3. Kopien von alten Schmalfilmen |
In so manchem Schrank schlummert ein
großer Schatz: Alte Normal8- und Super8-Schmalfilme. Aber
wer hat noch einen funktionierenden Projektor dafür und kann damit
umgehen? Außerdem nagt der Zahn der Zeit an den Farben dieser
unersetzlichen Originalen und bei jeder Vorführung besteht die Gefahr,
dass weitere Kratzer hinzukommen und Klebestellen aufgehen. Aber in Zeiten von PCs, DVDs und hochauflösenden TV-Flachbildschirmen gibt es elegantere Möglichkeiten, als die Filmvorführung im abgedunkelten Zimmer und mit ratternden Projektor. |
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Bereits 1957 habe ich mit "Normal 8" Schmalfilme
gedreht.
Die meisten dieser Filme bestehen aus mehreren kurzen "Abschnitten" "(Besuch
von Tante Elfriede"; "Erste Schritte unserer Tochter" usw.), die - um
nicht viele kleine Filmspulen zu haben - auf einer 60m-Spule
zusammengefasst wurden. Sie wurden jedoch nur selten angesehen, da ich
mit diesen "langen"(!) Filmen keinen Gast langweilen wollte. :-) Diese unersetzlichen
Originale müssen unbedingt digitalisiert werden. Erst dann ist die Gefahr einer weiteren
Alterung und gar eines Totalverlustes
gebannt. Die Digitalkopien können dann (ohne Qualitätsverlust) beliebig
oft angesehen und kopiert werden. →Datensicherung
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Kurze "Videoclips" sind zwischen den eingescannten Fotos
aus dem betr. Zeitraum einsortiert, längere in einem speziellen Ordner
"Videos". Mit
ThumbsPlus können sie alle über das
Keyword "Video" herausgefunden werden. Da alle Videos einen Dateinamen nach meinem Standard haben, werden auch die Videos im Ordner "Videos" mit der Vorgabe "Unterordner einbeziehen" an der richtigen Stelle zwischen die Fotos gemischt. |
Die Technik
1. Abfilmen von der Leinwand
Zum Abfilmen (→Bild) hatte ich
damals nur einen normalen Camcorder zur Verfügung, der nicht die
Qualität der Super8-Filme erreichte, wie ich anhand
meines
Testbildes feststellen konnte. Das ist übrigens auch der Grund,
warum ich damals nicht von Super8 zu Video gewechselt habe. Erst mit den
HD-Camcordern hat sich die Situation geändert.
Von erstaunlicher Qualität bezüglich Schärfe und Farbqualität sind
aber auch die mit einer guten(!)
Digitalkamera im Video-Modus von der Leinwand abgefilmten Szenen. Vorteil: Es gibt keinerlei Probleme mit der
Bearbeitung, da die Videos als
AVI-Dateien vorliegen und wie Digitalbilder sofort abgespielt werden
können. |
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Alle diese Methoden setzen einen Projektor voraus, der stufenlos
geregelt werden kann, um das Flimmern weitestgehend zu vermeiden. Ein
Abfilmen über eine transparente Mattscheibe kann ich nicht empfehlen.
Dann fällt die Helligkeit zu den Rändern stark ab. 2. Kopien durch Profis Wer wesentlich bessere Qualität
erwartet, kann seine Filme auch von Profis kopieren lassen. Dabei werden
die Einzelbilder nacheinander direkt eingescannt, wodurch auch das lästige Flimmern
völlig vermieden wird. Gibt man bei der Bestellung die verwendete Bildfrequenz
an (bei Normal 8 meist 16 B/Sek.), so werden die Filme entsprechend
kopiert. Da die Digital-Videos mit 25 B/Sek. arbeiten, müssen mit
entspr. Programmen einige Bilder hinzugefügt werden. Gute Programme
berechnen diese Bilder aus den jeweiligen Filmbildern davor und danach.
