-Dateien (720x576) bestellt werden. Es passt allerdings nur eine 90m-Spule (ca.20 Minuten) auf eine Daten-DVD. Bei längeren Filmen muss man eine externe Festplatte an die Kopierfirma schicken.

Aber nun treffen zwei Welten aufeinander! Die "Pixelwelt" der Digitalkameras und die "(PAL)-Fernsehwelt". Die Schmalfilme stehen dazwischen und gehören (im Gegensatz zu den VHS- und DVD-Videos) zu keinem dieser Lager. Die derzeitige Kopiertechnik erstellt zwar eine Folge von "Digitalbildern", tastet dann aber jedes Einzel-Filmbildchen zeilenweise ab und holt dadurch den Schmalfilm in die alte PAL-"Fernsehwelt". Dort gilt der Standard von 576 (= 2 x 288) Zeilen und grundsätzlich nur 720 "Pixel" in der Breite. 768 müssten es aber sein, um ein 4:3 Seitenverhältnis zu erreichen. Deshalb werden die 720 Pixel bei der Vorführung einfach in die Breite gezogen, bis sie 768 quadratischen Pixel entsprechen. Der MediaPlayer kennt diesen Trick und stellt solche Videos im richtigen Verhältnis dar.
Aber alle normalen Bildprogramme (IrfanView, ThumbsPlus usw.) gehören zur "Pixelwelt" und stellen solche Videos pixelgenau und damit seitlich gestaucht dar. Sie erwarten für ein 4:3 Bild 768x576 oder 640x480 und für 16:9 mindestens 1280x720 Pixel (720p), was die modernen Digitalkameras im Videomodus auch bieten. HD-TV-Sendungen arbeiten übrigens auch mit 720p. Da hat man sich bereits von der PAL-Welt verabschiedet.
Will man kurze Abschnitte aus gestauchten 720x576 AVI-Dateien zwischen seine Fotos mixen, dann hilft nur eine verlustbehaftete nachträgliche Entzerrung und Kodierung mit einem teuren Schnittprogramm wie z.B. "Magix". Auf einem HD-PC-Bildschirm können solche Videos dann aber ihre neue Zugehörigkeit zur alten "Fernsehwelt" nicht leugnen. Sie zeigen bei M-JPEG.avi eine störende Zeilenstruktur (sh. Bild). Das Programm erzeugt nämlich Bilder, die aus 2 x 288 separaten Zeilen bestehen und nicht normale Digitalbilder, wie sie eine Digitalkamera in der Videofunktion erstellt.


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Die Lösung:
Umrechnen auf 1440 x 1080 mit dem Any-Video-Converter (ab Version 3.0.1). Dann haben die Filme echte 4:3, die Streifen sind (fast) weg und die Filme sind auch für einen Breitbildschirm geeignet. Aber auch andere Formate (z.B.: 1024x768) können manuell vorgegeben werden.

Wer allerdings die Filme grundsätzlich auf einem Breitbildschirm ansehen will, kann sie in Magix in ein "Projekt" im Format 1920x1080 (1080p) oder 1280x720 (720p) einbinden. Da dann im vollen 16:9 Format abgespeichert wird, haben die 4:3 Filme schwarze Streifen rechts und links, die aber auf einem 16:9 Bildschirm ohnehin vorhanden wären.
Es gibt allerdings einen Trick, wie diese Balken schmaler gemacht werden können: Da beim Kopieren das vollständige Filmbild aufgenommen wird, enthält es ringsum Bildelemente, die bei der Leinwandprojektion nicht zu sehen waren. "Zoomt" man nun das Filmbild entsprechend, so entfallen zwar oben und unten diese Elemente, aber gleichzeitig werden die seitlichen schwarzen Streifen schmaler. So hat der ursprüngliche 4:3 Film jetzt ein "gemäßigtes" Breitformat, ohne verzerrt zu sein und ohne auf gewohnte Bildteile verzichten zu müssen.
Das sieht dann etwa so aus wie dieser Profi-Kopie eines fast 40 Jahre alten und urkomischen Super8-Films:

Hinweis:
Soll eine DVD erstellt werden, sollte gar nicht oder nur wenig "gezoomt" werden, da dann die Randbereiche ohnehin beschnitten werden.

Diese Angaben gelten fast alle Kopierbetriebe.

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Ich habe einen Testfilm an verschiedene Kopierbetriebe geschickt. Sie arbeiten fast alle mit dem PAL-Standard (576 Zeilen). Aber es gibt große Unterschiede. Hier eine Testbildserie mit einigen Screenshots. (Hinweis für Firefox: Anklicken der Bilderserie zum vergrößern!)

Am wenigsten gefielen mir die Kopien eines Betriebes, der vollmundig mit dem Prädikat "TESTSIEGER mit der Bestnote 1,1" wirbt. Die Video-DVD-Filme waren viel zu hart und extrem überschärft. Die Daten-DVD zeigte bei schnellen Bewegungen starke Doppelbilder, da offensichtlich nicht mit Vollbildern (p) gearbeitet wird, sondern zwei (interlaced) Halbbilder zu einem Bild zusammengesetzt werden.