Video-DVD Daten-DVD
Die Lösung: |
Hinweis: Diese Angaben gelten fast alle Kopierbetriebe. |
Ich habe einen Testfilm an verschiedene Kopierbetriebe geschickt. Sie arbeiten fast alle mit dem PAL-Standard (576 Zeilen). Aber es gibt große Unterschiede. Hier eine Testbildserie mit einigen Screenshots. (Hinweis für Firefox: Anklicken der Bilderserie zum vergrößern!) Am wenigsten gefielen mir die Kopien eines Betriebes, der vollmundig mit dem Prädikat "TESTSIEGER mit der Bestnote 1,1" wirbt. Die Video-DVD-Filme waren viel zu hart und extrem überschärft. Die Daten-DVD zeigte bei schnellen Bewegungen starke Doppelbilder, da offensichtlich nicht mit Vollbildern (p) gearbeitet wird, sondern zwei (interlaced) Halbbilder zu einem Bild zusammengesetzt werden. |
Sehr gute Erfahrungen habe ich mit der Firma
VSCtec
gemacht. (Letztes Bild in der o.g.
Testbildserie) Die Film-Kopien haben nicht 576 sondern 768
Zeilen und ein "echtes" 4:3-Format
(1024x768). Ungewöhnlich ist auch die
Tatsache, dass wirklich nur Bild für Bild kopiert wird und dadurch
die Bewegungen gleichmäßiger sind. Hier hat man sich konsequent von dem
PAL-Standard gelöst und es müssen keine "Zwischenbilder" mehr eingeschoben
werden, um z.B. bei N8-Filmen von 16 auf die 25 Bilder/Sek. von PAL zu
kommen. |
Die 768 Zeilen sind völlig ausreichen (mehr ist auch
in den besten Super8-Filmen nicht drin) und außerdem lassen manche
Filmbearbeitungs-Programme (z.B. Magix) ohnehin nicht mehr Zeilen zu. Auch
mit dem kostenlosen
MS
MovieMaker können diese Dateien bearbeitet werden und ergeben "echte"
4:3 Videos (768x576) in sehr "überschaubarer" Dateigröße (wmv). Eine "Zerstückelung" mit dem kostenlosen Programm
VirtualDub ist ebenfalls möglich. Hier ein Standbild, aus zwei Filmkopien (VSCtec unten)
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Tonfilme
Eine besondere Herausforderung ist die lippensynchrone
Neuvertonung von Filmkopien, von denen es parallel aufgenommene
Tonbandaufnahmen gibt. Mit einem speziellen Tonkoppler wurden die damals
vorgeführt. Aber wer kann die heute noch bedienen, wenn es sie überhaupt
noch gibt? Damit würde dieses über 30 Jahre alte Zeitdokument für immer
verloren gehen. Hier schlägt die Stunde anspruchsvoller Filmbearbeitungs-Programme, die es erlauben, den O-Ton so anzupassen, dass er exakt zum Film passt. Da ist schon etwas Aufwand angesagt. Aber es lohnt sich! Wie einfach haben es da heutige Video-Filmer! |
Apropos "Videofilmer" ... Selbst dieser "lange" Film dauert keine zwei Minuten! Super8-Filme waren sehr teuer und eine Filmkassette reichte nur für etwas mehr als 3 Minuten. Deshalb gab es keine endlos langen Szenen. |
Aus der Mottenkiste
Und zu guter Letzt noch ein kurzer Film aus den Anfangstagen meiner
"Filmkarriere". Dieser Film ist über 50(!) Jahre alt und zeigt, mit
welchen primitiven Mitteln ich 1957 meine Filme bearbeitet habe. Nach einer langen Wartezeit von mindestens einer Woche kam der mit Spannung erwartete Film endlich von Agfa zurück und erst jetzt zeigte sich, ob er gelungen war. Als Schüler konnte ich mir damals keine Beschneidemaschine leisten und so behalf ich mich mit Schere, Taschenmesser und einer selbst gebauten Klemmvorrichtung. Dann konnte endlich die Vorführung beginnen. Nach Verdunkelung des Zimmers und Aufbau von Leinwand und Projektor musste nur noch der Film eingefädelt werden .... Heute genügt ein Mausklick im digitalen Fotoalbum ... |
Start dieser Seite am 25.07.2009
www.Henner.info
Letzte Überarbeitung:
15.12.2010