Sehr gute Erfahrungen habe ich mit der Firma VSCtec gemacht. (Letztes Bild in der o.g. Testbildserie)  Die Film-Kopien haben nicht 576 sondern 768 Zeilen und ein "echtes" 4:3-Format (1024x768). Ungewöhnlich ist auch die Tatsache, dass wirklich nur Bild für Bild kopiert wird und dadurch die Bewegungen gleichmäßiger sind. Hier hat man sich konsequent von dem PAL-Standard gelöst und es müssen keine "Zwischenbilder" mehr eingeschoben werden, um z.B. bei N8-Filmen von 16 auf die 25 Bilder/Sek. von PAL zu kommen.
Gespeichert wird im AVI-Format (M-JPEG) und ein 30 Minuten Film hat ca. 3 GB.

Die Filmkopien haben eine erstaunlich gute Auflösung, sind störungsfrei und nicht übersteuert, zeigen keine Doppelbilder. Sie sind deshalb optimal für eine weitere Bearbeitung geeignet. Mit leichten Korrekturen (Kontrast, Farbsättigung) ist eine weitere Optimierung möglich.
 


Optimiertes Bild

Die 768 Zeilen sind völlig ausreichen (mehr ist auch in den besten Super8-Filmen nicht drin) und außerdem lassen manche Filmbearbeitungs-Programme (z.B. Magix) ohnehin nicht mehr Zeilen zu. Auch mit dem kostenlosen MS MovieMaker können diese Dateien bearbeitet werden und ergeben "echte" 4:3 Videos (768x576) in sehr "überschaubarer" Dateigröße (wmv). Eine "Zerstückelung" mit dem kostenlosen Programm VirtualDub ist ebenfalls möglich.
Und das Erstellen einer DVD mit dem bearbeiteten Film ist selbstverständlich auch möglich, wenn man ihn auch mit dem DVD-Player ansehen möchte.

Wer Wert auf höchstmögliche Qualität legt, kann sich auch die RAW-Datei (unkomprimierte Einzelbilder) auf seine eigene externe Festplatte kopieren lassen. In unserem Beispiel hat die RAW-Datei dann aber nicht 3 sondern 60 GB. Das ist dann allerdings eine optimale Basis für eine anschließende Filmbearbeitung.


Bei zerkratzten und verschmutzten Filmen lohnt sich unbedingt eine (etwas teurere) "Nass-Abtastung". 
Ich habe dort einen über 50 Jahre alten Normal8-Film - der natürlich voller Kratzer und Staubfusseln war - kopieren lassen und bin begeistert. In solcher störungsfreien und brillanten Qualität hatte ich meinen Film noch nie gesehen! Ich kann diese Firma uneingeschränkt empfehlen.

Hier ein Standbild, aus zwei Filmkopien (VSCtec unten)

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Tonfilme

Eine besondere Herausforderung ist die lippensynchrone Neuvertonung von Filmkopien, von denen es parallel aufgenommene Tonbandaufnahmen gibt. Mit einem speziellen Tonkoppler wurden die damals vorgeführt. Aber wer kann die heute noch bedienen, wenn es sie überhaupt noch gibt? Damit würde dieses über 30 Jahre alte Zeitdokument für immer verloren gehen.
Hier schlägt die Stunde anspruchsvoller Filmbearbeitungs-Programme, die es erlauben, den O-Ton so  anzupassen, dass er exakt zum Film passt. Da ist schon etwas Aufwand angesagt. Aber es lohnt sich!
Wie einfach haben es da heutige Video-Filmer!



 

Apropos "Videofilmer" ... Selbst dieser "lange" Film dauert keine zwei Minuten! Super8-Filme waren sehr teuer und eine Filmkassette reichte nur für etwas mehr als 3 Minuten. Deshalb gab es keine endlos langen Szenen.

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Aus der Mottenkiste

Und zu guter Letzt noch ein kurzer Film aus den Anfangstagen meiner "Filmkarriere". Dieser Film ist über 50(!) Jahre alt und zeigt, mit welchen primitiven Mitteln ich 1957 meine Filme bearbeitet habe.

Nach einer langen Wartezeit von mindestens einer Woche kam der mit Spannung erwartete Film endlich von Agfa zurück und erst jetzt zeigte sich, ob er gelungen war. Als Schüler konnte ich mir damals keine Beschneidemaschine leisten und so behalf ich mich mit Schere, Taschenmesser und einer selbst gebauten Klemmvorrichtung.
Dann konnte endlich die Vorführung beginnen. Nach Verdunkelung des Zimmers und Aufbau von Leinwand und Projektor musste nur noch der Film eingefädelt werden ....
Heute genügt ein Mausklick im digitalen Fotoalbum ...


 

 

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Start dieser Seite am 25.07.2009


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Letzte Überarbeitung: 15.12.2010